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Porträt
Nemo hat den "Code" für den ESC gefunden
Nemo gewinnt mit seinem Song "The Code" den Eurovision Song Contest. Darin geht es um die Selbstsuche des jungen Musikers.
462409399.jpg       -  Der Schweizer ESC-Sieger Nemo in der Nacht des Finales in Malmö.
Foto: dpa | Jens Büttner | Der Schweizer ESC-Sieger Nemo in der Nacht des Finales in Malmö.
Steffen Rüth
 |  aktualisiert: 18.05.2024 02:42 Uhr

Die Wettanbieter haben es schon vorausgesagt beim Eurovision Song Contest. Ihr Favorit hat tatsächlich gewonnen: Nemo aus Biel in der Schweiz mit seinem Song "The Code". Nemo, 24 Jahre alt und mit vollem Namen Nemo Mettler, überzeugte in pinker Federjacke und in pinken Moonboots und tanzte auf einer runden Plattform. 

Seine Liebe zum ESC, sagt Nemo, sei riesig. "Für mich war dieser Wettbewerb immer unglaublich spannend. Als Kind saß ich bei meinen Großeltern vor dem Fernseher, schaute mir diese einzigartige Welt an und dachte nur Wow." Nach einer Justin-Bieber-Phase habe sich Nemo extrem in die Songs von ABBA verliebt. "Wir hatten die 'Best-of'-CD zuhause, und ich glaube, ich habe keine andere Band so häufig gehört wie ABBA. Bis heute finde ich diese Musik unglaublich inspirierend."

"The Code" von Nemo ist ein wildes Stück Musik

"The Code" heißt das Lied, mit dem Nemo für die Schweiz, die ja in den vergangenen Jahren fast immer recht stimmige, originelle und eher hochwertige Beiträge lieferte, antrat. Es handelt sich um ein wildes, 194 Sekunden langes, Stück Musik. Pop, Rap, Drum 'n' Bass, Falsettgesang, Oper – zu behaupten, dass in diesem Song eine Menge passiert, wäre noch untertrieben. "In dem Song steckt sehr vieles von dem drin, was ich musikalisch bisher so gemacht habe", sagt Nemo. Unterhaltsam jedenfalls ist die Nummer, die so ganz vage an "Bohemian Rhapsody" von Queen erinnert und ohne die strenge Dreiminutenregel beim ESC wohl deutlich länger geworden wäre, in jedem Fall. 

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"I went to hell and back/ To find myself on track", singt Nemo. Es geht um Selbstsuche und Selbstfindung im Allgemeinen, in Nemos Fall ums Herauskristallisieren der geschlechtlichen Identität im Speziellen. Nemo definiert sich als nichtbinär, also als weder Mann noch Frau. "Anfangs hatte ich keine Worte und keine Definition für dieses Gefühl", so Nemo. "Es war ein Herantasten, bis ich endlich zu mir selbst stehen konnte und wusste: So, wie ich bin, so bin ich gut."

Eine Wandlung hat Nemo auch in musikalischer Hinsicht hinter sich, und so ein Stück weit ging das alles auch Hand in Hand. Schon 2015 nämlich, mit fünfzehn, feierte Nemo mit Mundart-Rap in der Schweiz große Erfolge, der größte Hit "Du" kam in der Schweiz bis auf Platz vier. Nemo lernte als Kind schon Geige, Klavier und Schlagzeug, machte in der Schule bei der alljährlichen Opernaufführung mit und spürte irgendwann, dass das Rap-Korsett zu eng wurde.

 
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