Das Drama „Boyhood“ ist der große Gewinner bei der diesjährigen Golde-Globes-Gala. Die über zwölf Jahre gedrehte Geschichte einer Kindheit und Jugend gewann am Sonntagabend (Ortszeit) in Los Angeles den Globe als bestes Filmdrama und geht damit als Favorit in das Rennen um die Oscars.
Darüber hinaus gab es zwei weitere Preise für das Filmexperiment: Richard Linklater siegte als bester Regisseur, Patricia Arquette wurde als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Als beste Komödie gewann Wes Andersons „The Grand Budapest Hotel“ – eine britisch-deutsche Koproduktion mit Stars wie Ralph Fiennes, Jude Law und Bill Murray – über ein Hotel in der fiktiven osteuropäischen Republik Zubrowka.
Bei den Schauspielern wurden in der Drama-Kategorie Eddie Redmayne für seine Rolle als Physiker Stephen Hawking in „Die Theorie der Unendlichkeit“ und Julianne Moore als Alzheimer-Kranke in „Still Alice“ ausgezeichnet. Die beiden Darstellerpreise im Bereich Komödie/Musical gingen an Michael Keaton als alternder Hollywood-Star in „Birdman“ und Amy Adams in Tim Burtons Kunstfälscher-Werk „Big Eyes“.
Fernseh-Globe für Kevin Spacey
Bester ausländischer Film wurde überraschend nicht das polnische Nonnendrama „Ida“, sondern der russische Beitrag „Leviathan“, der vom Leben in einem einsamen Dorf erzählt. Bester Nebendarsteller wurde J.K. Simmons als aggressiver Musiklehrer in „Whiplash“. Als bester Animationsfilm wurde „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ geehrt.
Die von rund 90 in Hollywood lebenden ausländischen Filmjournalisten vergebenen Globe-Trophäen in Form einer goldenen Erdkugel gelten als Barometer für den wichtigsten Filmpreis der Welt, den Oscar. Dessen Nominierungen werden an diesem Donnerstag bekanntgegeben. Die Verleihung ist dann am 22. Februar.
Die Globes werden nicht nur für die besten Filme, sondern auch in der Kategorie Fernsehen vergeben. Dort gewann die Ehe-Geschichte „The Affair“ den Preis als beste Dramaserie. Beste Comedyserie wurde die von Amazon produzierte Transsexuellen-Geschichte „Transparent“. Deren Hauptdarsteller, Jeffrey Tambor, gewann als bester Schauspieler in einer Comedyserie.Beste Hauptdarstellerin in dieser Kategorie war Gina Rodriguez für die Jungfrauen-Serie „Jane the Virgin“. Beste Hauptdarsteller in Dramaserien wurden Kevin Spacey („House of Cards“) und Ruth Wilson („The Affair“).
Während der dreistündigen Verleihung überzeugten die Moderatorinnen Tina Fey und Amy Poehler mit bissigen Kommentaren. Der Abend stehe im Zeichen „aller Filme, mit denen Nordkorea kein Problem hat“, sagten sie in Anspielung auf die Kontroverse um die zeitweise aus den US-Kinos verbannte Satire „The Interview“.
George Clooney gewann einen Golden Globe für sein Lebenswerk. Seine Dankesrede endete mit Gedanken an die Demonstrationen nach den islamistischen Morden in Paris. „Da waren Christen, Juden und Muslime. Sie haben nicht protestiert. Sie marschierten einfach für die Idee, nicht in Angst leben zu müssen. Je suis Charlie.“