Als der Schriftsteller Arno Schmidt (1914 - 1979) im Januar 1951 den Großen Akademiepreis in Mainz erhält, erregt nicht nur seine Literatur Aufsehen. In einem schicken grauen Jackett mit Glencheckmuster, dem Stil des Herzogs von Windsor nachempfunden, tritt er auf, dem Anlass entsprechend. Befremdlich jedoch: Der junge Mann trägt unter der Jacke kein Hemd, und um dies zu verbergen, hält er Revers und hochgestellten Kragen des feinen Kleidungsstückes mit der Hand zusammen. Pure Not oder eine Attitüde? Beides ist denkbar, überliefert ist es nicht. Das Sakko aber, das der spätere Star der westdeutschen Nachkriegsliteratur damals trug, ist noch erhalten. Zu sehen ist es derzeit im Staatlichen Industrie- und Textilmuseum (tim) in Augsburg in der Ausstellung "Kleider. Geschichten – Der textile Nachlass von Arno und Alice Schmidt".
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