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Porträt
Leicht soll das neue Jahr anklingen: Christian Thielemann dirigiert die Wiener Philharmoniker
Prosit, noch einmal: Christian Thielemann dirigiert zum zweiten Mal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Und lässt dabei Anton Bruckner tanzen.
435613690.jpg       -  Christian Thielemann dirigiert zum zweiten Mal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.
Foto: Jakob Tillmann, dpa | Christian Thielemann dirigiert zum zweiten Mal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.
Veronika Lintner
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:36 Uhr

Wenn das Raclette blubbert und Sektflöten klirren, wenn Feuerwerk in den Nachthimmel zischt – dann Prosit Neujahr! Bei ihm aber tickt der Countdown für 2024 schon seit Monaten: Christian Thielemann. Der Dirigent hat jetzt verraten, dass er seit dem Sommer den Jahreswechsel plant. Denn zum zweiten Mal nach 2019 wird er die Wiener Philharmoniker bei ihrem Neujahrskonzert leiten. Thielemanns guter Vorsatz für das Konzert? Für das Walzer-Weltereignis? "Es kommt darauf an, diese Musik leicht zu machen, obwohl das sehr schwer ist", erklärt er der Kronenzeitung. Und in einem Strauß an Sträußen – Walzer, Polkas, Märsche von Johann Strauss Vater, Johann Strauß Sohn – versteckt Thielemann diesmal Musik eines anderen Österreichers. Eines Komponisten, bei dem keiner an Polka-Rausch und Walzerschleudertrauma denkt.

Etwa 50 Millionen Menschen verfolgen das Neujahrskonzert

2023 schlug Thielemanns Karriere Haken. Ein Jahr im Newsticker: Er räumt seinen Chef-Platz bei der Staatskapelle in Dresden. Er wird Generalmusikdirektor der Berliner Oper Unter den Linden. Er kehrt zurück nach Bayreuth, in sein musikalisches Wohnzimmer, zu den Wagner-Festspielen. So einen Pult-Löwen kann das bisschen Neujahrskonzert also kaum erschüttern: "Ich bin ja schon fernsehgeübt", sagt er. Und trotzdem, wie viele werden im Pyjama, leicht verkatert, am Neujahrstag vor dem Fernseher mitschunkeln? Etwa 50 Millionen. Gut 100 Sender übertragen das Konzert in alle Welt.

Deshalb: keine Experimente! Thielemann wird nicht auswendig dirigieren, die Partitur liegt auf seinem Pult. Denn wer eben noch "Unter Donner und Blitz" spielt, dem kann – "Tritsch-Tratsch" – der rote Faden in der nächsten Polka reißen. "In dieser Hitze auf der Bühne, so wurde mir berichtet, hat es schon fast große Unfälle gegeben", erklärt er, und Perfektion ist der Anspruch des Konzerts. "Prosit, Neujahr!" wird Thielemann der Welt wünschen, aber eben kein Prosit der Bierzeltgemütlichkeit, "schlampig" dürfe es nie klingen. 

Thielemann und die Wiener Philharmoniker: 2024 soll leicht anklingen

Eine eigene Note gibt der Berliner dieser Wiener Melange bei: Im Jahr des 200. Geburtstags von Anton Bruckner legt er eine Quadrille des Komponisten auf. Der romantische Schwergewichtler Bruckner als Tänzer? "Ja, den können Sie sich eben gar nicht vorstellen! Das war wohl der kleine Anton, der an einem leicht verstimmten Wirtshausklavier etwas leicht Tänzerisches dahingespielt hat." Und leicht, so soll 2024 anklingen.

 
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