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Andy Serkis zwischen Gollum, Caesar und King Kong: Aus dem Leben eines unsichtbaren Hollywoodstars
Andy Serkis
Foto: dpa | Andy Serkis
dpa
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:19 Uhr

Andy Serkis wurde bekannt durch Filme wie „Herr der Ringe“ oder „King Kong“ (2005), in denen er nichtmenschliche Figuren wie den Gollum spielt. Nun verwandelt sich der 50-Jährige für „Planet der Affen - Revolution“ mal wieder in einen Primaten. Serkis wurde 1964 im britischen Ruislip Manor geboren. Sein Vater ist Iraker armenischer Abstammung. In „King Kong“ lieh er dem Riesenaffen seine Mimik. In Steven Spielbergs „Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn“ war er Kapitän Haddock. Soeben wurde bekannt, dass Serkis zum Ensemble von „Star Wars: Episode VII“ gehören wird.

Frage: Wie würden Sie mit wenigen Worten die Performance-Capture-Technologie erklären?

Andy Serkis: Diese Technik ist einfach eine andere Art, die Performance eines Schauspielers aufzunehmen. Das ist es schon, Ende der Geschichte, es gibt kein Geheimnis, keine Magie. Es handelt sich um eine Technologie, die das Schauspiel aufnimmt, wobei es eben keine normale Filmkamera ist. Die Technik ermöglicht dann die Übertragung dieser Performance auf eine virtuelle Figur.

Da man Ihr Gesicht aufgrund der Technik in Filmen wie „Planet der Affen“ nicht direkt sieht, werden Sie gern als der „berühmteste unsichtbare Schauspieler Hollywoods“ oder als „unbekannter Star“ bezeichnet. Stört Sie das?

Serkis: Da denke ich nicht mal drüber nach. Die Welt, die sich durch diese Technologie für mich als Schauspieler aufgetan hat, ist eine echte Belohnung. Es ist eine fantastische Art zu arbeiten, die einem erlaubt, ganz besondere Figuren zu verkörpern. Ich bin kein Schauspieler geworden, damit man mein Gesicht erkennt, sondern, um mich in andere Charaktere verwandeln zu können. Ich kann überall mit meiner Familie hingehen und genieße fast totale Anonymität.

Was ist die größte Herausforderung beim Spielen in einem dieser Anzüge mit lauter Messpunkten und Sensoren am Körper?

Serkis: Eine andere Herausforderung als die, den jeweiligen Charakter authentisch zu verkörpern, ist es nicht. Auch hier geht es darum, die Figur mit Menschlichkeit und menschlichen Gefühlen auszustatten.

Wie haben Sie es geschafft, sich in Caesar zu verwandeln, sich wie ein Affe zu bewegen?

Serkis: Seit langer Zeit schon beobachte ich und beschäftige ich mich mit Primaten. Das geht zurück bis zum Film „King Kong“, für den ich viel Zeit mit Schimpansen, vor allem mit Gorillas verbracht habe. Sowohl solche in Gefangenschaft als auch in der Natur. Ich ging nach Ruanda, um Berggorillas zu studieren, und habe auch einen verwaisten Schimpansen kennengelernt. Bei Caesar geht es aber nicht nur darum, einen Menschenaffen zu spielen, sondern mehr darum, einen Menschen, gefangen in einem Affenkörper.

Wie haben die Beschäftigung mit Menschenaffen Ihr Verhältnis zu Primaten und vielleicht auch Ihren Blick auf die Menschheit verändert?

Serkis: Als ich anfing, mich mit Menschenaffen zu beschäftigen, realisierte ich schnell, dass ich keine Spezies beobachte, sondern viele Individuen. Jeder der Affen war völlig unterschiedlich. Sie haben Gefühle, die unseren sehr ähnlich sind, können Traurigkeit, Liebe, Wut und Freude zum Ausdruck bringen. Auch sie haben gute und schlechte Tage. Was uns als Menschen angeht, kann man lernen, dass es einen tierischen Teil in uns gibt, den wir unterdrücken. Wir denken, wir sind überlegen, weil wir unseren Intellekt haben. Dass wir uns weigern, den animalischen Anteil in uns zu akzeptieren, kann sehr gefährlich sein. Wenn er sich dann mal zeigt, wissen wir nicht, wie wir damit umgehen sollen.

 
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