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Wenn der Panamera brummt
Alltagstest: Die Synthese aus Luxuslimousine und Sportwagen setzt auf die Gene des Porsche 911. Der Grand Turismo aus Zuffenhausen kann locker cruisen, aber auch heftig zur Sache gehen.
Porsche Panamera: viersitzige Luxuslimousine mit erheblichen Sportanteilen
Foto: Porsche | Porsche Panamera: viersitzige Luxuslimousine mit erheblichen Sportanteilen
Harald Korb       -  Harald Korb
Harald Korb
 |  aktualisiert: 19.03.2018 03:03 Uhr

In der zweiten Generation hat Porsche seinen seit 2009 gebauten Grand Turismo Panamera konsequent weiterentwickelt. Die Synthese aus Sportwagen und viertüriger Luxuslimousine setzt auch in der 2016 vorgestellten Variante immer noch den Schwerpunkt auf die Gene der 911er aus Zuffenhausen.

Vor allem am Instrumententräger und in dessen Umfeld werden die Veränderungen in unserem Testwagen – einem Panamera 4S – deutlich. Bestimmten im Vorgänger noch zwei reichlich belegte Tastenleisten in der Mittelkonsole das Bedienwesen, ist jetzt alles auf Digital und Berührung ausgelegt. Im Zusammenspiel mit den fünf Rundinstrumenten vor dem Fahrer und dem zentral positionierten, riesigen Navi-Infotainment-Bildschirm entsteht ein funktionales Cockpit, über das eine Vielzahl von Fahrinformationen und Einstellmöglichkeiten in gestochen scharfer Qualität verfügbar ist. Um die gezielt aufrufen und anwenden zu können, lohnt sich ein tiefer Blick ins Handbuch.

Das Interieur dieses Panamera ist exzellent verarbeitet – was man beim Preis des Wagens allerdings auch erwarten kann. Leder, Leichtmetallelemente und Karbonapplikationen dominieren den Innenraum. Hartplastik? Fehlanzeige! Die stark konturierten Sportsitze bieten bemerkenswerten Seitenhalt und sind auch für die lange Reise gebaut. Vier Personen finden im 5,05 Meter langen Panamera mit seinem Radstand von fast 3 Metern mehr als genug Platz und sie können noch knapp 500 Liter Gepäck im Kofferraum unterbringen. Legt man die Rücksitzlehnen um, wird der Grand Turismo zum Luxustransporter, der 1304 Liter auf ebener Fläche unterbringt.

Unter der langen Haube des Test-Panamera brummt ein V6-Biturbo-Aggregat mit 2,9 Litern Hubraum, 440 PS/324 kW und einem max. Drehmoment von 550 Newtonmetern ab 1750 Touren. Bei diesen Leistungswerten und einem Gewicht von 1,87 Tonnen wird schnell deutlich, dass die sportlichen Ambitionen des Viersitzers nicht zu kurz kommen. Der äußerst durchzugskräftige und agile Motor beschleunigt den Wagen rasant (4,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h).

Der Fahrer kann per Drehschalter am Multifunktionslenker die Fahrmodi Normal, Sport und Sport Plus anwählen. Dann werden Fahrwerk und Aggregat entsprechend abgestimmt. Für den schnellen Überholvorgang drückt man den Sport-Response-Knopf, der für rund 20 Sekunden die volle Leistung spontan mobilisiert. Die Höchstgeschwindigkeit von knapp 290 km/h erreicht dieser Großsportler in kurzer Zeit – dann wird es sprittechnisch allerdings teuer.

Hört sich der Panamera 4S im Normalmodus noch recht zivil an, so setzt er bei den Sportprogrammen erheblich zu: Die vier Endrohre setzen dann ein sonores Brummen ab. Das Fahrwerk dieses Panamera ist dank der adaptiven Luftfederung sowie des elektronisch geregelten Allradantriebs sehr variabel und äußerst stabil. Auch bei hohen Geschwindigkeiten vermittelt die Kombination hohes Sicherheitsgefühl, die Wankneigung in engen Zirkeln geht gegen Null. Zügig und verzögerungsfrei schaltet das 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, das im Normalmodus schnell den höchsten Gang sucht. Kleines Schmankerl: In den Sportmodi gibt der Testwagen beim Runterschalten einen durchaus vernehmbaren Gasstoß mit. Überzeugen konnte in unserem Alltagstest auch die Porsche-Keramik-Bremsanlage. Die verzögert zuverlässig und kontinuierlich, beißt bei Bedarf kräftig zu – kostet aber auch 8900 Euro Aufpreis.

Porsche gibt den Durchschnittsverbrauch des Panamera 4S mit 8,1 Litern auf 100 Kilometern an (CO2-Ausstoß 184 g/km). Diesen Wert schafften wir nur bei sehr dezentem Cruisen auf Landstraßen. Über den gesamten Testzeitraum hinweg unter Bleifußvermeidung brauchte der Panamera 10,9 Liter. Dabei haben sich das Start-Stopp-System und die Segelfunktion des Getriebes (dabei fällt der Motor in den Leerlauf, wenn man sachte vom Gas geht). Wer Sport Plus liebt und die Autobahn testen will, sollte sich auf einige Liter plus (sic!) einstellen.

Der Porsche Panamera 4S kostet ab Werk 115 050 Euro. Der Preis des Testwagens mit Sport Chrono Paket, Keramikbremsanlage, Lederausstattung, 4-Zonen-Klimaanlage, Memory-Sportsitzen, Sportabgasanlage, Luftfederung, Tempomat mit Abstands- und Notbremsfunktion, Spurwechselassistent, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung und Parkassistent samt Rückfahrkamera dürfte bei rund 150 000 Euro gelegen haben.

Porsche Panamera 4S

Hubraum: 2894 ccm Leistung: 440 PS/324 kW bei 5650 U/min.

Max. Drehmoment: 550 Nm bei 1750 U/min.

Länge/Breite/Höhe: 5,05/1,94/1,42 m

Leergewicht/Zuladung: 1870/625 kg

Sprint: 0-100 km/h: 4,2 sek.

Spitze: 289 km/h

Verbrauch: (EG-Norm): 8,1 l

CO2-Ausstoß: 184 g/km

Schadstoffklasse: Euro 6 Energieeffizienzklasse: C

Basispreis: 115 050 Euro

Innen digital total: der Porsche Panamera
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