In der Druckerei der Augsburger Allgemeinen ist ein Verbrechen begangen worden. Darin verwickelt sind drei junge Zeitungsmitarbeiter – und das Publikum der neuen "Tatort Augsburg"-Produktion. "Ihr seid nicht nur Zuschauer/-innen. Ihr seid Zeug/-innen", sagt eine der Schauspielerinnen. Sie steht in einer Lagerhalle, um sie herum menschengroße Holzboxen, schwere Maschinen, riesige Papierrollen. Im Nebenraum läuft die Druckerpresse warm, die Mitarbeit der Druckerei beginnen ihre Schicht. Probenbeginn für die Schauspieler des Augsburger Staatstheaters, denn diesen Sommer dient die Druckerei als Schauplatz für eine ganz besondere Theaterproduktion.
Sechsmal pro Woche druckt die Rotationsmaschine die Augsburger Allgemeine. Eine Maschine, so groß wie eine Reihenhauszeile, 1300 Tonnen schwer. Sie ist das Herzstück der Druckerei und für Regisseur David Ortmann ein faszinierender Ort. Ortmann hatte die Idee zur "Tatort Augsburg"-Reihe: "Es ist eine Mischung aus Stadtführung, Krimi-Dinner und Schauspiel."
"Community" heißt die neue Folge der Staatstheater-Krimireihe
Tatort ist Kult. Aber warum den Ermittlerteams nur vom Sofa aus zusehen, wenn man auch live einen Fall lösen kann? Seit 2017 inszeniert das Staatstheater Augsburg an wechselnden Orten in Augsburg Mitmachkrimis. Das Publikum durfte im Rahmen der Reihe etwa schon in der JVA Hochfeld oder im Sheridan-Casino ermitteln.
Ab 14. Juli lösen die Schauspieler den neuesten Fall in der Live-Krimi-Reihe. Die Proben vor Ort – in der Rotationshalle, dem Papierlager, der Redaktion – haben begonnen. Für Regisseur Ortmann und Ausstatterin Janine Dollmann, die bereits 2023 für die "Tatort Augsburg"-Ausgabe im Sheridan-Casino verantwortlich war, stellt der ungewöhnliche Spielort eine besondere Herausforderung dar. Anders als im Theater, in dem Schauplätze mühsam nachempfunden werden müssen, ist die Zeitungsdruckerei ein echter, genutzter Arbeitsplatz. Da spielen die Darstellerinnen und Darsteller dann zwischen Zeitungsstapeln und Druckerplatten. Das Publikum müssen sie sich bei den Proben noch mitdenken. Als Teil der titelgebenden "Community" ist es nämlich in die Inszenierung eingebunden.
Die Verkaufszahlen sinken, und die Druckkosten steigen. Was im Skript von Autorin Natalie Baudy als harmloses Abenteuer zur Rettung ihrer Zeitung begann, endet in einem misslungenen Delikt. Schuldige werden gesucht, Verbündete sondiert und über Flucht oder Aufgeben gestritten. Die drei jungen Zeitungsmitarbeiter sind ein ungleiches Trio.
Die erste ist Alina (Sarah Maria Grünig): rote Stiefel, schmale Brille weit vorn auf der Nase, ein Bleistift hält ihr Haar zusammen. "Du magst doch niemanden außer deiner Katze", beschreibt sie ihr Kollege Luke (Mehdi Salim). Luke schreibt eine Kolumne über die Augsburger High Society, trägt Jogginganzug und kommentiert die Ermittlungen betont cool. Die Dritte im Bunde, Shirin (Mirjam Birkl), Sommerkleid im 70er-Jahre-Muster und Plateau-Schuhe, verbringt ihre Wochenenden normalerweise beim Babyyoga und nicht mit der Aufklärung eines Verbrechens. Shirin ist True-Crime-Fan und hat den ein oder anderen Tipp parat. "Die Community" muss zusammenarbeiten, denn gemeinsam gilt es, eine geheime Botschaft zu entschlüsseln.
So können sich unsere Leser als Darsteller für den Augsburg-Tatort bewerben
Für einen Videodreh sucht das Staatstheater nach einem historischen Sportwagen, etwa ein Porsche 924 oder ein Saab 900. Der Dreh soll am 4. Juli stattfinden. Im Rahmen des Theaterfests im Martini-Park am Sonntag, dem 30. Juni, findet außerdem ein Statisten-Casting statt. Auf der Probebühne Musiktheater suchen Regisseur Ortmann und das Staatstheater-Team ab 17.30 Uhr nach schauspielbegeisterten Laien.
Die Premiere der achten Folge "Tatort Augsburg" findet am Sonntag, 14. Juli, um 20.30 Uhr statt. Weitere Vorstellungen am 20.07., 21.07., 23.07., 27.07. und weitere Termine in der Spielzeit 2024/25. Weitere Infos unter www.staatstheater-augsburg.de.
