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Literatur
Schlichterin im Geschlechterkampf? Sophie Passmann im Porträt
Bekannt wurde Sophie Passmann mit einem Buch über „Alte weiße Männer“. In „Pick me Girls“ schreibt sie jetzt über Frauen, die um jeden Preis gefallen wollen.
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Foto: Christian Charisius, dpa | Sophie Passmann, Autorin, Schauspielerin und Radiomoderatorin, widmet sich in "Pick me Girls" einem weiblichen Phänomen der Gegenwart.
Veronika Lintner
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:38 Uhr

Eine Frau im Kampf gegen die Typen an der Macht? „Alte Weiße Männer“, so hatte Sophie Passmann 2019 ihren ersten Bestseller getauft. Für das Buch interviewte sie Männer mit Status. Sie plauschte mit Ex-Bild-Boss Kai Diekmann über den Feminismus, mit Kevin Kühnert über Frauenquoten. Attacke auf das Patriarchat? Keine Panik, es war nur „ein Schlichtungsversuch“, eine Entwaffnung mit Argument und Witz. „Man kann mir so vieles vorwerfen, aber ich bin wirklich, wirklich wahnsinnig smart“, sagt Passmann. Und jetzt, smarter Dreh um 180 Grad, erscheint ein neues Buch der 29-Jährigen. Diesmal im Fokus: Frauen … die sich für Männer verbiegen.

Sophie Passmann betreibt mit Joko Winterscheidt den "Sunset Club"

Fragen, plaudern, philosophieren, schreiben, scherzen, politisieren – Passmann betreibt diesen Mehrkampf professionell, im Zeitungsfeuilleton wie am Podcast-Mikrofon. Ihre Ausbildungsstätte, das war die Poetry-Slam-Bühne. Passmann bestritt mit 15 Jahren ihre ersten Dichter-Wettbewerbe, „Monologe angehender Psychopathen“ heißt ein Buch mit ihren gesammelten Slam-Texten. Klingt nach Therapiebedarf? Dabei wuchs sie gemütlich vor den Toren von Freiburg auf, spielte im Handballverein, lebte in einem Elternhaus „wie aus dem CDU-Wahlprogramm“.

Tochter Sophie aber trat der SPD bei, zog nach Berlin und nutzte ihre Schnauze. Für Jan Böhmermanns „Neo Magazin Royale“ schrieb sie bald Sketche. Für das TV-Duo Joko und Klaas moderierte sie 2020 den Beitrag „Männerwelten“ – mit erschütternden Berichten von Frauen, die Gewalt durch Männer erlitten haben. Mit Joko Winterscheidt bildet Passmann heute ein Duo, das im Podcast „Sunset Club“ über deutlich Seichteres palavert, Gespräche wie am Poolrand im Club Robinson. Aber auch da legt sie, typisch Passmann, ihre Zweifel offen: „Das ist der peinlichste Schrott, den jemals jemand geschrieben hat“, denkt sie ab und an, wenn sie an Texten arbeitet.

Darum geht es in Sophie Passmanns "Pick me Girls"

2021 erschien ihr Roman „Komplett Gänsehaut“, ein (Selbstan-)Klagelied auf die Blase jung, orientierungslos, Berlin. Und in ihrem neuen Buch spießt sie jetzt das Phänomen der „Pick me Girls“ auf. Also Frauen, die sich für die Aufmerksamkeit der Männerwelt verrenken: Schaut mich an, ich bin anders als alle anderen Frauen, wählt mich! „Eine Frau ist nicht cool, wenn sie typische Männersachen macht“, sagt Passmann im Interview mit der Süddeutschen. „Eine Frau ist cool, wenn sie die Anforderungen ignoriert, welche die Gesellschaft an sie hat.“

 
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