Nein, ich kann nicht behaupten, dass bei mir alles rund läuft. Ich begegne beim Joggen irgendwie ausnahmslos topgestylten Sport-Uhrwerken. Die laufen leichtfüßig dahin und sehen dabei auch noch aus wie aus dem Ei gepellt. Ich dagegen fühle mich eher wie gepellt. Mein Gesicht pflegt zu kochen und leuchtet mir auch daheim noch rot aus dem Spiegel entgegen. Meine Locken kleben mir an der schweißnassen Stirn und am ebensolchen Hals wie festgetackert. Mein T-Shirt ist zum Auswinden. Mein Hund begeistert, weil es ihm wieder gelungen ist, mich durch mehrfaches Umkreisen zum Hakenschlagen zu nötigen. Und ich bin am Boden zerstört, weil ich nach sieben Wochen – die in meiner Erinnerung alle knackeheiß waren – noch nicht elfengleich über die Wege schwebe. Sondern eher an einen röchelnden Elefanten erinnere, der einen Tümpel zum Abkühlen braucht. Die Laufen-macht-glücklich-Phase lässt also noch auf sich warten. In der Duschen-macht-glücklich-Phase bin ich allerdings mittendrin. Und auch die allgemeine Draußensein-macht-glücklich-Phase habe ich schon voll erreicht.
Redakteurin Martina Riederle (58) geht nach langer Laufpause wieder regelmäßig vor die Tür.