Als Schauspielerin Andrea Sawatzki (50) ihr erstes eigenes Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, musste sie weinen. „Es ist schon so, dass die Tränen ein bisschen kamen“, sagte sie bei der Präsentation ihres Kriminalromans „Ein allzu braves Mädchen“ (Piper, 176 Seiten, 16,99 Euro) in München. „Das war ein tolles Gefühl.“ Der Krimi erzählt die Geschichte einer traumatisierten jungen Frau, die verstört in einem Wald gefunden wird.
16 verschiedene Fassungen
16 verschiedene Fassungen habe sie geschrieben, bis sie und ihr Verlag zufrieden gewesen seien. Besondere Schwierigkeiten habe der Titel gemacht. Unzählige Varianten habe sie vorgeschlagen, so die ehemalige Frankfurter „Tatort“-Kommissarin. Das Buch sei keine Autobiografie, betonte sie. Dennoch sei ihr eigenes Leben Ausgangspunkt. Sawatzkis Vater erkrankte früh an Alzheimer, als junges Mädchen pflegte sie ihn. Um die Krankheit geht es auch in dem Buch, das sie bei der Eröffnung des Krimifestivals München vor rund 700 Zuschauern vorstellte. In der ersten Reihe saß ihr Mann und Schauspielkollege Christian Berkel.
Für Festivalleiter Andreas Hoh ist Sawatzki eine von vielen „starken Frauen“, die das Münchner Krimi-Festival in diesem Jahr prägen. „Krimis waren einmal eine reine Männerdomäne. Aber das ist jetzt mindestens schon zehn Jahre her. Die Frauen haben mehr als aufgeholt.“ Das Besondere an „weiblichen“ Krimis: Sie seien oft deutlich blutiger und brutaler als die ihrer männlichen Kollegen.