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LONDON
50 Jahre James-Bond-Filme: Der Agent mit der Lizenz zum Geldscheffeln
50 Jahre James-Bond-Filme: Die Reihe ist längst ein Milliardengeschäft
007-Markenzeichen: Wenn dieses Bild erscheint, ist klar, dass James Bond (hier Roger Moore) gleich die Welt retten wird.
Foto: Cinetext | 007-Markenzeichen: Wenn dieses Bild erscheint, ist klar, dass James Bond (hier Roger Moore) gleich die Welt retten wird.
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.12.2019 15:38 Uhr

Schöne Frauen, schnelle Autos – und immer im Dienst des Guten unterwegs: Seit er seinen Gegenspieler „Dr. No“ ins kochende Kühlwasser eines Kernreaktors warf, ist der britische Agent im Geheimdienst Ihrer Majestät in bisher 22 Filmen zum Kinokult geworden. Der erste – „Dr. No“ – startete vor 50 Jahren, am 5. Oktober 1962, in den Lichtspielhäusern.

Filme wie „Goldfinger“ oder „Diamantenfieber“ sind längst Inbegriff für Kino-Action mit jeweils einem Schuss Humor und Erotik. Weit über vier Milliarden US-Dollar (rund 3,1 Milliarden Euro) spült die Bond-Reihe in die Kassen – und wurde damit zur erfolgreichsten der Kinogeschichte. Bonds fiktive „Lizenz zum Töten“ ist in der Realität eine Lizenz zum Geldscheffeln.

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Sechs Darsteller schafften es, für Ihre Majestät unter der heute längst legendären Codenummer 007 die geheimsten der geheimen Aufträge zu erfüllen – und am Ende stets an der Seite einer Schönen zuzusehen, wenn die Welt des Bösen in Flammen aufgeht. Der Schotte Sean Connery war der Erste und feierte später sogar zweimal ein Comeback. Wie Connery brachte es der Londoner Roger Moore auf sieben Filme. Auch George Lazenby, Timothy Dalton und Pierce Brosnan stellten sich mit den berühmt gewordenen Worten vor: „Mein Name ist Bond, James Bond.“ Aktuell hat Daniel Craig die Lizenz zum Töten – Ende Oktober gibt er den neuesten 007 im Film „Skyfall“.

Für Roger Moore ist Sean Connery noch immer der beste Bond. „Er hat die Rolle geschaffen und definiert und ist wahrscheinlich der beste 007“, sagte der fast 85-Jährige der Nachrichtenagentur dpa. „Aber Daniel Craig ist ein fantastischer Schauspieler und genau der Richtige als 007 im Jahr 2012.“. Die Buchvorlagen des Briten Ian Fleming – der erste Bond-Roman erschien 1953 – sind angelehnt an tatsächliche Gegebenheiten beim britischen Auslandsgeheimdienst MI6. „Flemings Bücher sind auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges entstanden“, erklärt der deutsche Bond-Experte Siegfried Tesche. Unter diesem Einfluss stehen Filme wie „Liebesgrüße aus Moskau“. Doch eines der Erfolgsrezepte der Reihe ist es, stets mit der Zeit zu gehen, die Leinwand-Fiktion von Spionage und psychopathischen Kriminellen der weltpolitischen Großwetterlage anzupassen. Die alten Ost-West-Muster haben spätestens seit dem Fall des Eisernen Vorhangs ausgedient. Heute geht es in den Filmen um Terrorismus oder um Rohstoffe, wie im bisher jüngsten Bond, „Ein Quantum Trost“.

Doch die eigentliche Handlung, glaubt Tesche, spielt nicht die Hauptrolle: „Es sind vielmehr die Charaktere.“ Die Sequenzen mit Geheimdienstchef „M“, Bastler „Q“ oder Sekretärin „Miss Moneypenny“ gehören zum festen Repertoire der Reihe mit hohem Wiedererkennungswert. Auch skurrile Handlanger der Gegenspieler wie etwa „Beißer“ (siehe Kasten rechts) wurden zu festen Größen bei Fans in aller Welt. Selbst die Filmmusik ist Legende. Komponist Monty Norman, der das Bond-Thema in nur zwei Minuten geschrieben haben soll, verdiente ordentlich an seinem einzigen großen Erfolg. John Barry arrangierte die Komposition, was zum jahrelangen Streit der beiden Musiker führte.

