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Salzburger Festspiele
Trotz Verträgen soll es einen neuen Jedermann in Salzburg geben
Die neue Schauspielchefin bestätigt: Michael Maertens wird in der kommenden Saison nicht mehr die Titelrolle in Hofmannsthals Klassiker spielen.
Richard Mayr
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:10 Uhr

Es gibt Rollen, die spielt man nur in einer Saison. Und es gibt Rollen-Verpflichtungen, die längerfristig sind. Dazu gehören Jedermann und Buhlschaft bei den Salzburger Festspielen. Mit dem mittelalterlichen Mysterienspiel von Hugo von Hofmannsthal beginnt die Geschichte der Salzburger Festspiele im Jahr 1920. Alexander Moissi, Attila Hörbiger, Klaus-Maria Brandauer und Peter Simonischek spielten ihre Jedermann-Interpretationen über Jahre hinweg und schufen saisonübergreifende Landmarken im stetig wechselnden Festspielbetrieb.

Umso größer fällt die Irritation bei Michael Maertens aus, der in dieser Saison seinen Einstand als Jedermann gab. Eigentlich war vorgesehen, dass er auch in der kommenden Saison in der neuen Inszenierung von Michael Sturminger in Salzburg zu sehen sein sollte. Nun aber beginnt die Ägide unter der neuen Schauspieldirektorin Marina Davydova mit einem Paukenschlag: Es soll eine neue Inszenierung mit einer neuen Besetzung geben. Sowohl Maertens als auch Sturminger sagten der österreichischen Nachrichtenagentur APA, die neue Schauspielchefin habe ihnen mitgeteilt, sie plane 2024 eine Neuproduktion.

Maertens zeigt sich von der Entscheidung über Salzburger Festspiele überrascht und verwundert

Davydova bestätigte der APA ihre Pläne. Sie sprach von einer "sehr schwierigen Entscheidung", die nicht von einem Menschen allein getroffen werden könne. Weitere Angaben wollte sie nicht machen. Die gebürtige Russin hat ihre Stelle am 1. Oktober angetreten. Eine Stellungnahme der Salzburger Festspiele stand zunächst aus. 

"Mich hat diese Entscheidung, die ohne ein einziges Gespräch mit mir getroffen wurde, überrascht und verwundert", sagte Maertens der Agentur. Er habe einen Zwei-Jahres-Vertrag gehabt und die Rolle auch 2025 und 2026 spielen sollen. Auch Sturminger zeigte sich getroffen. Die Ausladung sei "aus heiterem Himmel" gekommen. Er sei enttäuscht. 

Das Stück "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal über einen Reichen, der angesichts des Todes an seiner Geldgier zweifelt, ist seit mehr als 100 Jahren der traditionelle Auftakt der Salzburger Festspiele. Bettina Hering, Vorgängerin von Davydova und von 2016 bis 2023 im Amt als Schauspielchefin, hat 2017 den "Jedermann" in die Hände von Michael Sturminger gelegt. Dieser hat das Werk dreimal inszeniert, erst mit Tobias Moretti, dann mit Lars Eidinger und zuletzt mit Michael Maertens in der Titelrolle. (mit dpa)

 
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