
In manchen der Lieder auf ihrem Debütalbum „Babyblues“ klingt sie wie Amy Winehouse. Y'akoto, Sängerin aus Hamburg, tritt am Samstag (26.) im allerdings bereits ausverkauften Zelt auf dem Würzburger Africa Festival (25. bis 28. Mai) auf. In einer „Bild“-Schlagzeile wurde die 23-Jährige als „Max Herres schönster Schützling“ bezeichnet. Herre („Freundeskreis“) gehört zum Produzenten-Trio von Y'akoto. Jennifer Yaa Akoto Kieck, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, ist Tochter zweier Kontinente, als Kind eines Ghanaers und einer Deutschen in Hamburg und in Ghana aufgewachsen. Ein Gespräch über ihre Wurzeln und ihre Musik.
Y'akoto: Das ist jetzt kein Etikett, das ich benutze, wenn ich ehrlich bin. Ich hab's schon hier und da gelesen, und natürlich finde ich es schön, aber ich kann mich damit nicht so richtig identifizieren.
Y'akoto: Ja, natürlich, klar.
Y'akoto: Ich wollte eigentlich etwas machen, das nicht so fern ist von dem, was ich um mich sehe und was auch in mir ist. Wir haben aller unsere Phasen, und auch in meinem Umfeld und in meiner Familie beobachte ich Höhen und Tiefen und Zustände, die von melancholisch bis euphorisch bis gleichgültig reichen. All das geht auch in mir vor. Es sollte etwas sein, bei dem mein persönlicher Zusammenhang mit der Realität deutlich wird.
Y'akoto: Ich finde, wir sollten aufhören, einen direkten Zusammenhang zu suchen. Bei mir ist aber schon immer ein direkter Link vorhanden.
Y'akoto: An Politik glaube ich nicht. Ich glaube an Veränderung. In die politischen Strukturen, wie sie jetzt sind, verliere ich mehr und mehr Vertrauen, deswegen weiß ich nicht, ob ich mich da mit einer Botschaft einmischen will. Aber ich finde, dass sich eine Nation von den Menschen, dem Volk aus ändern kann.
Y'akoto: Mit Kunst kann man einen Zusammenhang herstellen, indem man nicht mit dem Zeigefinger auf ein Thema zeigt, sondern eher einen Gefühlszustand anspricht.
Y'akoto: Natürlich. Sich in zwei Welten zu befinden, das prägt, aber als Kind wird das auch sehr natürlich verarbeitet. Inwiefern mich das auf jeden Fall geprägt hat, ist, dass es mich fast erwartungslos gemacht hat. Ich bin ein Mensch, der keine Erwartungen hat. Das ist das Ergebnis einer internationalen Erziehung.
Y'akoto: Die ganze Welt wird mehr und mehr so sein, dass man Brücken schlagen muss. Und Brücken werden ja geschlagen, das ist unaufhaltsam. Kontraste rücken immer stärker in unser gewohntes Umfeld hinein.
Y'akoto: Schubladendenken und Stigmatisierungen begegnen mir öfter, aber das macht mich traurig. Ich bin ein Mensch, der gar nicht so ist. Ich kann einfach nicht einkategorisieren. Ich bin da zu blöd für wahrscheinlich.
Y'akoto: Man ist eine Fusion aus zwei Kulturen, und so ist das. Da kann man gar nicht sagen, was jetzt genau was ist und wo was hingegangen ist.
Y'akoto: Was ich an Fußball bewundere, ist, dass eine gute Stimmung entsteht. Das ist ähnlich wie bei Musik. Aber . . . ich glaube, ich wäre schon für Ghana.
Y'akoto: Ich habe schon immer Musik gemacht, aber ich habe generell schon immer gerne Aktionen gemacht, Sport. Mit 16 bin ich auf den Mount Cameroon geklettert.
Y'akoto: Hyperaktiv nicht, aber ich war schon immer sehr wissbegierig. Mich hat die Natur sehr interessiert, überhaupt alles Mystische, also Berge und Meer. Ich war auch immer draußen.
Y'akoto: Klar habe ich einen afrikanischen Background. Aber ich spiele auf Afrika-Festivals nicht, weil ich Afrikanerin bin, sondern weil ich eine gute Band habe und gute Musik machen will.
Y'akoto: Das wechselt immer, aber momentan höre ich viele alte Sachen, zum Beispiel ganz viel Thelonious Monk und Roberta Flack. Jimi Hendrix ist ein Muss, da wird jede Woche mal reingehört.
Y'akoto: Nein, nicht immer. Das letzte Album, das ich mir gekauft habe, ist von einer österreichischen Künstlerin: Soap & Skin.
Y'akoto: Ja, bis auf „Without you“.
Y'akoto: Die freuen sich, aber die sind natürlich sehr subjektiv.
Y'akoto: Interessant, „nach Waldorfschule“, das habe ich ja noch nie gehört. Mit Bewegung kann man viele Probleme aufbrechen, es gibt ja schon eine Tanztherapie. Damit arbeite ich.
Y'akoto: Ja. Mein großes Ziel ist es, tatsächlich irgendwann ein Tanzzentrum zu eröffnen, also eher ein kreatives Zentrum mit Tanz und Malen.