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Kino
Klingt wie Udo Jürgens – aber anders: Der Sänger Voodoo Jürgens im Porträt
Von wegen Schlager: Der Liedermacher Voodoo Jürgens ist ein Kneipen-Held, der Leben, Liebe, Trott und Tod besingt. Jetzt ist er im Film "Rickerl" zu erleben.
Veronika Lintner
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:16 Uhr

Dieser Hallodri mit Gitarre, der im dicken Zigarettendunst seine Lieder singt, der hat sich einen Namen gestohlen. Voodoo Jürgens nennt er sich – mit verdächtigem Anklang an eine österreichische Sänger-Legende. "Aber bitte mit Sahne"? Aber bitte mit Schnaps, Schmutz und Lust am Verfall: Voodoo Jürgens gilt als Stimme der Kneipen, er schreibt den Soundtrack für raue Nächte in Wien – und den Kater danach. "Wien passt mir, so verschlafen wie es ist", sagte der Künstler einmal im Interview mit der Kleinen Zeitung. Jetzt spielt der 40-Jährige im Kinofilm "Rickerl" seine erste Hauptrolle als Schauspieler. Und diese Leinwand-Geschichte hat einiges gemein mit seinem Lebensweg.

Voodoo Jürgens war schon Zuckerbäcker und Friedhofsgärtner

Vokuhila-Frisur und Schnauzer, dazu eine japsende, schlenkernde Stimme, die im Wiener Dialekt das Leben bejault – das ist das Phänomen Voodoo Jürgens. Der Mann hinter dem Künstlernamen heißt bürgerlich David Öllerer. Sein Weg zum Erfolg führte bisher über schräge Pfade und Seitengassen: Als Öllerer sieben Jahre alt war, musste sein Vater in den "Hefen", also ins Gefängnis, um eine Haftstrafe abzusitzen. Das Vater-Sohn-Verhältnis zerbrach. Der Junge aus Tulln an der Donau versuchte bald im soliden Handwerk sein Leben gebacken zu bekommen: Beim Hofzuckerbäcker Demel begann er eine Ausbildung – und brach sie ab. Als er dann sein Glück in der Musik suchte, mit Garagen-Rockband-Projekten, musste er sich nebenbei in Nebenjobs die Hände schmutzig machen. Auch als Friedhofsgärtner.

"Es lebe der Zentralfriedhof"? Voodoo Jürgens schleicht sich in die Tradition der österreichischen Liedermacher. Da schunkelt das Wienerlied mit, da blüht der schwarze Witz des Austropops. "Heite grob ma Tote aus" hieß sein erster Hit von 2016. Also viel Wien, viel Totentanz? "Das Morbide empfinde ich gar nicht so stark", sagt er. "Ich versuche relativ grad Geschichten zu erzählen. Die sind nicht immer lustig, aber die spielen sich halt so ab."

Im Kinofilm "Rickerl" spielt Voodoo Jürgens seine erste Hauptrolle

Die Rollen seines Lebens scheinen verwandt: David Öllerer, "Voodoo Jürgens" – und nun die Figur "Rickerl", die er im gleichnamigen Film spielt. Als Straßenmusiker lebt Erich "Rickerl" Bohacek am Existenzminimum, zwischen Drama und Komödie. Ihn begleitet die Musik, die Voodoo Jürgens selbst komponiert hat, mit Lebenserfahrung. "Es wäre ja traurig, wenn die bisherigen Stationen meines Lebens keinen Einfluss auf meine Musik hätten."

 
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