Dabei war der Erfolg des Agententhrillers 1962 keineswegs programmiert, als die Produzenten Albert R. Broccoli und Harry Saltzman sich über die Filmrechte an Flemings Romanstoff geeinigt hatten. In Hollywood hielt man das Thema für zu britisch. Kaum ein namhafter Schauspieler wollte Bond sein. Connery war nur dritte Wahl, nicht einmal einen Regisseur hatte man, ehe sich Terence Young breitschlagen ließ.

Mit einer Million US-Dollar mussten die Produzenten für „Dr. No“ auskommen, als die Dreharbeiten im Januar 1962 auf Jamaika starteten. Es reichte nicht einmal für echtes Leder an der schallgeschützten Bürotür von „M“, und die Bilder an seiner Wand waren aus Pappe.

Inzwischen haben Broccolis Tochter Barbara und sein Stiefsohn Robert G. Wilson das Ruder im Familienbetrieb übernommen. Ihnen standen für den jüngsten Bond („Ein Quantum Trost“) 200 Millionen Dollar zur Verfügung. Nicht alles wird deswegen edler: Den Wodka Martini, den 007 an den Filmbars stets „geschüttelt, nicht gerührt“ bestellte, tauscht er im neuen Bond („Skyfall“) gegen ein Bier . . . Text: dpa/jk

Bond-Bösewichte

Ernst Stavro Blofeld: Der vielleicht wichtigste Gegenspieler des britischen Geheimdienstagenten. In drei Filmen ist er der Hauptschurke („Man lebt nur zweimal“, „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“, „Diamantenfieber“). In anderen Filmen bleibt er als graue Eminenz im Hintergrund („Liebesgrüße aus Moskau“, „Feuerball“). In dem Streifen „In tödlicher Mission“ wird er zwar nicht namentlich genannt, ist aber durch seine Glatze und seine Katze zu erkennen. Es bleibt unklar, ob er wirklich getötet wurde. Gespielt wurde er von Donald Pleasance, Telly Savalas, Charles Grey und Max von Sydow.

Dr. No: Der von Joseph Wiseman gespielte Gangster Dr. Julius No wird von Sean Connery im ersten James-Bond-Streifen 1962 erst nach 110 Minuten unschädlich gemacht. In der beginnenden Epoche der Atomenergie endet der mordende Minenbesitzer zeitgemäß im brodelnden Kühlwasser eines Reaktors.

Auric Goldfinger: Mehr als drei Jahrzehnte vor der Eurokrise will Gert Fröbe als Filmbösewicht 1964 durch Goldschmuggel das Weltfinanzsystem zum Einsturz bringen. Nach einem Handgemenge mit Sean Connery über den Wolken saugt der Unterdruck den schwergewichtigen deutschen Schauspieler aus einem Flugzeugfenster. 007 beendet den Film „Goldfinger“ sicher am Fallschirm.

Francis Scaramanga, der „Mann mit dem goldenen Colt“, will in dem gleichnamigen Bond-Film Roger Moore mit einer ganz speziellen Waffe und eigens angefertigter Munition erlegen. Das klappt natürlich nicht. Gespielt wird Scaramanga von Ex-Dracula Christopher Lee.

Beißer: Der 2,18-Meter-Killer redet nur in Ausnahmefällen, zeigt aber gern sein furchterregendes Gebiss, mit dem er zur Not auch Stahlplatten knacken kann. Der Darsteller Richard Kiel hat in „Der Spion, der mich liebte“ (1977) und „Moonraker – streng geheim“ (1979) die undankbare Aufgabe, immer wieder auf den unbesiegbaren James Bond (Roger Moore) loszugehen. Von 007 ins Wasser geworfen, beißt er sogar einen Hai zu Tode, um schwimmend das Filmende zu überleben. Text:dpa/jk

 
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