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AUGSBURG
Armin Rohde: "Ich fühle mich wie Mitte 40"
reda
 |  aktualisiert: 24.04.2015 14:59 Uhr

Augsburg Er ist als Schauspieler eine wahre Urgewalt: Armin Rohde ist im Fernsehen zurzeit so gefragt wie nie. In der neuen Folge der Kult-Krimireihe „Nachtschicht“ (Montag, 20.15 Uhr, ZDF) schlüpft der 60-Jährige erneut in die Rolle des vitalen Kommissars Bo Erichsen, der es mit den Vorschriften nicht so genau nimmt.

Frage: Herr Rohde, nachträglich noch herzlichen Glückwunsch zu Ihrem 60. Geburtstag. Haben Sie das Ereignis groß gefeiert?

Armin Rohde: Nein, nur ganz klein mit ein paar Freunden. Mir war das nicht wichtig, und schenken kann man mir eh nichts. Das, was ich haben will, kaufe ich mir selber. Na ja, wenn jemand einen guten Cognac mitbringt, habe ich natürlich nichts einzuwenden (lacht).

Was haben Sie sich fürs neue Lebensjahrzehnt vorgenommen?

Rohde: Was ich mir vorgenommen habe, also Abnehmen, fitter werden, meine Ernährung umstellen, habe ich schon seit einem Jahr in Arbeit. Und ich fühle mich jetzt deutlich besser. Als ich damit anfing, habe ich mich gefühlt wie ein alter Mann. Jetzt fühle ich mich wie Mitte 40, ich habe weniger Ranzen, weniger Pausbäckchen, und es ist jetzt mehr Bums drauf auf dem ganzen Kerl.

Wie viel haben Sie schon abgenommen?

Rohde: Beim letzten Wiegen waren es zehn oder elf Kilo weniger, ich habe mich jetzt aber länger nicht gewogen. Ich habe gemerkt, dass man sich mit dem Wiegen nur verrückt macht. Es ist wichtig, dass man trainiert und sich gut ernährt. Dann merkt man nach einer Weile: Mensch, ich kann den Gürtel ja schon wieder ein Loch enger machen.

Sündigen Sie denn nie?

Rohde: Doch – und wenn ich mal eine Tafel Schokolade esse, dann genieße ich die bewusst und ohne schlechtes Gewissen. Aber ich weiß in dem Moment auch, dass das eine halbe Stunde auf dem Rudergerät für mich bedeutet, dabei trainiere ich die Kalorien wieder ab. Mein Gerät steht so, dass ich auf den Fernseher schauen kann, denn eine halbe Stunde Rudern ist eine Ewigkeit.

Was gucken Sie sich beim Trainieren an?

Rohde: Am liebsten irgendwelche Naturfilme, und am allerbesten so Unterwassergeschichten. Ich habe 50, 60 Filme auf DVD in HD gesammelt, schöne Naturreportagen mit herrlichen Bildern.

Und wie sieht es denn mit den Zoo-Doku-Soaps aus, die im öffentlich-rechtlichen Programm laufen?

Rohde: Nein, ich mag keine eingesperrten Tiere.

Sie verzichten seit einer Weile ja beim Essen auch auf Fleisch.

Rohde: Mir kommt das gar nicht wie ein Verzicht vor, es fehlt mir nicht. Ich bin ja schließlich kein heiliger Mönch, der Entsagung übt.

Wieso essen Sie kein Fleisch mehr?

Rohde: Ich lasse es bleiben, weil ich weiß, dass Tiere gequält werden, damit ich Fleisch essen kann. Ich habe früher selber mit Begeisterung Fleisch gegessen, auch Wurst aller Art, und ich will jetzt bestimmt niemanden bekehren. Aber wer sechsmal die Woche billiges Fleisch isst, weil es ihm egal ist, der soll einfach mal in einen Schlachthof gehen und sich anschauen, was da passiert. Es reicht doch, wenn die Leute nur zweimal die Woche Fleisch essen, dafür dann bitte solches von glücklichen Tieren, die nicht unter ekelhaften Bedingungen zu Tode gekommen sind. Tiere sind unsere Brüder. Seit ich meinen Hund aus dem Tierheim habe, merke ich, wie nah sie uns sind. Es ist grauenvoll, was wir mit denen machen.

In einem witzigen Tweet, der im Internet weite Kreise gezogen hat, sind Sie neulich bei einem Naschanfall zumindest einem Schoko-Osterhasen zu Leibe gerückt ...

Rohde: Herrlich, an so was habe ich Spaß! Man macht so was Albernes, und dann wird daraus ein kleineres Medienereignis. Das ist doch witzig.

Wieso twittern Sie denn so fleißig?

Rohde: Weil das ein wunderbares Medium für die kleinen schrägen Einfälle, Beobachtungen und halbphilosophischen Gedanken ist, die man im Lauf des Tages hat und sonst wieder vergessen würde. Und ich kann meinen Fans auf die Schnelle ein Lebenszeichen geben, indem ich ein Selfie mache und einen witzigen Spruch dazuschreibe.

Haben Sie mit den sozialen Medien schon negative Erfahrungen gemacht?

Rohde: Natürlich gibt es auch Leute, die einen beleidigen. Die schreiben dann unter Pseudonymen wie „Giftspritze“ unterirdisches, unzivilisiertes Zeug. Am Anfang hat mich das wahnsinnig irritiert, und ich dachte, ich müsste zur Polizei gehen – aber ich habe gelernt, damit umzugehen.

Die neue „Nachtschicht“-Folge ist medienkritisch gefärbt: Katrin Bauerfeind spielt eine Moderatorin, die in einer Sendung eine Kettenreaktion in Gang setzt

Rohde: Ja, es ist jetzt schon eine meiner Lieblings-Folgen. Regisseur Lars Becker und ich, wir verstehen unser Team als eine Rockband, und jede neue „Nachtschicht“ ist ein neues Album mit einem eigenen Sound. Wir sind gerade mit einer weiteren Folge fertig geworden, und die nächste drehen wir 2016.

Sie spielen einen von mehreren Polizisten, die stets nachts im Einsatz sind. Werden die Krimis nachts gedreht?

Rohde: Diesmal haben wir nicht so viele Nächte gedreht, weil viele Szenen am frühen Abend spielen. Aber wir hatten auch schon Folgen, wo wir ganze Nächte lang gedreht haben. Und das Ganze im Winter, weil es da am längsten dunkel ist - durch diese langen kalten Winternächte muss man dann durch.

Sind Sie denn eine Nachteule?

Rohde: Eigentlich schon, aber es ist ein Unterschied, ob ich nachts gemütlich dasitze, mir einen Film anschaue, Playstation spiele oder mit Freunden quatsche, oder ob ich weiß: Ich muss gleich bei drei Grad mit offener Hemdbrust im Freien anderthalb Seiten Text sprechen.

 
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