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Zeitzeichen
"Tatsächlich... Liebe": Tatsächlich... alle Jahre wieder gern
Mit den Festtagen nähert sich wieder die Flut der ewiggleichen Weihnachtsfilme. "Tatsächlich... Liebe" ragt strahlend wie der Stern auf dem Christbaum hervor. Warum?
Birgit Müller-Bardorff
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:33 Uhr

Nicht wundern, liebe Leserinnen, wenn Sie derzeit erfolglos durch die Geschäfte rennen auf der Suche nach einem weißen Stricktop. Vor Weihnachten? Keine Chance, denn viele wollen offenbar mit so einem Teil vor dem Christbaum sitzen. Und weil es für alles eine Statistik gib, hier gleich eine Zahl zum Beleg: Die Suchanfrage nach weißen Stricktops steigt in der Adventszeit angeblich um 43 Prozent. Und warum? Weil eben viele Frauen gerne so bezaubernd aussehen wollen wie Keira Knightly in „Tatsächlich … Liebe“, als sie eine der ungewöhnlichsten Liebeserklärungen der Filmgeschichte auf Papptafeln bekommt.

Die temporäre Knappheit weißer Stricktops zeigt aber noch etwas anderes, nämlich, dass sich offenbar sehr viele Menschen die Wartezeit auf Weihnachten damit vertreiben, Filme zu gucken – im speziellen Weihnachtsfilme. Die Auswahl ist groß: „Liebe braucht keine Ferien“, „Kevin allein zu Haus“, „Der kleine Lord“, „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, „Der Grinch“, die Aufzählung ließe sich noch über Zeilen fortführen, könnte auch in abseitigere Beispiele wie „Edward mit den Scherenhänden“ oder „Stirb langsam“ münden (enden beide am Weihnachtsabend) und könnte locker in eine Art filmischen Adventskalender ausarten – hinter jedem Türchen ein Filmchen. 

Mehrere Episoden und Starbesetzung: "Tasächlich... Liebe" hat alles

Filme, die an Weihnachten spielen, in denen die ganze Familie zusammenkommt, sich Liebespaare finden. Damit wären schon einmal drei der unvermeidlichen Zutaten fürs gelungene Drehbuch genannt. Als besondere Würze kommen dann noch eine gute Portion Humor und manchmal auch ein Schuss Magie hinzu. Was auf gar keinen Fall fehlen darf: Schnee. Am besten küsst sich das Liebespaar zum Schluss unter rieselnden Flocken.

„Tatsächlich … Liebe“ hat alles. Ist ja auch ein geschickter dramaturgischer Kniff von Regisseur und Drehbuchautor Richard Curtis, zehn einzelne Geschichten zu erzählen, die am Weihnachtsabend zusammenlaufen, und das mit Starbesetzung: Hugh Grant, Colin Firth, Emma Thompson, Keira Knightly, Alan Rickman und einige mehr. Alle ringen sie um und leiden sie an der Liebe, bis sich zum Fest, zumindest zum allgrößten Teil, das Glück einstellt und die Macht der Liebe und Mitmenschlichkeit sich durchsetzen. 

Romantisch, in gut verdaulicher Kitsch-Dosierung und sogar mit ein wenig Selbst-Ironie macht der Film gute Laune und stimmt mit seiner allumfassenden Liebes-Botschaft, für die wir gerade zu dieser Zeit empfänglich sind wie nie sonst, auf das Fest der Liebe ein. Auch wenn er manchen, die da selig lächelnd auf dem Sofa sitzen, vorgaukelt, wie es auch sein könnte. Denn so funktioniert sie nun mal, die Traumfabrik.

Unvergessen: Der Hüftschwung von Hugh Grant als tanzender Premierminister

Übrigens auch all den Spielverderbern zum Trotz, die in den letzten Jahren die mangelnde Diversität von „Tatsächlich … Liebe“ unter die Lupe nahmen, sogar fragwürdige Botschaften wie die entdeckten, dass Stalking eine gute Sache sei – eben in jener Episode mit Keira Knightly, in die der beste Freund ihres Mannes verliebt ist und die er nicht mehr aus den Augen lässt. 

Der Kult um „Tatsächlich … Liebe“ geht sogar so weit, dass man in diesem Jahr schon einmal ein falsches Jubiläum für das Werk aus dem Jahr 2003 beging. Fast 20 Jahre „Tatsächlich … Liebe“ feierte eine Show im amerikanischen Fernsehen, die die Stars noch einmal zum Plaudern über Hintergründiges und Abseitiges rund um den Film zusamenrief.

Zum Beispiel darüber: Zwar ist das Liebesgeständnis auf Papptafeln legendär, für viele Filmfans wird es aber noch getoppt von einer anderen Szene. Hugh Grant treibt sie noch heute ein verzerrtes Grinsen ins Gesicht. Er spielt in „Tatsächlich … Liebe“ den englischen Premierminister, der auf einer Pressekonferenz den amerikanischen Präsidenten zur Minna macht, und das hat eine nahezu enthemmende Wirkung auf den Mann, den Grant in seiner üblich schusselig-verklemmten Manier spielt. 

Es beginnt mit einem leichten Wackeln der Hüften, das in den Oberkörper übergeht und dann den ganzen Mann zum Grooven bringt – über zwei Stockwerke in Downing Street 10 hinweg. Erst eine Angestellte, die mit einem Tablett und indignierter Miene in der Tür steht, stoppt diesen Ausbruch. „Ich hatte überhaupt keine Lust, den Tanz zu tanzen, geschweige denn, ihn zu proben. Und bis heute gibt es viele Leute, und ich stimme ihnen zu, die denken, dass es die unerträglichste Szene ist, die jemals auf Zelluloid gebannt wurde“, urteilt der Schauspieler. Aber mindestens genauso viele Menschen haben eben genau diese Szene im Kopf, wenn sie den Song „Jump“ von den Pointer Sisters hören – nicht nur zu Weihnachten, tatsächlich aber vor allem dann.

 
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