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BAD KISSINGEN
Andreas Hofmeir: Da klingt die Tuba nicht nach Tuba
Katja Tschirwitz
 |  aktualisiert: 21.12.2014 16:49 Uhr

Wo Andreas Hofmeir auftaucht, wird’s lustig. Also gab es im Max-Littmann-Saal des Regentenbaus viel zu Lachen – mäßig besetzt, doch nicht leer, wie der Tubist (bekannt von LaBrassBanda) eine nicht ganz ernst gemeinte Befürchtung formulierte. Mit Jean Sibelius und dem Schweden Hugo Alfvén versprach das Eröffnungskonzert des Kissinger Winterzaubers vor allem Spätromantisches aus Skandinavien.

Das Philharmonische Orchester des Landestheaters Coburg unter Leitung von Roland Kluttig erwies sich als vortreffliche Wahl. In Alfvéns „Schwedischer Rhapsodie Nr. 3“ schuf es schon mit den ersten Tönen nordische Weite: Über hauchzartem Kontrabass-Summen ließ das Sopransaxofon (Silvan Kaiser) seine Melodie ausschweifen, und zwar von der Fürstenloge quer durch den Saal – eine faszinierende Raumwirkung, bei der sich alle Lauscher aufstellten. Über präzis gezupften Offbeats spielten die Violinen homogen und erfrischend leichtfüßig mit einem schwedischen Tanz auf. Die Raumakustik verlieh jedem An- und Abschwellen der Streicher Plastizität und ließ Bläsersoli großzügig aufblühen.

Als Melange verschiedener Genres unterschied sich Jörg Dudas unterhaltsames 1. Konzert für Tuba und Orchester stilistisch nur wenig von den zwei anderen, gab sich absichtlich aus der Zeit gefallen. Koloriert mit Glockenspiel, Triangel und Marimba, ließ der rhythmisch geschärfte, laut Duda tangoähnliche Beginn sofort aufhorchen. Wo sich der 46-jährige Münchner allzu nah an die weihnachtliche Kitschgrenze kuschelte, steuerte Hofmeir mit dem erdig-goldenen Klang seines Instruments gegen. Barfuß und ohne Jackett – wie meist –, schaffte er es, seine Tuba nicht nach Tuba klingen zu lassen – zumindest nicht nach deren Klischee. Elegant lavierte er durch virtuose Läufe, blies Kantilenen par excellence, dialogisierte effektvoll mit der Posaune. Im Anschluss eine urkomische Kabaretteinlage und Telemanns Flöten-Fantasie („weil Sie einen Haufen Fantasie brauchen, sich da eine Flöte vorzustellen.“).

Wendig und animiert zeigte sich das Orchester auch in Sibelius’ 2. Sinfonie – mit konzentrierten Pizzicati der Celli und Kontrabässe im ersten Satz und einem „Vivacissimo“, das Kluttig beim Wort nahm.

 
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