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Kino
Hypnotic im Kino: Wie kann man wieder wissen, was man vergessen hat?
Filmregisseur Roberto Rodriguez wandelt auf den Pfaden von Christopher Nolan: „Hypnotic“ ist hochspannende „Inception“-Täuschung - mit Ben Affleck als Polizist, der ein Trauma zu bewältigen hat.
Kinostart - 'Hypnotic'.jpeg       -  Einst verschwand seine Tochter spurlos vom Spielplatz: Das lässt Polizist Danny Rourke (Ben Affleck) nicht los.
Foto: Telepool/dpa | Einst verschwand seine Tochter spurlos vom Spielplatz: Das lässt Polizist Danny Rourke (Ben Affleck) nicht los.
Günter H. Jekubzik
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:54 Uhr

Es beginnt klassisch wie bei anderen Kino-Psychospielchen – ein Auge öffnet sich in Großaufnahme, der Held wacht aus einer Träumerei auf. Polizist Danny Rourke (Ben Affleck) erinnert sich während einer Therapiesitzung daran, wie seine kleine Tochter rätselhafterweise vom Spielplatz verschwand.

Bevor er sich zu sehr damit beschäftigen kann, was dieses Trauma mit ihm gemacht hat, ruft der nächste Einsatz – der Film wird sehr schnell sehr spannend und geheimnisvoll. Eine Bank soll überfallen werden, und so knallig wie die Explosionen sind die sonderbaren Ereignisse. Eine Frau beginnt mitten auf der Straße, sich auszuziehen. Danny findet im Schließfach ein Polaroid seiner Tochter. Und durchs Zentrum des Chaos wandelt völlig ruhig der vermeintliche Bankräuber (William Fichtner), der mit nur ein paar Worten Menschen sogar dazu bringt, sich gegenseitig zu erschießen.

Rodriguez' Film ist auch eine Hommage an Hitchcock

Auf der Suche nach Antworten trifft Danny die Wahrsagerin und Hypnotiseurin Diana Cruz (Alice Braga). Noch sind wir allerdings auf der ersten Ebene dieses vielschichtigen Thrillers. Wenn der Polizist auf der Flucht zwischen langen Güterzügen plötzlich sieht, wie sich der Horizont krümmt und der Bahnhof über seinem Kopf weitergeht, ist der Hinweis auf Christopher Nolans„Inception“ mit seinen frei konstruierten fantastischen Räumen unübersehbar. 

„‚Hypnotic‘ war schon immer meine Lieblingsgeschichte“, sagt Autor und Regisseur Robert Rodriguez („El Mariachi“, „From Dusk Till Dawn“), „weil sie genau das tut, was wir als Filmemacher zu tun versuchen. Man bringt ein Publikum in einen dunklen Raum und versucht, es glauben zu lassen, dass das, was es sieht, absolut real ist – zumindest real genug, um emotional involviert zu sein. Man erschafft ein hypnotisches Konstrukt aus Bildern, Ton und Musik, um sie glauben zu lassen, dass sie etwas Bestimmtes fühlen.“ So ist „Hypnotic“ ein im Action-Thriller versteckter Autorenfilm um Manipulation und Täuschung - und zugleich Rodriguez‘ Hitchcock-Hommage an „Der Mann, der zu viel wusste“. Wobei Ben AfflecksDanny gar nicht weiß, was er einst wusste und vergessen hat. Und um an diesen mehrfach verschlossenen Tresor im Inneren seines Kopfes – siehe „Inception“ – zu gelangen, hilft selbst die mächtigste Hypnose nicht. 

Raffiniert wie die verschachtelte Handlung ist auch die Besetzung von „Hypnotic“. Die Action mit doppeltem Boden ist eine typische Geschichte für Ben Affleck, der schon in John Woos Science-Fiction „Paycheck - Die Abrechnung“ (2003) nach einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick seinen eigenen vergessenen Hinweisen hinterherjagte. Selbstverständlich ist der neue Rodriguez auch verwandt mit Paul Verhoevens trashiger Philip K. Dick-Verfilmung „Total Recall“ mit Arnold Schwarzenegger. Sehr eindrucksvoll in der Nebenrolle des mysteriösen Gegenspielers ist William Fichtner („The Dark Knight“, „Elysium“). Diesem Gesicht traut man sofort besondere mentale Macht zu und besonders wahnsinnige Gedanken. Auch er macht „Hypnotic“ sehenswert – samt Nachklapp im Abspann, der auf einen zweiten Teil neugierig macht.

 
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