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FRANKFURT
75. Geburtstag: Die vielen Leben der Jane Fonda
Jane Fonda hat immer die Herausforderung gesucht. Die zweifache Oscar-Preisträgerin kämpfte gegen den Vietnamkrieg und die Kernenergie, spielte große Rollen, hat Bücher geschrieben und eine Fitnesswelle begründet.
(epd/dpa)
 |  aktualisiert: 07.01.2016 14:53 Uhr
An diesem Freitag, 21. Dezember, wird sie 75 Jahre alt, wirkt agil wie eh und je und sowieso 20 Jahre jünger. Das Alter ist ihr nicht anzusehen. Zumindest nicht, wenn sie geschminkt und mit perfekt sitzender Strähnchenfrisur in die Fernsehkameras lächelt. Straffe Haut im Gesicht, keine Falten am Hals.

Jane Fonda hat nachhelfen lassen, das ist kein Geheimnis. Sie sei die Tränensäcke unter den Augen leid gewesen, bekannte sie vor zwei Jahren im US-Fernsehen. Sie hat ein künstliches Kniegelenk und eine neue Hüfte. Der Star mit den vielen Leben hat seinem Körper einiges zugemutet. Im Stretch-Outfit löste Fonda 1982 eine nie da gewesene Fitnesswelle aus. Mit Aerobic-Videos, später auch mit Stretching und Yoga, schuf sie ein Fitness-Imperium, dessen Wert auf über 600 Millionen Dollar geschätzt wurde. Längst hat sie die Bremse gezogen. „Mein Körper macht nicht mehr so viel mit wie früher“, erklärte Fonda kurz vor ihrem 75. im US-Sender CNN. „Aber es ist wichtig, dass man am Ball bleibt“, meint sie.

Die Mutter nahm sich das Leben

1937 als Lady Jayne Seymour Fonda in New York geboren, wuchs Jane Fonda wie der jüngere Bruder Peter unter schwierigen Bedingungen auf: Die psychisch labile Mutter nahm sich 1950 das Leben, der Vater, Hollywoodstar Henry Fonda, schien unerreichbar, kühl. Eigentlich wollte sie nicht in seine Fußstapfen treten, aber dann wurde sie, nach einer Karriere als Model, doch Schauspielerin. Die eigenwillige und attraktive junge Frau – große, intensiv blickende Augen, extrem schlank, Löwenmähne – wurde bekannt mit Filmen wie „Auf glühendem Pflaster“, „Cat Ballou“ oder „Barfuß im Park“ und konnte sich bald die Rollen aussuchen.

Fonda ging nach Paris, spielte bei René Clement („Wie Raubkatzen“) und Roger Vadim („Der Reigen“). Vadim schickte sie – inzwischen seine Ehefrau – als „Barbarella“ im metallisch glitzernden sexy Outfit auf Liebesabenteuer durch die Galaxis. 1968 wurde Tochter Vanessa geboren. Aber auch Hollywood lockte mit anspruchsvollen Rollen. In Sidney Pollacks „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“ (1969) spielte Jane Fonda überragend als verzweifelte Tänzerin. Zwei Jahre später bekam sie ihren ersten Oscar für „Klute“: Fonda spielte das Callgirl Bree, das raus will aus dem Beruf und Detective Klute (Donald Sutherland) zögernd bei Mordermittlungen im Milieu hilft.

In den 70er Jahren war Fonda, zu jener Zeit mit dem linken Aktivisten Tom Hayden verheiratet, in Bürgerrechts- und Frauenbewegung aktiv. Ihr großes Thema wurde der Vietnamkrieg. Sie agitierte, teils heftig angefeindet, gegen den Krieg, zog mit einer Antikriegsshow durch die Lande. Ihr Spitzname: „Hanoi Jane“. Weil ihr das Thema so wichtig war, produzierte Fonda 1978 Hal Ashbys vielfach ausgezeichneten Vietnamfilm „Coming Home“, sie spielte die Ehefrau eines Vietnam-Veteranen. Dafür bekam sie ihren zweiten Oscar. „Ich habe ,Coming Home' gedreht, nachdem ich mit den Soldaten gesprochen habe, die aus Vietnam zurückkehrten und denen klarwurde, dass sie für eine Lüge missbraucht wurden“, sagte sie einmal.

Der einzige Film mit dem Vater

1982 produzierte sie „Am goldenen See“, die Geschichte einer belasteten Vater-Tochter-Beziehung – in den Hauptrollen Henry und Jane Fonda, fünf Monate vor dem Tod des Vaters. Es ist die einzige Zusammenarbeit der beiden in einem Film.

Mit Anfang 40 entdeckte Jane Fonda eine neue Herausforderung – Fitness. Die Miterfinderin des weltweiten Aerobic-Booms wird als gelenkige Vorturnerin Vorbild für schlankheitssuchende Millionen.

Das Älterwerden sieht die zweifache Großmutter positiv, als Weg hin zu innerem Wachstum, Weisheit und Wohlgefühl. Nachzulesen in ihrem Buch „Prime Time“. Dort geht es darum, das Beste aus dem Leben herauszuholen: „Liebe, Gesundheit, Sex, Fitness, Freundschaft, Spiritualität“. Dreimal ließ sie sich scheiden, zuletzt 2001 von CNN-Gründer Ted Turner. Die Verehrer gehen ihr nicht aus. Sie schwärmte von ihrem neuen Freund, dem Musikproduzenten Richard Perry. „Ich kann Ihnen versichern, dass ich in meinem ganzen Leben nie glücklicher war“, sagte Fonda der Illustrierten „Bunte“. „Jetzt habe ich einen Mann, der anders ist als meine Ex-Gatten. Er ist zum Beispiel sehr nett zu mir.“

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