
Los ging es in den 1970er Jahren mit „Jesus Christ Superstar“ und „Evita“. Mit den Hits „Cats“, „Starlight Express“, „Das Phantom der Oper“ erweckte er die Gattung in den 80er und 90er Jahren zu völlig neuem Leben, erfand sie zum Teil gar neu. Und verdiente Millionen. Im Londoner Westend, am New Yorker Broadway und auch in eigens dafür gebauten Theatern in Deutschland liefen seine Stücke teilweise jahrzehntelang und brachen Rekorde.
Sohn eines Musikprofessors
Seinen ersten Welterfolg schrieb der Sohn eines Musikprofessors und einer Klavierlehrerin mit gerade mal 20 Jahren, „Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat“. Sein Vater riet ihm davon ab, Komposition zu studieren, und so versuchte er es mit Orchestration.
Das Musical-Komponieren ergab sich für ihn dann irgendwie von selbst, sagte er vor einiger Zeit in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“: „Ich habe mir das eher intuitiv angeeignet. Ich wusste allein vom Hören früh, wie man Text und Musik wirkungsvoll zusammenbringt, welche Bedingungen jeder Teil erfüllen musste.“ Doch obwohl sein Name über den großen Musical-Titeln thront, betont er, dass das Ganze nur als Team entstehen könne, zusammen mit einem Autor und Texter und dem Regisseur.
Wie genau die Finanzlage des Erfolgskomponisten aussieht, ist nicht ganz klar. Mal wird der gebürtige Londoner auf der Liste der reichsten Männer Großbritanniens geführt, dann wieder ist von Schwierigkeiten die Rede. Mit seiner Gesellschaft The Really Useful Group, die er bereits 1977 gründete, übernahm er auch große Musiktheater in London, musste sie aber zum Teil wieder verkaufen. Er selber bezeichnete sich einmal als „sehr, sehr schlechten Geschäftsmann“.
Über seine Firma war er zudem an der Entwicklung einer Fernsehcastingshow beteiligt, bei der er ab 2006 Juror war, junge Talente für seine Produktionen suchte und ein jüngeres Publikum für Musicals begeistern wollte. Nicht unerheblichen Wert dürfte seine Sammlung viktorianischer Kunst haben. Immer mal wieder verkauft er zudem edle Stücke aus seinem Weinkeller.
Geld, Erfolg, drei Hochzeiten und zwei Scheidungen – was die Leute über ihn sagen, scheint Lloyd Webber nicht so besonders wichtig zu sein. „Ich bin mir darüber bewusst, dass es singulär ist, was ich tue und wie ich es tue“, sagte er im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ selbstbewusst. „Dazu gibt es im Musiktheater derzeit nichts Vergleichbares.“
Webber erhielt für seine Werke eine Reihe hoher Auszeichnungen. Darunter sind der Oscar und drei Grammy Awards. Er wurde 1992 von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen und 1995 in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen. 1997 wurde er als Baron Lloyd-Webber, of Sydmonton in the County of Hampshire, zum Life Peer erhoben, gehört also dem House of Lords an. Er ist dort Lord der Konservativen Partei.
Mit seiner ersten Frau, Sarah Hugill, die er 1972 heiratete, hat er zwei Kinder, das Paar wurde 1983 geschieden. Seine zweite Frau war die Sopranistin Sarah Brightman, die er 1984 ehelichte. Die kinderlose Ehe wurde im Jahr 1990 geschieden. 1991 heiratete er schließlich Madeleine Gurdon, mit der er drei gemeinsame Kinder hat.