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FRANKFURT
65. Geburtstag: Warum Iris Berben laut sein will
Bayerischer Fernsehpreis ehrt Iris Berben       -  Iris Berben
Foto: dpa | Iris Berben
reda
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:38 Uhr

Sie versucht, jede ihre Figuren zu verstehen. „Man muss eine Person mögen, sonst kann man sie nicht spielen“, sagt Iris Berben. Heute, 12. August, wird sie 65 Jahre alt: eine der erfolgreichsten und zugleich engagiertesten Schauspielerinnen Deutschlands.

Neben ihren Drehtagen für TV- und Kinofilme ist Berben auch oft mit Lesungen unterwegs. Im Jüdischen Museum Berlin liest sie im September gemeinsam mit der Auschwitz-Überlebenden Marceline Loridan-Ivens, in Donauwörth Anfang Oktober aus „Verbrannte Bücher – verfemte Musik“: Texte, die 1933 verbrannt und auf die Schwarze Liste des NS-Propagandaministeriums gesetzt wurden.

Seit mehreren Jahrzehnten engagiert Iris Berben sich für Israel und gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Ihr Interesse am Judentum kam durch eine Reise nach Israel: Damals war sie 18 Jahre und saß plötzlich einem Menschen gegenüber, der ihr auf seinem Arm die eintätowierte Nummer eines Konzentrationslagers zeigte, wie sie einmal erzählte.

Tochter eines Gastronomen

Geboren 1950 im nordrhein-westfälischen Detmold als Tochter eines Gastronomen, zog sie nach der Scheidung ihrer Eltern als Vierjährige mit der Mutter nach Hamburg. Vom zwölften Lebensjahr an verbrachte sie ihre Schulzeit in Internaten. Kurz vor ihrem 65. Geburtstag erzählte die Schauspielerin in einem Interview, sie sei in der Schule sitzengeblieben, habe keinen Abschluss und sei auch mal von der Schule geflogen. Das habe sie lange verunsichert.

Nach Tanz- und Bewegungsausbildung in London und Sprechausbildung in Berlin fasste sie im Film Fuß, mit Rollen in Rudolf Thomes „Detektive“ und „Supergirl“ sowie 1970 als Revolutionärin in Sergio Corbuccis Italo-Western „Lasst uns töten, Companeros“. 1971 kam ihr Sohn Oliver zur Welt, der heute als Filmproduzent tätig ist. In den 1970ern drehte sie fast ausschließlich fürs Fernsehen. Ihr komödiantisches Talent brachte ihr den Durchbruch: 1980 an der Seite von Didi Hallervorden im Kino mit „Ach du lieber Harry“ und 1984 an der Seite von Diether Krebs in der TV-Comedy-Reihe „Sketchup“.

Nach eigener Schätzung hat Iris Berben in rund 100 Filmen mitgespielt. Eine ihrer Paraderollen war sicherlich die Kommissarin der Reihe „Rosa Roth“. Im Kinder-Fantasy-Film „Tiger Team – der Berg der tausend Drachen“ war sie 2010 die Chefin eines Geheimbundes, die das Elixier der ewigen Jugend für sich haben will. Wer Iris Berben sieht, hat manchmal den Eindruck, als habe sie diesen Zaubertrank bereits für sich gebunkert.

Viele Auszeichnungen

Für ihr gutes Aussehen sei neben den Genen ihrer Mutter auch ihr Lebensgenuss mitverantwortlich, sagte sie einmal. Eine Diät jedenfalls habe sie noch nie in ihrem Leben gemacht. Mit ihrem Lebensgefährten Heiko Kiesow lebt sie in Berlin. Vielfach wurde Iris Berben ausgezeichnet: Bambi, Bundesverdienstkreuz, Goldene Kamera, Grimme-Preis. 2002 erhielt sie wegen ihres Engagements gegen Ausländerfeindlichkeit vom Zentralrat der Juden in Deutschland den Leo-Baeck-Preis.

Viel Lob bekam sie auch für ihre gegenüberstellende Lesereihe aus den Tagebüchern des jüdischen Mädchens Anne Frank und des NS-Reichspropaganda-Minister Josef Goebbels. Für Berben ist klar, dass sie auch weiter mit Projekten und Aktionen öffentlich gegen das Vergessen und gegen Rechtsextremismus kämpfen wird: „Man muss laut sein. Lauter als die anderen.“

 
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