Die Engelchen Eleni Petzolt und Inami Ortmann fuhren zur Erde hernieder, fanden „den Krach und die Hektik“ sehr schlimm und wären beinahe wieder umgekehrt zu ihrer „ruhigen Wolke“ – da hörten sie „so schöne Musik“. Diese erklang aus dem Congress Centrum und es war das große Weihnachtskonzert der Sing- und Musikschule am zweiten Adventssonntag.
Da entschlossen sich Inami und Eleni, erst einmal zu bleiben, erzählten sie auf der Bühne des gut gefüllten Franconiasaals. Die Sing- und Musikschule führen Stadt und Landkreis in einem Zweckverband. Landrat Eberhard Nuß sprach die Begrüßungsworte: Das Weihnachtskonzert des Hauses mit Zentrale in der Burkarder Straße sei ein „ganz besonderes Konzert der vorweihnachtlichen Zeit“, weil es „nirgendwo anders solche Vielfalt“ gebe.
Tatsächlich spannte sich das Repertoire zwischen Henry Purcell und Rolf Zuckowski, dazu wechselten in zwei Stunden neun Ensembles einander ab, vom Regenbogenchor bis zu schon recht erwachsenen und fortgeschrittenen Ensembles. Wobei die Kleinsten ihre Sache ebenso gut wie die Größeren machten: Der Regenbogenchor sang sehr textverständlich, weil absolut sauber im Takt. Und das bei 60 JungvokalistInnen unter Leitung von Simone Korte.
Es lohnte sich auch, auf den Text zu hören, „denn mit dem Weihnachtsmann, da ist es sehr verflixt. Woher soll ich denn wissen, wer der richtige ist?“ Kurz: Die Songs stammten alle von Liedermachern aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Betulicher war da schon die Moderation von Corina Nastoll, die sich mit der Art ihrer Ansprache am Alter der Geschwister der Auftretenden orientierte. Und zwar zu Recht am Alter der jüngeren Geschwister, von denen etliche die Reihen füllten. Nur waren sie teilweise so jung, dass auch eine Nastoll sie nicht erreichte. Der Lebendigkeit im Zuschauersaal tat das keinen Abbruch, und die Sänger und Instrumentalisten lernten bei ein wenig Unruhe im Saal beizeiten, sich auf ihre Notenblätter und den Dirigenten zu konzentrieren.
Zum Beispiel auf Matthias Wallny. Sein Blasorchester brachte unter anderem ein Potpourri der Rockoper „Jesus Christ Superstar“ mit einem interessanten Schwerpunkt auf den Songs der Maria Magdalena. Instrumental verwandte Combos waren das Bläservororchester von Markus Rothermel und Thomas Gußners Blechbläserchor.
Immer wieder erstaunlich sind die Gitarrenorchester, beispielsweise die Auswahl von Tobias Zerlang-Rösch. Die klang wie eine einzige Gitarre unter der Hand eines besonders vielfingrigen Meisters. Ein Beispiel für die von Landrat Nuß hervorgehobene Vielfalt bot ein zweites Gitarrenorchester unter Leitung von Petra Fröhlen, vermehrt um zwei Blockflöten und eine Sprecherinnenrolle.
Den Wiederbeginn nach der Pause hatte derweil Christoph Reuters Streichorchester gemacht.
Das beeindruckend große Publikum erwies sich – bei den vielen Eltern im Saal nachvollziehbar – höchst aufgeschlossen, aber auch aufmerksam. Die Schlussakkorde der einzelnen Werke waren in der Regel noch nicht verhallt, da brandete auch schon der Beifall auf.