Die Anfänge
Es sei ein Fingerzeig Gottes gewesen – das erzählte der inzwischen verstorbene „Gründungsvater“ der Malteser in der Diözese Würzburg, Richard-Franz Freiherr von Bechtolsheim, immer wieder gerne, wenn es um die Anfänge der Malteser in Unterfranken Anfang der 1960er Jahre ging. Junge Menschen aus verschiedenen Pfarreien in Würzburg hatten die Idee, die katholische Hilfsorganisation auch am Main aus der Taufe zu heben. Zehn Jahre zuvor war der Malteser-Bundesverband in Köln vom Malteserorden und dem Deutschen Caritasverband gegründet worden und hatte mit großen Sanitätsdiensten, Erste-Hilfe-Kursen und Ausbildung im Katastrophenschutz von sich reden gemacht. Die Begeisterung über die Verbindung von „Glauben und Helfen“, die im Leitsatz des Malteserordens festgeschrieben ist, brach sich schnell Bahn, und schon zum 10-jährigen Bestehen gab es über 30 Gliederungen in Unterfranken. Viele dieser oft sehr kleinen Gruppierungen konnten sich über die Jahrzehnte nicht halten. Heute zählen die Malteser in Unterfranken 16 Stadt- und Ortsverbände mit rund 2500 ehrenamtlichen und 1200 hauptamtlichen Mitarbeitenden.
Die Entwicklung
Es war Pionierarbeit, was die ersten Ehrenamtlichen voller Elan und Begeisterung für die Malteser leisteten – zunächst natürlich in den klassischen Diensten wie Ausbildung, Rettungs- und Sanitätsdienst sowie Katastrophenschutz. Bald kamen der Schulfahrdienst für Kinder mit Behinderung, der Menüservice und später der Hausnotruf dazu. „Aber wir Malteser sehen in unserer Gesellschaft Menschen mit Nöten an Leib und Seele“, so der jetzige Diözesanleiter Hans-Georg von Mallinckrodt. Daher habe man in Unterfranken, vor allem auch auf Initiative der Diözesanoberin Martina Mirus, schon in den 1980er Jahren mit so genannten „leisen“ Diensten begonnen, allen voran die „Aktion 12 mal 8“, einem Vorgängermodell des heutigen Besuchsdienstes für einsame und alte Menschen. Daraus entstanden sind der Begleitdienst für Menschen mit Demenz im Krankenhaus, der Besuchsdienst mit Hund, der Corona-Einkaufsdienst und der Einkaufsbus, bei dem Ehrenamtliche mit Senioren zum Einkaufen fahren.
Die Vorreiter
„Als wir 1991 den ersten Vorbereitungskurs für Hospizhelferinnen und -helfer durchgeführt haben, waren wir Exoten und wurden von den anderen Maltesern verwundert angeschaut“, erinnert sich Martina Mirus an die Anfänge der Hospizarbeit. Große Widerstände habe sie überwinden und viel Überzeugungsarbeit leisten müssen. 30 Jahre später sind die über 300 Ehrenamtlichen, die Sterbende und Trauernde begleiten, ein akzeptierter und anerkannter Teil der diözesanen Malteserfamilie. Für die unterfränkischen Malteser sei es daher normal, immer neue Wege zu gehen, glaubt Stefan Dobhan. Allein in den letzten Jahren sei so viel Neues entstanden: Der Schulbegleitdienst für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung, die in eine Regelschule gehen möchten, startete 2011. Der Integrationsdienst für Menschen mit Fluchterfahrung begann 2016. Das Kinderpalliativteam für Kinder mit lebenszeitverkürzenden Erkrankungen nahm 2017 seine Arbeit auf, und die erste Fahrt des Herzenswunsch-Krankenwagen, mit dem die Malteser Menschen an ihrem Lebensende einen letzten Wunsch erfüllen, findet ebenfalls seit 2017 statt.
Die Zukunft
„Wir werden unseren Malteser-Leitsatz ‚Wahrung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen‘ mit Blick auf die Bedürfnisse der Zeit immer wieder neu und modern buchstabieren“, ist sich die Diözesanleitung einig. Aber auch die adäquate Ausstattung und Ausbildung in den Kernbereichen des Bevölkerungsschutzes sei nach wie vor wichtig, insbesondere wenn man das Engagement bei den Hochwasserkatastrophen der letzten Jahre oder jüngst in der Ukraine-Hilfe betrachte. Hans-Georg von Mallinckrodt, Martina Mirus und Stefan Dobhan sehen da den Diözesanverband gut aufgestellt, zumal es auch eine sehr aktive Malteserjugend und viele Schulsanitätsdienste in Unterfranken gibt: „Es wird immer engagierte Malteser geben, die mit vollem Einsatz den Nöten der Menschen begegnen, und hoffentlich wird es immer Menschen geben, die uns dabei ideell und finanziell unterstützen.“ Denn sonst wäre diese Welt ein Stück ärmer: ärmer an Menschlichkeit, ärmer an Nächstenliebe.
Malteser Hilfsdienst - Kontakt
Diözesangeschäftsstelle
Mainaustr. 45
97082 Würzburg
Telefon: 0931/4505-222
Spendenkonto:
IBAN DE27 3706 0120 1201 2220 16
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