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WÜRZBURG
Applaus, Applaus für die Sportfreunde Stiller
„Mal sehen, ob alle springen, wenn wir singen“: Sportfreunde Stiller (vorne im Bild Peter Brugger) in der Würzburger Posthalle.
Foto: Chris Weiss | „Mal sehen, ob alle springen, wenn wir singen“: Sportfreunde Stiller (vorne im Bild Peter Brugger) in der Würzburger Posthalle.
Von unserem Redaktionsmitglied Michael Bauer
 |  aktualisiert: 14.11.2013 12:00 Uhr

Die sonore Stimme aus dem Off verkündet, dass nun weder Tick, Trick und Track, noch Tic, Tac und Toe kämen, sondern Peter, Florian und Rüdiger – die gut eineinhalb Stunden Konzert freilich lösen nicht wirklich, wo da der Unterschied liegt. Peter, Florian und Rüdiger sind die Sportfreunde Stiller und so etwas wie die Köche musikalischen Fast Foods. Über die Theke schieben sie statt eines Viertelpfünders eher 'nen Hamburger. Der wiegt nicht viel, schmeckt aber. Denn: Die Aufgabe des Germeringer Trios ist gute Laune und Spaß. Über 2000 Fans in der ausverkauften Würzburger Posthalle haben gute Laune und Spaß – Aufgabe erfüllt.

„Unter unten“, „Sieben Tage, sieben Nächte“ – das Stimmungsbarometer springt von null auf hundert. „Mal sehen, ob alle springen, wenn wir singen“, reimt Sänger Peter Brugger in seinen putzigen Ansagen – na, dann. Später schiebt er die Anleitung zum Sorglos-in-den-Tag-leben hinterher: „Lasst euch die gute Laune nicht durch die täglichen Horror-Meldungen verderben.“ Angesichts von Tausenden Toten auf den Philippinen vielleicht ein bisschen arg rosarot.

Immenses Hit-Potenzial

Den überwiegend jugendlichen Fans ist's schnuppe, sie trällern die kurzweiligen Stücke mit, als wären es ihre eigenen. Die pfiffige Dichtkunst ist eben einprägsam. „Denkst du denn da genauso?“, „Das Kompliment“, „New York, Rio, Rosenheim“ – schon zur Mitte des Programms gibt's eine Mixtur aus Brandneuem und den größten Hits. Da wird nichts aufgespart fürs große Finale. Auch „Ich, Roque“ und der aktuelle Chartstürmer „Applaus, Applaus“ kommen noch vor den zwei Zugabenblöcken. Das ist mutig, zeugt aber auch vom inzwischen immensen Hit-Potenzial der drei aus dem Münchner Umland. Die halten sich im Fränkischen ausnahmsweise zurück mit ihrer Schwärmerei für den FC Bayern München, vielleicht auch nur aus sportlich fairem Mitgefühl für den schwer angeschlagenen Bundesliga-Letzten 1. FC Nürnberg. Apropos Fußball: Auch die bereits mehrfach neuen Großveranstaltungen angepasste WM-Hymne „'54, '74, '90, 2006“ bleibt im Sack.

Seit 2000 musizieren die drei Freunde nun schon zusammen, verändert haben sie sich in dieser Zeit selbst äußerlich kaum. Musikalisch sieht's nicht viel anders aus. Ein Bass, eine Gitarre, ein Schlagzeug, dazu die wandlungsresistente, leicht blecherne Stimme – da sind die Facetten limitiert.

Trotzdem riskieren die Sportfreunde hie und da mal einen Schlenker, haben überraschenderweise dann ihre Stärke, wenn sie mal ruhigere Töne anschlagen. „Lass mich nie mehr los“, „Wie lange wollen wir noch warten?“ oder der herrliche Klassiker „Wunderbare Jahre“ – ja, die Sportfreunde Stiller können mehr als Belanglos-Gitarren-Pop. Und sie gehen dann auch wirklich noch mal aus sich raus. Drummer Florian Weber verlässt sein Schlagzeug, turnt mit Minigitarre („Mein Traum war schon immer, einmal Gitarre zu spielen“) in vorderster Linie herum, singt „Wellenreiten“ selbst, und, ja, auch wenn er nicht jeden Ton trifft, angenehm ist seine Stimme allemal. Zu „Auf der guten Seite“ greift er ins Keyboard, auch nett, denn endlich gibt's mal nicht die nervigen Casio-Orgel-Piepser aus der Konserve. Und zu guter Letzt springt dann Peter Brugger auch noch mit Anlauf ins Publikum, macht Handstände und surft über ein Hände-Meer.

Die Sportfreunde Stiller sorgen für Stimmung – das können sie, die drei.

 
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