Was wird aus jemandem, der Schachturniere organisiert und damit genügend verdient, dass er nebenher auch noch schreiben kann? Ein schrulliger Schachfunktionär oder ein erfolgreicher Schriftsteller? Und was wird aus jemandem, der als Kind Monstergeschichten an seine Spielkameraden verkauft und später Journalismus studiert? Einer, der Geschichten von erfundenen Welten erzählt, oder einer, der Artikel über diese Welt schreibt? Diese Geschichten aus seinen jungen Jahren passen nur zu gut zu dem amerikanischen Erfolgsschriftsteller George R. R. Martin, offenbaren das Schrullige, aber auch das Besondere. Schachliebhaber ist er bis heute, Monster finden sich zur Genüge in seinen Bestsellern, und über den Zustand der Welt äußert sich Martin auch regelmäßig auf seiner privaten Internetseite "Not a blog".
Dort sieht man dann auch, wie dieser Martin tickt, wenn er einen Bericht der Vanity Fair kommentiert, in der die Redaktion die besten TV-Serien-Episoden vorstellt – und aus den Verfilmungen von Martins "Game of Thrones"-Romanen die Episode "Blackwater" ausgewählt hat, für die Martin auch das Drehbuch geschrieben hat. Er freut sich und kommentiert dann auch die Auswahl aus Serienhits wie "The Wire", "The Sopranos" und "Breaking Bad". Martin hat auch in der Populärkultur tiefe Wurzeln geschlagen.
An "The Winds of Winter" arbeitet George R. R. Martins bereits seit 2011
Nur ein Thema klammert Martin auf seinem Blog mittlerweile vollkommen aus: "The Winds of Winter". So lautet der Titel des sechsten Bandes von Martins Game-of-Thrones-Saga. Denn Martins größter Erfolg als Schriftsteller ist für ihn mittlerweile Fluch und Segen zugleich: 1996 erschien der erste Band auf Englisch. Vier weitere folgten im Englischen (1999, 2000, 2005 und 2011 – in den deutschen Ausgaben jeweils auf zwei Bücher verteilt). Dann stimmte Martin der Serienadaption seiner Bücher durch den amerikanischen Sender HBO zu. Der Erfolg der Serie war gigantisch.
Allerdings ging Martins Plan nicht auf, die Buchreihe vor der Serienadaption zu beenden. Die Fernsehserie mit ihrem enormen Erfolg hat die Romane überholt, dem Autor ist damit seine Geschichte entglitten. Seit zwölf Jahren warten Martins Fans mittlerweile auf "The Winds of Winter". Wenn er nun am Mittwoch, 20. September, seinen 75. Geburtstag feiert, hoffen alle, dass noch viele produktive Jahre als Autor dazukommen, damit "Game of Thrones" nicht unvollendet bleibt.