Auf viele Schauspieler scheint der Regiestuhl geradezu eine magische Anziehungskraft auszuüben. George Clooney und Ben Affleck sind seit Jahren auch als Regisseure unterwegs. Dustin Hoffman drehte seinen ersten Film mit über 70, Russell Crowes Debüt lief vor einigen Wochen an, Robert Downey Jr. und Jake Gyllenhaal suchen dringend nach geeigneten Stoffen für ihren ersten Film.
Jetzt hat auch Ryan Gosling die Seiten gewechselt. Mit „Lost River“ legt der Kanadier eine alptraumartige Odyssee durch eine (fast) menschenleere Stadt vor. Dieser Ort mit seinen Abbruchhäusern und verwilderten Brachen erinnert stark an die marode US-Metropole Detroit. Dort stand Gosling bei Dreharbeiten zu George Clooneys Politdrama „The Ides of March – Tage des Verrat“ vor der Kamera, der Drehort habe ihn zu seinem Debütfilm inspiriert, erzählte er.
Lauter Einzelsequenzen
Im Mittelpunkt des Endzeitdramas steht die alleinerziehende Billy (Christina Hendricks), die mit ihrem Teenagersohn Bones und einem Kleinkind die Geisterstadt partout nicht verlassen will. Aber sie kann die Miete nicht mehr zahlen, und heuert auf Drängen des obskuren Bankmanagers Dave (Ben Mendelsohn) in einem bizarren Nachtclub an, wo sie auf die Tänzerin Cat (Eva Mendes) stößt.
Währenddessen verliebt sich Bones in das Nachbarmädchen Rat (Saoirse Ronan). Beide müssen sich vor dem Psychopathen Bully (Matt Smith) in Acht nehmen, der sich als eine Art Alleinherrscher über die Trümmerwüste in Szene setzt.
Im fast 100 Minuten Spielzeit schiebt der Regisseur seine Figuren hin und her, ohne dass viel passieren würde. „Lost River“ besteht aus lauter Einzelsequenzen, die sich nicht wirklich zu einer Geschichte verbinden lassen: • • ο ο ο ο
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