Hochkarätige Klassikstars und hochbegabte Nachwuchskünstler zeichnen das internationale Klassikfestival Kissinger Sommer seit jeher aus. Der beschauliche unterfränkische Kurort musste sich deshalb in den vergangenen 30 Jahren mit seinem Klassikfestival nicht verstecken. Dennoch soll nun ein frischer Wind durch das Kurhaus in Bad Kissingen wehen. Nach drei Jahrzehnten hat Gründungsintendantin Kari Kahl-Wolfsjäger den Staffelstab an Tilmann Schlömp abgegeben. Der will ihrer Linie weiterhin folgen, dabei allerdings seine eigene Handschrift deutlich zeigen. Künftig solle es weniger Hochglanz und mehr Inhalt geben, sagte der 51-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
„Es war schon immer ein Festivals der Stars. Ich möchte den Begriff aber gern wegbringen von dem möglichen Negativ-Image. Es geht nicht nur um Glamour. Mir ist es ganz wichtig, dass wir echte Künstlerpersönlichkeiten haben, die sich ganz genaue Gedanken zu ihrem Programm gemacht haben“, erläuterte der promovierte Musikwissenschaftler. Schlömp war zuvor Intendant des Beethovenfestes in Bonn.
Insgesamt wird es vom 16. Juni bis zum 16. Juli in Bad Kissingen 62 Veranstaltungen geben. Das Festival widmet sich heuer der Epoche der Romantik. Bedeutende Werke des frühen 19. Jahrhunderts wie die „Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz sollen das Festival prägen.
Künstlerische Höhepunkte sind Intendant Schlömp zufolge die Auftritte von Bariton Christian Gerhaher, „der weltweit an den tollsten Häusern singt“, Violonistin Patricia Kopatchinskaja sowie die Dirigenten Kent Nagano und Paavo Järvi. Mit dabei sind außerdem Pianist Kit Armstrong, Star-Geiger Nigel Kennedy sowie Sängerin Ute Lemper und die lesenden Schauspielerinnen Katja Riemann und Hannelore Elsner.
Das Festival kostet rund 2,4 Millionen Euro. Rund 1,1 Millionen Euro werden bei einer Auslastung von fast 70 Prozent durch die Tickets eingenommen. Der Rest kommt von Sponsoren beziehungsweise wird von der Stadt finanziert.