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WÜRZBURG
Alexander Schimpf und die Hochschulbläser begeistern
Elke Tober-Vogt
 |  aktualisiert: 27.04.2017 03:45 Uhr

Musikalische Urgewalten strömten in den gut gefüllten Großen Saal der Musikhochschule, als das Philharmonische Orchester Würzburg sein fünftes Sinfoniekonzert der Saison servierte. Ein entfesselt dirigierender Evan Christ forderte bei Robert Schumanns Rheinischer Sinfonie von seinen Musikern bis zur letzten Sekunde das, was man nur als Musizieren mit Leib und Seele bezeichnen kann.

Prächtig in der Eröffnungsgeste, mit großer Musizierfreude, dazu mit enormer, fast brachialer Wucht rollte der erste Satz dahin. Spannend gelang Christ die Offenlegung der harmonischen Struktur im Scherzo. Üppig erblühten die Melodien im dritten Satz; bis in die kleinste Nuance folgten die Philharmoniker dem feinnervig, klar und souverän agierenden Dirigenten. Ein Höhepunkt des Konzertes war die seelentiefe Interpretation des vierten Satzes.

Strahlender Klangkörper

Auf den ungestüm lebensfrohen Finalsatz reagierte das Publikum ebenso mit Jubel, wie es zuvor Alexander Schimpf für den Solopart bei Antonín Dvoøáks Klavierkonzert in g-Moll gefeiert hatte: Während das Orchester sich als strahlender, geschlossener und gut abgestimmter Klangkörper bewies, zeigte Schimpf eine hochvirtuose, kraftvolle, aufwühlende und kontrastreiche Interpretation, die mitunter nahezu animalisch anmutete. Kapriolenhaft wirbelten die tänzerischen Motive im Andante sostenuto.

Alexander Schimpf schwelgte

Alexander Schimpf wirkte fast zum Bersten voll mit Energie, schwelgte in Opulenz und lieferte in perfektem Zusammenspiel mit dem Orchester ein funkensprühendes Finale. Die jubelnden Zuhörer beruhigte er mit einer versunken wirkenden Romanze von Robert Schumann. Dem Konzert des Philharmonischen Orchesters vorgeschaltet war ein Festkonzert der Hochschul-Bläserphilharmonie. So ergab sich zum Abschluss der Festwoche in der Musikhochschule ein „Philharmonisches Doppel“.

Mit eher traditionell gehaltenen Werken von Richard Strauss und Felix Mendelssohn-Bartholdy sowie der stimmungsvollen Uraufführung des effektvollen Werks „Das Licht der Seele“ von Yannik Helm präsentierten sich drei Studierende des Masterstudiengangs Blasorchesterleitung als Dirigenten.

Jan Jäger, Philipp Zink und Michael Geiger zeigten sich dabei solide ausgebildet. Das Orchester spielte bemerkenswert gut einstudiert. Die Musiker gaben Bertold Hummels Oregonsinfonie – ein experimentierfreudiges, stilistisch vielfältiges und kleinteiliges Werk voll augenzwinkerndem Humor.

Lust am Musizieren

Führungsstark und mitreißend war zum Abschluss Ernst Oestreicher. In Philip Sparkes klangsinnigem „Trombone Concerto“ durfte das Orchester unter Oestreichers Leitung aus sich herausgehen. Den Ton an der Soloposaune gab der fabelhaft agierende Andreas Kraft an. Er ließ seine Lust am Musizieren überspringen – das war Sonderklasse.

 
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