Alter ist nur eine Zahl. Ein abgedroschener Spruch, der aber auch gut als Untertitel unter dem französisch-belgischen Filmdrama "Im Herzen jung" stehen könnte, verliebt sich doch darin ein Paar mit 25 Jahren Altersunterschied. Sie 70, er 45. Alter ist nur eine Zahl, so denkt sich Fanny Ardant womöglich auch in Hinblick auf ihre Karriere. Die 74-Jährige spielt die weibliche Hauptrolle in dem Kinofilm.
Ihre Kindheit verbrachte Fanny Ardant mit ihren Eltern und fünf Geschwistern in Schweden, Marokko und Monaco. Bereits als Schülerin an einer Klosterschule spielte sie zum ersten Mal Theater. Doch ihren Eltern war die Schauspielerei als Perspektive für die Zukunft ihrer Tochter nicht sicher genug. Und so studierte Ardant zunächst politische Wissenschaften in Aix-en-Provence. Den Studiengang suchte sie sich aus, weil der so schön kurz war.
Die französische Schauspielerin Fanny Ardant spielt in "Im Herzen jung"
Nach dem Abschluss ging sie schon bald wieder ihrer eigentlichen Leidenschaft nach und nahm Schauspielunterricht. Sie spielte auf verschiedenen Bühnen, wirkte in ersten TV-Produktionen mit. 1981 machte sie ihre Rolle im Film "Die Frau nebenan" (Originaltitel: "La Femme d’à côté") international bekannt. Heute gilt Fanny Ardant als Grande Dame des französischen Films.
Ihre Rollen sind vielfältig. Oft sind es leidenschaftliche Frauen in dramatischen Liebesbeziehungen, die Ardant verkörpert. 2017 schlüpfte sie in "Lola Pater" zum Beispiel, aber auch in die Rolle einer trans Person. Mal spielt sie auf der Theaterbühne, mal vor der Kamera. Gelegentlich führt die Französin selbst Regie.
Zu ihrem Erfolg als Schauspielerin trug bei, dass sie unter berühmten Regisseuren arbeitete – darunter unter François Truffaut, der auch ihr Lebensgefährte war. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter, doch nur ein Jahr nach deren Geburt starb Truffaut an einem Hirntumor. Insgesamt hat Ardant, die heute in Paris lebt, drei Töchter von drei verschiedenen Männern – drei Regisseuren.
In "Im Herzen jung" sei es die Sichtweise auf die Liebe gewesen, die den Film für sie interessant gemacht habe. Das verriet Ardant jüngst in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Auch das Altern ist darin ein großes Thema. "Das Älterwerden ist unvermeidbar, weil man leben will", so die 74-Jährige dazu. "Man sollte gegen nichts ankämpfen, was unvermeidbar ist."