Berühmte Söhne und Töchter hat Neu-Ulm nicht viele. Der bekannteste, dessen Neu-Ulmer Herkunft dafür umso unbekannter ist, dürfte Entertainer Harald Schmidt sein. Der hat aber nur wenige Monate in der Stadt an der Donau verbracht. Während Bildhauer Edwin Scharff (1887-1955) immerhin bis zu seinem 15. Lebensjahr dort lebte. Ihm hat die Stadt ein Museum gewidmet, das jetzt seinen 25. Geburtstag feiert.
Genau genommen ist das Neu-Ulmer Edwin Scharff Museum sogar schon älter. Eine kleine Ausstellung mit seinen Werken war zuvor schon in der ebenfalls nach ihm benannten Veranstaltungshalle zu sehen. Ein richtiges Museum – mitten im Herzen der Stadt auf dem Petrusplatz – gibt es aber erst seit 1999. In der Dauerausstellung sind neben den Skulpturen von Scharff auch Werke des Malers Ernst Geitlinger zu sehen.
In Sonderausstellungen wirft das Museum unter Leitung von Kunsthistorikern Helga Gutbrod auch Schlaglichter auf andere Künstler dieser Zeit. Im steten Wechsel der Ausstellungen seien ihr einige besonders in Erinnerung geblieben, sagt Gutbrod. Etwa das Projekt mit der Berliner Nationalgalerie, das lange unbeachtete Künstlerinnen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts unter dem Titel "Kampf um Sichtbarkeit" bekannter machen wollte. Oder eine Ausstellung zu Richard Liebermann, einem gehörlosen jüdischen Maler aus Neu-Ulm, der zur Zeit des Nationalsozialismus lebte und zu dem das Museum selbst auf Spurensuche ging. Derzeit geht es in "Gemischtes Doppel" um zwei Künstlerpaare – die Molls und die Purrmanns –, die in der Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts verkehrten, und um ihre Verbindungen zu Männern wie Henri Matisse und Lovis Corinth, von denen ebenfalls Werke in der Schau gezeigt werden.
Das Kindermuseum feiert 10. Geburtstag
Die Kunst ist aber nur ein Teil des Komplexes, zu dem das Edwin Scharff Museum geworden ist. Es gab im Laufe von 25 Jahren An- und Umbauten, dass aber gleich ein zweites Museum dazu gegründet wurde, ist dann doch eine Besonderheit. Neben dem Kunstmuseum besteht seit genau zehn Jahren – ein zweites Jubiläum in diesem Jahr – das Neu-Ulmer Kindermuseum. Zu dessen Geburtstag schloss sich vergangenes Jahr ein Kreis. Die Ausstellung, mit der einst alles begann, kam zurück. "Erzähl mir was vom Tod", eine Schau, die beweist, dass Kinder auch mit schwierigen Themen umgehen können, wenn diese richtig aufbereitet sind, ist noch bis zum 30. Juni zu sehen. Anschließend geht die erste komplett vom Neu-Ulmer Museumsteam in Eigenleistung gestaltete Ausstellung an den Start: Bei der wird es besonders interaktiv, Kinder sollen ihre eigenen Fähigkeiten erfahren und ausprobieren können.
An diesem Donnerstag, 13. Juni, feiert das Edwin Scharff Museum ab 17.30 Uhr seinen Geburtstag mit kostenlosem Eintritt, Führungen (19 und 20.30 Uhr) und DJ-Musik.