40 Jahre können eine verdammt lange Zeit sein oder auch eine ziemlich kurze – je nach Perspektive. Wer heute auf die 80er Jahre zurückblickt, der sieht in eine Zeit, die sich von heute ungefähr so unterscheidet wie Leberkäse von Müsli. Die 1980er Jahre waren die Zeit der Neuen Deutschen Welle, des Punks, der Popper, der jungen Grünen und der großen Konservativen.
Und es waren die Jahre, als sich private Medien anschickten, den etablierten Sendern Konkurrenz zu machen. Da ARD und ZDF nicht altbacken wirken wollten, haben sie Sendungen ins Programm gehoben, die den Zeitgeist widerspiegeln sollten. Eine der populärsten davon war die Musikshow "Formel 1". Und die feiert in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag.
So begann alles bei Formel 1
Der Erste, der sie moderierte, war ein gewisser Peter Illmann, den Spätgeborene vielleicht gar nicht mehr kennen. Es folgten Ingolf Lück, zuletzt die zu früh verstorbene Stefanie Tücking (1962-2018).
Illmann, mit 64 inzwischen fast im Rentenalter, arbeitet nicht mehr regelmäßig fürs Fernsehen, moderiert aber immer noch eine Radioshow. An seine allererste "Formel Eins"-Sendung kann er sich noch gut erinnern, wie er dem Sender Kabel eins jüngst in einem Interview verraten hat.
"Der erste Act war Rainhard Fendrich. Und Kajagoogoo haben den ersten Preis für die Nummer eins bekommen – die Scheinwerferlampe einer türkisen Isetta, die wir Woche für Woche Stück für Stück weiter auseinandergebaut haben", erzählt er. Aus dem bunten Kleinstwagen der 1950er Jahre sei so nach und nach ein Autowrack geworden.
Darum prägte "Formel 1" das deutsche Fernsehen
Illmann ist nach eigenen Angaben am Anfang tatsächlich ein bisschen enttäuscht von der Show gewesen. "Ich hatte mir gedacht: Jetzt kommt die große Fernsehshow mit Showtreppe und ich im schönen Anzug. Und das war dann alles nicht so. Im Gegenteil!", so der gebürtige Dortmunder. Der Anzug sei ein verschmierter Overall gewesen und die Kulisse Schrott – im wahrsten Sinne des Wortes.
Heute gilt "Formel Eins" als eine zeitprägende Sendung des deutschen Musikfernsehens. In der Zeit als VIVA und MTV noch Nischenphänomene waren, gab es für die deutsche Jugend erstmals Musikvideos von Stars wie Depeche Mode, Madonna oder Peter Gabriel zu sehen. Auf Illmann, der die Sendung 68 Mal moderierte, folgten Ingolf Lück und Stefanie Tücking.
Viel später dann wurde das Format sozusagen als Retro-Sendung bei Kabel gesendet. Und auf diesem Sender können all diejenigen, die sich nochmals ins poppige Flair der 80er Jahre stürzen wollen, am Donnerstag um 20.15 Uhr die Jubiläumsshow anschauen. Peter Illmann, der mit seinem Lebenspartner abwechselnd in München und Brüssel lebt, ist natürlich auch wieder dabei – als einer von drei Gastgebern.