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STUTTGART
Amüsante Parodie auf Helen-Fielding-Bücher: Bridget Jones als 89-Jährige im Altersheim
dpa
 |  aktualisiert: 07.01.2016 14:54 Uhr

Wie sähe Romanheldin Bridget Jones wohl im Altersheim aus? Sie würde vermutlich zu viel Sherry trinken, sich beim Bingo danebenbenehmen und noch immer verzweifelt einen Mann suchen. So eine Bridget zumindest wird in dem Buch „Bridgets und Joans Tagebuch – Verrückt nach dem Toyboy“ beschrieben. Bestsellerautorin Helen Fielding, die ihre schrullige Romanheldin erst kürzlich in einem neuen Buch zur Witwe machte, steckt diesmal aber nicht dahinter – sondern eine geschickte Parodie.

In dem Roman führen die rüstigen Rentnerinnen Bridget und Joan im „zweitbesten Magnolia Seniorenheim“ Tagebuch – und eine von beiden hat mit der bekannten Romanheldin Bridget Jones mehr als nur den Vornamen gemeinsam. Deren Neujahrsvorsätze lauten zum Beispiel: nicht mehr vor elf Uhr morgens Sherry trinken (außer sonntags) und „die ganze Pracht meiner fünfundsechzigjährigen Fraulichkeit akzeptieren“.

Vom Stil trifft das tatsächlich den Ton des Originals, dessen dritter Teil hierzulande im März erschienen ist. Neben dem Titel hat der Verlag sogar das Cover optisch ähnlich gestaltet. Und so würde „Bridgets und Joans Tagesbuch“ beinahe als eine Fortsetzung von „Bridget Jones“ durchgehen, wenn da nicht die Einträge von Senioren-Freundin Joan wären, die Bridgets Beschreibungen ironisch kommentieren und häufig als pure Luftschlösser entlarven. Zum Beispiel in deren eigenen guten Vorsätzen: „Bridget daran erinnern, dass sie neunundachtzig ist.“ Die Parodie ist aber weniger ein Klamauk auf Kosten der Vorlage, sondern eher ein amüsantes Lesestück. Die einzige Buch-Parodie ist „Bridget und Joan“ mitnichten: Stieg Larssons Millenniums-Trilogie („Verblendung“, „Verdammnis“ und „Vergebung“) etwa bekam mit „Verarschung“ eine unfreiwillige Fortsetzung. Stephenie Meiers „Biss“-Romane werden in „Bis(s) einer weint“ oder „Biss zum Abwinken“ aufs Korn genommen.

Wenn Joan schreibt, dass Bridgets Essen sowieso „verbrannt oder zerkocht ist oder eine interessante blaue Farbe hat“, dürfte sich so mancher an die Szene im Original erinnert fühlten, als Bridget versehentlich einen blauen Faden in der Suppe kocht. Noch dazu geht auch Rentner-Bridget im Internet auf Männerfang – und landet zumindest einen Moment lang vor dem Traualtar.

Bridget Golightly und Joan Hardcastle: Bridgets und Joans Tagebuch – Verrückt nach dem Toyboy (Manhattan, 208 Seiten, 14,99 Euro)

 
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