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70. Geburtstag: Warum Klaus Maria Brandauer mit seinem Alter hadert
dpa
 |  aktualisiert: 20.06.2013 17:47 Uhr

Klaus Maria Brandauer ist einer der wenigen österreichischen Schauspieler, die es auch in Hollywood geschafft haben. Auf Theaterbühnen und im Film ist der Weltstar seit Jahrzehnten eine Institution. Auch für seinen 70. Geburtstag am Samstag, 22. Juni, legt er keine Pause ein: An seinem Ehrentag steht er in Samuel Becketts „Das letzte Band“ im Wiener Burgtheater auf der Bühne.

Auch wenn er von einem Rentnerleben weit entfernt ist, hadert der Künstler mit seinem Alter. „Das ganze Leben wird ein bisschen schwerer. Aber nicht deshalb, weil ich jetzt alt werde, sondern weil mir das Altwerden nicht gefällt“, sagte er. Seine Berufswahl hat er nie bereut: Die Schauspielerei sei die ideale Möglichkeit gewesen, sein Leben so zu gestalten, wie er es wollte. „Der Beruf ist ein zufälliges Abfallprodukt, um dieses Leben, das ich gern hätte, zu ermöglichen“, sagte Brandauer, der unlängst beim Kissinger Sommer gastierte.

Die Ehefrau starb an Krebs

Geboren wurde Brandauer 1943 als Klaus Georg Steng in Bad Aussee in der Steiermark. Die ersten Jahre wuchs er bei seinen Großeltern auf, dann zog er mit seinen Eltern, dem deutschen Zollbeamten Georg Steng und der Österreicherin Maria Brandauer, in die Schweiz und nach Deutschland. Nach dem Abitur studierte er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart, brach die Ausbildung 1963 für sein erstes Bühnenengagement in Shakespeares „Maß für Maß“ am Landestheater Tübingen ab. Im selben Jahr heiratete er seine Jugendliebe, die spätere Filmregisseurin Karin Müller, und bekam einen Sohn mit ihr. 1992 starb Karin Brandauer an Krebs.

1972 gelang Brandauer der Sprung ans legendäre Wiener Burgtheater. In den 70er Jahren etablierte er sich mit seiner Mischung aus Bubencharme und Zwielichtigkeiten als einer der begehrtesten deutschsprachigen Schauspieler. Er begeisterte als Petruchio in „Der Widerspenstigen Zähmung“ und als Romeo. In Salzburg glänzte er im „Jedermann“. Kritiker lobten seine virtuose Sprachkunst, eindringliche Stimme und sensible Darstellung. Mittlerweile ist er Ehrenmitglied am Burgtheater.

Gleichzeitig trieb er seine ebenso erfolgreiche Karriere im Film voran. Mit dem US-Agententhriller „The Salzburg Connection“ machte er 1971 erstmals im Kino auf sich aufmerksam. Weltweit bekannt wurde er als „Mephisto“ in István Szabós gleichnamiger, oscargekrönten Verfilmung von Klaus Manns Schlüsselroman über Gustaf Gründgens.

Neben Redford und Streep

Im Afrika-Epos „Jenseits von Afrika“ gab er an der Seite von Meryl Streep und Robert Redford den Baron Blixen-Finecke und erhielt einen Golden Globe. Im James-Bond-Film „Sag niemals nie“ durfte er als Gegenspieler von Sean Connery der Bösewicht sein. Regie führte er bei der Produktion „Georg Elser – Einer aus Deutschland“ über den Hitler-Attentäter. Nicht nur im Film lagen ihm die brüchigen Charaktere immer mehr als die glanzvollen Helden. Brandauer erwarb sich den Ruf des streitbaren Zampanos mit großem Ego. Dem will er so nicht zustimmen: „Ich meine es nicht so, wenn ich sage: ,Ich bin der Allergrößte, die anderen sind Weltpfeifen'“, sagte Brandauer der „Süddeutschen Zeitung“ einmal.

Am Theater begeisterte Brandauer als Regisseur 2006 mit seiner Inszenierung von Brechts „Dreigroschenoper“ im Berliner Admiralspalast mit Punkrocker Campino in der Hauptrolle das Publikum. Für sein Debüt als Opernregisseur mit Wagners „Lohengrin“ an der Kölner Oper 2006 kassierte er Bravo- wie Buhrufe.

Privat hat Brandauer auch eine neue Liebe gefunden: 2007 heiratete er die um mehr als drei Jahrzehnte jüngere Theaterwissenschafterin Natalie Krenn.

Als Dorfrichter in Kleists „Der zerbrochene Krug“ (2008)
| Als Dorfrichter in Kleists „Der zerbrochene Krug“ (2008)
Als Kaiser Nero in der italienischen TV-Serie „Quo Vadis?“ (1985)
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Als Krapp in Becketts „Das letzte Band“ (2013)
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