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Literatur
Zwischen Lech und Highlands: Die Autorin Eva Fellner-Feldegg
Schottland, mittelalterliche Kämpfe, ein bisschen Liebe: Darum geht es in der Reihe "Die Highlanderin". Warum die Landsberger Autorin gerne historische Romane schreibt.
Katja Neitemeier
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:31 Uhr

Der Schnee knirscht unter den Schuhen an diesem Tag. Nur das Rauschen des Lechs durchbricht die Stille. Noch wenige Schritte, dann führt der Weg in ein Wohngebiet. Hier lebt die Landsberger Autorin Eva Fellner-Feldegg, nicht in einem mittelalterlichen Schloss, sondern in einem modernen Einfamilienhaus. Doch in ihren Büchern schreibt sie sich in andere Zeiten und Welten – und das ziemlich erfolgreich. Derzeit arbeitet sie am vierten Band ihrer Buchreihe um die Isländerin Enja, die im Schottland des 13. Jahrhunderts lebt. Aber warum schreibt die Landsbergerin überhaupt Bücher? 

Die Landsbergerin Fellner-Feldegg hat drei Jahre an erstem Buch gearbeitet

Fellner-Feldeggöffnet die Tür. Sie ist eine zarte Frau. Lange blonde Haare fallen der 54-Jährigen auf die Schultern. Kaum sitzt sie am Esstisch, sprudelt es aus ihr heraus, die Leidenschaft für das Schreiben und auch der Stolz über den Erfolg ihrer Bücher. "Ich habe erst gar nicht damit gerechnet", sagt sie. Der erste Band "Die Highlanderin" ist inzwischen in der fünften Auflage beim Aufbau-Verlag erschienen. "Die Geschichte habe ich mehrere Jahre mit mir herumgetragen, bevor ich sie aufgeschrieben habe", sagt sie. Von der ersten Idee bis zum fertigen Buch habe es etwa drei Jahre gedauert. Doch ihre Faszination für Geschichte und Geschichten begleiten die Autorin bereits ihr ganzes Leben.

Schon in ihrer Schulzeit habe sie gerne geschrieben, sagt Fellner-Feldegg. Nach ihrem Schulabschluss beginnt sie eine Ausbildung zur Verlagskauffrau und arbeitet in diesem Beruf. Doch das Schreiben lässt sie nicht los. Deswegen wechselt sie den Bereich, wird Redakteurin bei einem Fachverlag in Augsburg und steigt dort zu Chefredakteurin auf. Dann kommen ihre drei Söhne auf die Welt, sie wird Hausfrau. "Aber nach kurzer Zeit ist mir zu Hause die Decke auf den Kopf gefallen", sagt die Autorin und lacht. Deswegen gründet sie ihre eigene Marketingagentur, die sie bis 2016 führt. 

Landsberger Autorin sucht Balance zwischen Fakten und Fiktion

In dieser ganzen Zeit begleiten sie historische Romane. "Ich habe Bücher von Ken Follett oder Diana Gabaldon immer verschlungen", sagt sie. Die Mischung aus historischen Fakten und einer fiktionalen Geschichte habe sie gereizt. Allerdings haben ihr in diesen Romanen oft starke Frauenfiguren gefehlt. Deswegen begann sie 2017 mit der Arbeit an ihrem ersten Roman. Die Handlung dreht sich um die geheimnisvolle Enja, die eigentlich Isländerin ist, aber über einen Umweg über den Orient nach Schottland gelangt – mitten in die Zeit der schottischen Unabhängigkeitskriege. Doch anstatt nur hübsches Beiwerk zu sein, kämpft sie mit den Schotten um ihre Unabhängigkeit. 900 Seiten später ist Fellner-Feldeggs Erstling fertig. Mithilfe einer Agentin findet sie einen Verlag. Fellner-Feldegg ist von der Leserin zur Autorin geworden. 

"Mein Umfeld hat das erst gar nicht ernst genommen", sagt sie. Das ändert sich, als ihr erstes Buch in der Buchhandlung liegt. Inzwischen ist aus dem Buch eine ganze Reihe geworden. Insgesamt fünf Bände werden erscheinen. Dahinter steckt viel Durchhaltevermögen. Denn besonders bei historischen Romanen stehen Autoren vor der Schwierigkeit: Wie nah bleibt die Geschichte an den historischen Fakten und an welchen Stellen ist Platz für die eigene Fantasie? Die Landsbergerin hat bei dieser Frage einen eigenen Weg gefunden.

Fellner-Feldegg will realistisches Bild der damaligen Zeit zeichnen

"Gerade über Details zu einzelnen Personen ist oft nicht viel bekannt. Da kann ich mich dann mit meiner Fantasie voll ausleben", erklärt sie. Trotzdem ist es ihr wichtig, in ihren Büchern ein realistisches Bild der damaligen Zeit zu zeichnen. Deswegen arbeitet sie mit einer historischen Lektorin zusammen. Diese überprüft alle geschichtlichen Fakten und unterstützt Fellner-Feldegg bei der Recherche. Dafür reiste die Autorin auch immer wieder nach Schottland, um die Schauplätze des Unabhängigkeitskrieges zu besuchen. Alles andere ist künstlerische Freiheit. Eine strenge Schreibroutine hat sie allerdings nicht. "Es gibt auch mal Wochen, in denen ich gar nichts schreibe." Doch je näher die Buchabgabe rückt, desto intensiver werden ihre Arbeitstage und -nächte. 

Doch nach der Abgabe ist es für Fellner-Feldegg manchmal nicht leicht, sich von ihrer Geschichte zu trennen. Um Dinge wie Buchcover oder Klappentext kümmern sich dann nämlich andere. Auch in Sachen Plot musste sie einen Kompromiss eingehen. Anstatt die Geschichte von Enja in einem Buch zu erzählen, musste Fellner-Feldegg sie auf zwei Bände aufteilen. "Das war schwierig für mich. Ich musste den gesamten Plot noch einmal überdenken", sagt sie. 

Was die Autorin Eva Fellner-Feldegg als Nächstes plant

Die Kritik an ihren Büchern landet jedoch direkt bei Fellner-Feldegg, zum Beispiel in Form von Online-Kommentaren. Ist es nicht schwierig, wenn das eigene Werk bei manchen Leserinnen und Lesern nicht so gut wegkommt? "Ich kann da ganz gut unterscheiden, ob die Kritik berechtigt ist oder eben nicht", sagt die Autorin. Ganz ohne dickes Fell geht es als Autorin nicht. 

Die Landsbergerin will weitermachen. Derzeit arbeitet sie an einem neuen Buchprojekt. Die Geschichte spielt zwar nicht mehr in den schottischen Highlands, aber wieder wird eine starke Frau ihren eigenen Weg gehen in einer Welt, in der vor allem Männer den Ton angeben. 

 
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