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Pro und Contra
Frage der Woche: Den Faschingskrapfen teilen?
Erdbeere, Vanille, Eierlikör: Krapfen gibt es in Dutzenden Sorten. Sollte man das Gebäck als Ganzes verspeisen? Oder aus der runden Sache eine halbe machen?
Felicitas Lachmayr, Stefanie Wirsching
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:18 Uhr

Pro: Wer den Krapfen teilt, erspart sich Geschmacksverirrungen und Kleckereien

Man könnte jetzt wie ein Gutmensch vor so einer Schachtel Krapfen stehen und denken: Klar teilen. Weil teilen doch so schön menschlich ist. Aber man kann sich die Sozialromantik sparen. Denn für den Schnitt durch das frittierte Hefeteigbällchen sprechen ganz pragmatische Gründe. 

Allein das Geschmackswirrwarr macht eine Blindverkostung zum riskanten Unterfangen. Von außen mögen die zuckerbepuderten, bunt glasierten, in Schoko getauchten Teilchen lecker aussehen. Aber im Inneren steckt oft das pure Grauen. Wer will schon in ein Eierlikör-Vanille-Gemisch beißen, wenn er nach der klassischen Hagebutte giert. Was für eine Enttäuschung, wenn einem die Himmbeer-Füllung statt der geliebten gelben Marmelade über die Finger trieft. 

Aber derartige Kleckereien bleiben einem sowieso erspart, wenn der Krapfen nicht als Ganzes angeknabbert wird. Denn aufgeschnitten lässt er sich vom Rand aus stilvoll mit wenigen Bissen verspeisen. Kein Puderzucker auf der Nasenspitze, kein Erdbeergeschmier auf dem Teller. 

Statt darüber zu spekulieren, was in dem fluffigen Teig steckt, also lieber mal das Messer in die Hand nehmen. Der Überraschungseffekt bleibt: Langsam schneiden, kleiner Trommelwirbel im Kopf uuuuund Enttäuschung: Quark statt Vanille. Also schnell den nächsten teilen. 

Am besten in geviertelte Häppchen. So lassen sich gleich mehrere Sorten probieren und man spart trotzdem Kalorien. Greift man geschmacklich daneben, war’s wenigstens nur ein Bissen und nicht ein ganzer Krapfen. Und wer behauptet, so ein angeschnittener Krapfen würde an den Rändern trocken: Am Ende sind eh alle verspeist – egal welche Sorte. (Felicitas Lachmayr)

Contra: Warum aus der runden Sache eine halbe machen?

Dass der Krapfen eine runde Sache ist, wird keiner bestreiten. Er darf als Backwerk also auch als gelungen gelten, wobei – rundum nach persönlicher Meinung nur – wenn mit Marillen- oder Hagebuttenmarmelade gefüllt. Wer aber bitteschön teilt eine runde Sache, macht daraus eine halbe Sache, die ja nicht ohne Grund einen weitaus schlechteren Ruf genießt? 

Ein geteilter Krapfen ist jedenfalls kein schöner Krapfen, ist ein Krapfenwrack, ein angedetschtes Halbrund aus dem Marmelade fließt oder Pudding quillt. Man kleckert sich deswegen oft schon vor dem ersten Biss voll. Im Gegensatz zur Semmel, wenn sie denn von oben nach unten geteilt wird, ist ein Krapfen zudem kaum gerecht in zwei Teile zu zerlegen. Weil ja der Inhalt sich meist nicht exakt im innersten Kern des Runds befindet, sondern die Marmelade beziehungsweise der Pudding wie halt auch der Mensch meist rechts- oder linkslastig ist. 

Klar, ein Essen von Krapfenteilen ohne oder mit wenig Füllung ist zwar möglich, aber sinnlos. Man verspeist zwar dann nur die Hälfte der Kalorien – und davon hat der Krapfen, dieser fluffige Blender, viele: etwa drei- bis vierhundert. Aber dafür verzichtet man ganz auf die fein austarierte Komposition aus Hefe, Fett und süß-säuerlich Klebrigem. Ist der Krapfen schon länger zerteilt, wird er im Übrigen trocken!

Die Frage ist doch auch: Warum überhaupt teilen? Um mehrere halbe Krapfenstücke zu probieren? Man also pflichtschuldigst am pappsüßen Punschkrapfen knabbert, während sich die Kollegin genüsslich die eigentlich Ihnen zugehörige Marmeladenhälfte einverleibt? Ein Schmarrn. Wo doch ein ganzer Krapfen einen ganzen Nachmittag abrunden kann! (Stefanie Wirsching)

 
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