Geringeres Einkommen, längere Teilzeitphasen und oft viele Jahre im Job als Familienmanagerin ohne regulären Verdienst: Es ist kein Geheimnis, dass Frauen rund 40 Prozent weniger Rente erhalten als Männer. Frauen geben ihre Karriere zugunsten der Familie auf. Das kann lange gut gehen, bis es dann zu einer ungeplanten Lebenssituation kommt. Der Partner stirbt, eine Scheidung steht ins Haus oder der Beruf des Ernährers der Familie geht durch eine wirtschaftliche Schieflage oder Erwerbsunfähigkeit verloren. Wer in diesem Fall keine Vorsorge getroffen hat, ist von Altersarmut bedroht.
Jede vierte Frau in Deutschland ist derzeit ohne Altersvorsorge, ermittelte eine Studie des Verbandes für Versicherungswirtschaft. Eine Zahl, die Heike Welzenbach, Wertpapierexpertin der Sparkasse Mainfranken Würzburg alarmiert, „weil sich zu viele Frauen mit dem Thema nicht beschäftigen und keine Eigenverantwortung übernehmen. Wenn es dann irgendwann doch sein muss, stimmen die finanziellen Voraussetzungen nicht mehr.“ Kaum jemand würde darüber nachdenken, was sie beim Eintritt in den Ruhestand finanziell erwarte.
Ab wann ist es zu spät, für das Alter finanziell vorzusorgen?
Für viele Frauen sei es höchste Zeit, das Thema private Altersvorsorge anzupacken. Eine gute Nachricht gibt es: Einen zu späten Zeitpunkt dafür gibt es nicht. „Es ist möglich, auch kurz vor Beginn der Rentenphase eine passende Altersvorsorge zu finden. Zu beachten ist dann aber der erhöhte Kapitalaufwand, als zu einem früheren Beginn der Vorsorge“, weiß Julia Sattes, Versicherungsexpertin der Sparkasse Mainfranken Würzburg. „Jede Frau sollte sich Gedanken machen, in welchem Lebensalter sie in die Rente eintreten möchte, wie viel Einkommen sie monatlich zur Verfügung haben möchte und wie die momentane Situation aussieht.“
Die jährliche Renteninformation bilde hier die Grundlage. Darauf bauen sich private Verträge und Vermögen auf, um eine individuelle Lösung für eine mögliche Lücke zu finden. Wichtig sei, sich beraten zu lassen, denn ein Allheilmittel zur Altersvorsorge gibt es laut Sattes nicht.
Die perfekte Altersvorsorge basiert auf vielen unterschiedlichen Bausteinen
Die Versicherungsexpertin der Sparkasse appelliert, dass eine Altersvorsorge breit aufgestellt sein muss. „Steuerliche, geförderte Altersvorsorgeverträge wie Riester, Rürup oder die betriebliche Altersversorgung sollten entsprechend der persönlichen Situation genutzt werden. Genauso wie auch private flexible Verträge.“ Letzteres können Wertpapierdepots sein, die in Zeiten von Niedrigzinsen noch immer eine extrem gute Rendite besitzen. Dazu Heike Welzenbach: „Kapitalmärkte sind die Antwort in der Altersvorsorge. Wenn ich heute wirtschaftlich erfolgreich sein will, muss ich in Immobilien, Immobilienfonds und breit gestreute Aktienanlagen investieren.“
"Tatsächlich sollten Frauen einen gewissen Egoismus entwickeln und die Altersvorsorge einfordern.“ - Heike Welzenbach, Wertpapierexpertin der Sparkasse Mainfranken Würzburg
Welzenbach ist 45 Jahre alt, Mutter von zwei Kindern und selbst Betroffene des Themas. „Die Frage ist doch, was wir gerade erleben. Unser Sohn mit seinen acht Jahren kennt keine Zinsen mehr. Bis 2030 oder bis 2040 gibt es keinen großen Sparzins mehr. Wenn ich im Alter auf nichts verzichten will, dann ist es von höchster Bedeutung, möglichst früh damit anzufangen.“
Männer ebenfalls in der Pflicht, wenn um die Altersvorsorge ihrer Frau geht
Der Optimalfall zeige, dass die Ehemänner auf ihre Frauen zugehen, wenn diese als Familienmanagerinnen tätig seien und gemeinsam mit ihnen einen Sparplan für das Alter entwickeln. „Ich glaube aber nicht, dass das in einem großen Teil der Fälle Realität ist. Tatsächlich sollten Frauen einen gewissen Egoismus entwickeln und das einfordern“, sagt Welzenbach. Julia Sattes ergänzt: „Wir haben das als Sparkasse erkannt. Bei einer Partnerschaft werden in einem Beratungsgespräch beide Personen betrachtet und Lösungen für das Entgegenwirken einer Altersarmut individuell für die eigene Vorsorge angeboten.“
Was beim Abschließen einer Altersvorsorge wichtig ist:
- Absicherung biometrischer Risiken, heißt: Auszahlung einer lebenslangen Rente sicherstellen
- Auf Besteuerung der privaten Renten achten (Ertragsanteilbesteuerung)
- Zusätzliche Absicherung für vorzeitigen Todesfall abschließen
- Chancenorientierte Anlagen (Wertpapiere) in Altersvorsorge-Verträge integrieren
Die Bilanz der beiden Expertinnen ist eindeutig. Es gebe Nachholbedarf beim Thema Altersvorsorge für Frauen. Zwar würden sich viel mehr Menschen mit dem Thema auseinandersetzen als noch vor einigen Jahren, unbegreiflich sei aber, dass man es dabei belasse. „Viele Menschen wissen von dem Thema, finden zu dem Problem aber keine Lösung“, warnt Welzenbach. Das Wichtigste sei: endlich anzufangen, um Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.
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