Pro: Keine Fische und keine Algen im Freibad
Haben Sie das mitbekommen? Angler haben in Aislingen (Landkreis Dillingen) diesen Sommer einen 80 Kilogramm schweren Riesenwels aus einem Weiher gezogen! Vermutlich rund 30 Jahre war der Waller alt, gut zwei Meter lang und damit größer als die meisten Menschen. Gruselig – und so ein gewaltiges Tier schwimmt unter den Badegästen beim fröhlichen Planschen im See. Oder könnte zumindest. Denn wenn das Wasser trüb ist, wer weiß da schon, was sich am Grunde des Badeweihers tummelt? Hechte, Krebse – und war da nicht auch mal was mit ausgesetzten Schnappschildkröten und Schlangen? Nein, danke!
Also gut, man muss ja nicht gleich mit dem Ungeheuer von Loch Ness persönlich im heimischen Badesee rechnen. Aber mal ehrlich: Wirklich klar ist das Wasser oftmals nicht. Kitzelt plötzlich wild wucherndes Seegras an den Beinen, kann das schnell für einen Schreck sorgen. Und für Ekel. Auf der Oberfläche indes treiben Enten und versperren den Weg beim Bahnenziehen – genauso wie deren Hinterlassenschaften. Und Algen. Mit denen ist übrigens nicht immer zu spaßen. Handelt es sich um Cyanobakterien, auch bekannt als Blaualgen, kann das unangenehm ausgehen. Sie können für Hautreizungen und – beim Verschlucken – für Übelkeit oder Durchfall sorgen.
Da lobt sich einer doch das Freibad. Glasklar, wohltemperiert, keine Fische, keine Algen. Beim Schwimmen streift kein Seegras die Beine, höchstens die Gliedmaßen der anderen unzähligen Badegäste. Chlor tötet alles ab, was so Schmutziges im Becken treibt. Hoffentlich auch dann, wenn das Kleinkind nebenan ins Wasser pinkelt. (Laura Gastl)
Contra: Im See kann man sich unbehelligt auf der Luftmatratze treiben lassen
Vom Sprungbrett hechten, gemütlich ein paar Bahnen ziehen und ab an den Kiosk, Pommes holen. Ein Tag im Freibad kann so schön sein … wären da nicht die hundert anderen Badegäste, die einem in die Quere schwimmen, den Platz auf der Liegewiese streitig machen und gierig an die Fritteusen drängeln.
Da kabbeln sich Großfamilien, Hitzköpfe geraten um Handtuchbreite aneinander, und Streithähne jagen sich vom Beckenrand (neulich musste eine Berliner Großrutsche wegen Randale geräumt werden, und in Mannheim gab’s eine Massenschlägerei am Pool). Das Badetheater beginnt oft schon am Eingang. Nach dem Gehupe um den letzten Schattenparkplatz steht man da und wartet. 30 Grad im Schatten, der Asphalt brennt unter den Füßen. Dem aufgeblasenen Wassertier des Vordermanns gerade noch ausgewichen, hängt man mit Schnorchel und Badetasche im Drehkreuz an der Kasse fest. Jetzt bloß nicht aus der Haut fahren, Abkühlung naht.
Den letzten freien Quadratmeter Wiese sichern, Handtuch auswerfen und hinein … in den lauwarmen Duschtümpel. Letzte Hürde vor dem großen Becken, Augen zu und auf Zehenspitzen durch das Blätter-Haar-Gemisch waten. Jetzt nur noch barfuß über die glitschigen Fliesen tapsen, ohne an Fußpilz zu denken, und mit einem unverhohlenen Weg-Da-vom-Beckenrand ins Chlorwasser gleiten. Herrlich abenteuerlich, so ein Tag im Freibad.
Wer will sich bei so viel Action schon an den See legen? Ohne Anstehen über die Wiese spazieren, sich unter einem schattigen Bäumchen breitmachen, Brotzeit auspacken, übers weiche Gras in Richtung See schlendern und sich stundenlang unbehelligt auf der Luftmatratze treiben lassen? Laaaaangweilig.