Es gibt Regisseure, die Schauspielerinnen als Lockvögel inszenieren: Unruhe stiftender Wimpernaufschlag, Silhouette nach Sanduhr-Norm, ein Verhängnis auf zwei Beinen, dabei kapriziös, aber bitte nicht grob-brachial. Die Franzosen kennen dafür einen Begriff: "Femme fatale". Eine Französin aber wehrt sich gegen das alte Schnittmuster: "Ich mag den Begriff Femme fatale nicht", sagt Justine Triet im Interview mit dem Standard. In ihren Filmen zeichnet die Regisseurin ein realistisches Gegenbild: Frauen zwischen Berufsalltagstrott und Liebeskrise, Wäschekorb und Aktenkoffer, Mutterschaft und Gala-Auftritt. Und diese Kriterien erfüllt auch die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller in "Anatomie eines Falls". Mit ihrer Rolle in Triets Drama ist sie für einen Oscar nominiert. Wer aber ist die Regisseurin hinter Hüllers Erfolg? Die Künstlerin, die sich für die Kultur auch mit dem französischen Präsidenten anlegt?
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