Von Bedenkenlosigkeit war er gewiss nicht angekränkelt. Seine Einlassungen zur Musikpraxis blieben stets kritisch, hinterfragend. Zu Bachs "Wohltemperiertem Klavier", das er live komplett auswendig vortragen konnte, meinte er lapidar, dass es aus der Sicht des üblichen pianistischen Virtuosentums relativ uninteressant sei; dem musikalischen Wettbewerbswesen und der dafür notwendigen akademischen Ausbildung attestierte er deutliche Mängel; und dass er selbst 1960 als jüngster unter etlichen Dutzend Teilnehmern den ersten Preis des Warschauer Chopin-Wettbewerbs gewann, relativierte er mit den Worten, dass seine Ausbildung erstens gar nicht in besonderer Weise mit Chopin verbunden gewesen sei, und er für diesen, zweitens, gar keine ausschließliche Begeisterung gehegt habe.
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