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Golf setzt auf digital
Neuer Volkswagen: Der Kompaktwagen aus Wolfsburg wurde aufgefrischt. Er kommt nun auch in den Genuss einer Reihe von Assistenzsystemen, die für Sicherheit und Komfort sorgen sollen.
Der neue Volkswagen Golf       -  Außen dezent überarbeitet geht der Golf VII in die zweite Hälfte seines Lebenszyklus'.
Foto: Volkswagen | Außen dezent überarbeitet geht der Golf VII in die zweite Hälfte seines Lebenszyklus'.
Von unserem Mitarbeiter Thomas G. Zügner
 |  aktualisiert: 10.07.2017 03:35 Uhr

Ob der Verzicht auf Schalter und Knöpfe sowie die Einführung von Berührungs- und Gestensteuerung in dieser Form notwendig war oder doch zu sehr vom Verkehrsgeschehen ablenkt, darüber kann sicherlich trefflich diskutiert werden. Selbst Jörg Theobald von der Aggregatentwicklung bei Volkswagen wies im Rahmen der Fahrpräsentation des überarbeiteten VW Golf darauf hin, dass ein sekundenkurzes Wegschauen bereits „14 Meter Blindflug in der Ortschaft“ bedeuten könne.

Fakt ist, dass der Kompaktwagen aus Wolfsburg „stark digitalisiert“ in den zweiten Lebenszyklus seiner siebten Generation fährt. Geboten wird eine Fülle an Möglichkeiten, selbst Funktionen und Informationen zu konfigurieren, um diese auf die persönlichen Wünsche einzustellen und entsprechend zu bedienen.

Wichtiger ist die Vielzahl neuer Assistenzsysteme, die jetzt im Golf für mehr Sicherheit und Komfort sorgen – wenn auch in aller Regel gegen Aufpreis. So erkennt die City-Notbremse jetzt auch querende Fußgänger. Eine Notfalleinrichtung „weckt“ einen sich möglicherweise im Sekundenschlaf befindlichen Fahrer zunächst durch Rütteln. Sollte dieser keine Reaktion zeigen, könnte auch ein Ernstfall vorliegen, so dass der Wagen bis zum Stillstand abbremst.

Für Gespannfahrer sehr hilfreich ist eine Unterstützung bei der Rückwärtsfahrt mit einem Anhänger. Von eher beschränktem Nutzen dürfte der Stauassistent sein. Er hält zwar Spur und Abstand, beschleunigt und bremst, ist aber nur bis Tempo 60 verfügbar und erfordert die Hände am Lenkrad, so dass ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit unabdingbar ist.

Eine Mischung aus Bewährtem, Weiterentwickeltem und Neuem stellt die Motorenpalette des VW Golf dar, dessen Tarife bei 17 850 Euro beginnen. Den Einstieg bilden künftig zwei dreizylindrige 1.0 TSI-Aggregate, die 85 PS/63 kW und 110 PS/81 kW leisten. Zumindest vorerst im Programm blieben die beiden 1.4 TSI mit 125 PS/92 kW und 150 PS/110 kW.

Der stärkere Motor wird im März von einem brandneuen 1.5 TSI mit gleicher Leistung ersetzt. Das Aggregat gefiel auf ersten Testfahrten durch Laufruhe und gleichmäßige Kraftentfaltung. In bestimmten Situationen schalten sich zwei der vier Zylinder ab, um einen Normverbrauch von 5,1 Litern Super pro 100 Kilometer zu ermöglichen. Die Version mit dem neuen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe konsumierte laut Bordcomputer 6,3 Liter. Im Sommer startet der 1.

5 TSI mit 130 PS/96 kW, während der 125 PS/92 kW starke 1.4 TSI parallel weiter in der Palette bleibt. Von 220 PS/162 kW auf 230 PS/169 kW erstarkte der temperamentvolle Golf GTI, dessen Performance-Ableger statt 230 PS/169 kW nun 245 PS/180 kW entwickelt. Im März rundet der „Überflieger“ Golf R, dessen allradunterstützter 2.0 TSI eine Kraftkur von 300 PS/221 kW auf 310 PS/228 kW erhielt, das Benziner-Portfolio nach oben ab.

Etwas mehr Leistung (115 PS/85 kW statt 110 PS/81 kW) erzeugt der Einstiegsdiesel 1.6 TDI. Wahlweise auch mit 4motion-Allradantrieb ist der bewährte 2.0 TDI mit 150 PS/110 kW erhältlich. Der stellenweise leicht brummige Selbstzünder bietet mit 340 Nm schon bei niedrigen Drehzahlen viel Zugkraft und verbraucht genormt 4,3 Liter Diesel. Bei gleichmäßiger Fahrt errechnete der Bordcomputer 5,2 Liter. Abgerundet wird die Dieselpalette im März durch den 184 PS/135 kW starken 2.0 TDI im Golf GTD.

Auch alternative Antriebe stehen für den neuen Golf wieder zur Verfügung. Wie zuvor leistet der 1.4 TGI für den Betrieb mit Erdgas und Superbenzin 110 PS/81 kW. Ab März kommt Strom ins Spiel: Im E-Golf steigt die Leistung von 115 PS/85 kW auf 136 PS/100 kW, die Reichweite von 190 auf 300 Kilometer. Zum gleichen Zeitpunkt ist auch der Golf GTE als 204 PS/150 kW starker Plug-in-Hybrid wieder zu haben.

Relativ wenig Arbeit mit dem neuen Golf, der fahrwerkstechnisch sogar völlig unangetastet blieb, hatten die Designer. Die optischen Überarbeitungen fielen nämlich recht dezent aus. Kleinere Detailänderungen an Front und Heckbereich betreffen nachgeschärfte Kanten und Linien, so dass der Golf-Charakter geblieben ist. Schließlich, so Jörg Theobald, ging es darum, „einen alten Freund zu treffen“.

VW Golf 2.0 TDI

Hubraum: 1968 ccm Leistung: 150 PS/110 kW bei 3500 U/min.

Max. Drehmoment: 340 Nm bei 1750 U/min.

Länge/Breite/Höhe: 4,26/1,79/1,49 m

Leergewicht/Zuladung: 1366/484 kg

Sprint: 0-100 km/h: 8,6 sek.

Spitze: 216 km/h

Verbrauch: (EG-Norm): 4,3 l

CO2-Ausstoß: 111 g/km

Schadstoffklasse: Euro 6 Energieeffizienzklasse: A

Basispreis: 28 850 Euro

Der neue Volkswagen Golf       -  Das digitale Zeitalter macht sich auch am Zentralinstrument des aufgefrischten VW Golf bemerkbar.
Foto: Volkswagen | Das digitale Zeitalter macht sich auch am Zentralinstrument des aufgefrischten VW Golf bemerkbar.
 
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