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Porträt
Wählerisch und wandelbar: Juliette Binoche bleibt sich vor der Kamera treu
Juliette Binoche übernimmt gern anspruchsvolle Rollen. Der Französin scheint an der Kunst mehr gelegen als am Kommerz. Das beweist sie auch mit ihrem neuesten Film.
Schauspielerin Juliette Binoche.jpeg       -  Für ihre Darbietung als Krankenschwester im Drama „Der englische Patient“ gewann Juliette Binoche 1997 den Oscar als beste Nebendarstellerin.
Foto: Gerald Matzka, dpa | Für ihre Darbietung als Krankenschwester im Drama „Der englische Patient“ gewann Juliette Binoche 1997 den Oscar als beste Nebendarstellerin.
Felicitas Lachmayr
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:12 Uhr

Sie stand schon als Kosmetikerin, bosnische Flüchtlingsfrau oder psychisch labile Bildhauerin vor der Kamera. Juliette Binoche gilt als eigenwillig mit einem Faible fürs Abseitige. Der künstlerische Anspruch scheint ihr mehr wert als der kommerzielle Erfolg. „Mich interessiert Ruhm immer nur, weil ein gewisser Status einem Mitspracherecht und spannende Projekte ermöglicht“, sagte sie mal in einem Interview. 

Trotz oder gerade wegen dieser Haltung zählt Binoche zu den bekanntesten Schauspielerinnen Frankreichs. Sie drehte schon mit Catherine Deneuve, Scarlett Johansson und Willem Dafoe. Für ihre Darbietung als Krankenschwester im Drama „Der englische Patient“ gewann sie 1997 den Oscar als beste Nebendarstellerin. Ihren größten Publikumserfolg landete sie als süße Verführerin in „Chocolat“ an der Seite von Johnny Depp.

Im Drama „Mit Liebe und Entschlossenheit“ spielt Binoche eine zerrissene Frau

Ihre Rollen wählt die 59-Jährige mit Bedacht, sie hat schon Hollywoodgrößen wie Steven Spielberg Absagen erteilt. Dafür wird die Pariserin mit den braunen Augen und dem charmanten Lächeln, die sich nebenbei für Geflüchtete, Frauenrechte und im Kampf gegen den Klimawandel starkmacht, gerne mal als „Arthouse-Ikone“ oder „kapriziöse Problemfranzösin“ tituliert. Jetzt hat sich „La Binoche“ wieder eine anspruchsvolle Rolle ausgesucht. Im Drama „Mit Liebe und Entschlossenheit“, das ab Donnerstag in den Kinos läuft, spielt sie eine emotional zerrissene Frau, die um den Zerfall einer Liebesbeziehung kämpft. Eine Unentschlossene, die nicht weiß, was sie will. 

Binoche hingegen wusste immer, was sie will, zumindest beruflich. Schon in der Schule spielte sie Theater. Um der Einsamkeit des katholischen Internats zu entfliehen, flüchtete sie sich in fiktive Welten. „In den Pausen im Schulhof begann ich imaginäre Rollen zu spielen. So habe ich überlebt“, sagte sie in einem Interview. Ihr Vater arbeitete als Regisseur, ihre Mutter als Lehrerin und Schauspielerin. Sie selbst zog nach Paris und jobbte als Supermarktkassiererin, um sich den Schauspielunterricht zu finanzieren. 

Der Einsatz lohnte sich: Regisseur Jean-Luc Godard wurde auf sie aufmerksam, mit der Verfilmung „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ nach der Romanvorlage des am Dienstag verstorbenen Milan Kundera gelang ihr 1988 der Durchbruch. Es folgten Filmangebote aus den USA, doch Binoche trat lieber für europäische Arthouse-Produktionen vor die Kamera– und blieb sich damit bis heute treu. 

 
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