Ein Altmeister von Weltruf und ein höchst talentierter Nachwuchskünstler: Beim Kissinger Sommer musizierten der 68-jährige Pianist Cyprien Katsaris und Martin James Bartlett, Preisträger des KlavierOlymps 2018, begleitet vom Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter Radoslaw Szulc. Ein interessanter Ansatz, ein absolut qualitätvoller Abend – warum jedoch nur außerordentlich wenige Besucher den Weg in den Max-Littmann-Saal fanden, lässt Fragen offen.
Drei für Cembalo konzipierte oder bearbeitete Konzerte mit Streichern und Basso continuo von Johann Sebastian Bach: Die Aufführung mit Klavier ist eine Frage der Weltanschauung und des persönlichen Geschmacks. Bartlett war sich mit dem Orchester hinsichtlich einer romantischen Interpretation einig und lebte den Solopart des d-Moll-Konzerts BWV 1052 mit sichtlicher Freude. Eine charismatische junge Künstlerpersönlichkeit!
Katsaris hingegen demonstrierte im Konzert D-Dur BWV 1054 barocke und schlanke Erzählkunst zugleich, musizierte klar wie sprudelndes Quellwasser, federnd vom Orchester begleitet. Beim c-Moll-Konzert für zwei Klaviere BWV 1060 verschmolzen die so unterschiedlichen Spielweisen der beiden Künstler zu angenehm unterhaltender, schwingender Eleganz. Strahlend zum Schluss das vorzügliche Orchester mit Edvard Griegs Suite "Aus Holbergs Zeit", kammermusikalisch pikant, orchestral üppig – traumhaft!