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Pro und Contra
Die Kinder noch mit Barbies spielen lassen?
Der neue Barbie-Film hat einen Hype um die blonde Puppe und ihre pinke Traumwelt entstehen lassen. Zwei Eltern über das Für und Wider der Barbiepuppe.
Schön bunt: Verschiedene Barbie-Puppen in der Sonderausstellung «Busy girl - Barbie macht Karriere» im Schloss Bruchsal. Foto: Christoph Schmidt/dpa       -  Cool oder Schrott? Die Barbie und ihre pinke Barbie-Welt sind umstritten und begehrt.
Foto: Christoph Schmidt, dpa | Cool oder Schrott? Die Barbie und ihre pinke Barbie-Welt sind umstritten und begehrt.
Johannes Graf, Christina Heller-Beschnitt
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:05 Uhr

Pro: Die Barbie zeigt: Frauen können alles schaffen

Die Barbie, das Püppchen. Die, die immer lächelt und perfekt gestylt ist in ihrer pinken Glitzer-Welt – ist die nicht schon längst aus der Zeit gefallen? Auf keinen Fall. Dieses Klischee sagt viel mehr über den Denkenden aus als über die Barbie. Oder darüber, wie Kinder mit ihr spielen. Ja, es stimmt: Der Hersteller Mattel hat eine rosarote Marketing-Welt um die Barbie erschaffen. Schon immer – und mit dem neusten Film erst recht. Aber, die Barbie hat sich in den letzten 64 Jahren verändert. 

Es gibt sie inzwischen mit den unterschiedlichsten Frisuren, Hautfarben und Körperformen. Und sie lässt sich nicht mehr nur frisieren und einkleiden. Sie ehrt Forscherinnen, Sportlerinnen, Raumfahrerinnen und übt die abenteuerlichsten Berufe aus. Die Barbie zeigt: Frauen, können alles schaffen – sogar in High Heels. 

Wenn ich mich zurückerinnere an die Barbie-Spiele meiner Kindheit, konnten sie das eigentlich schon immer. Damals feierte ich und meine Freundinnen an ihrer Seite rauschende Ballnächte, lösten Kriminalfälle und unternahmen Abenteuerreisen. Genau das richtige Spielzeug also für meinen Sohn. Ja, richtig gelesen: meinen Sohn. 

Die Barbie soll ihm zeigen: Spielzeuge sind für alle da. Sie kennen kein Geschlecht, keine typischen Rollenbilder und kein „Aber das ist doch nichts für Buben!“. Das alles stammt aus dem Mund von Erwachsenen. Und das alles hat im Kinderzimmer meines Sohnes definitiv nichts verloren – ganz anders als die Barbie. (Christina Heller-Beschnitt)

Contra: Nicht mehr als ein Feigenblatt – die Klischees bleiben

Allein die Besetzung der Hauptdarstellerin und des Hauptdarstellers im Barbie-Film sagen viel aus. Mit Margot Robbie und Ryan Gosling verkörpern Barbie und Ken zwei Menschen, die den Schönheitsidealen unserer Gesellschaft entsprechen. Die unterschiedlichen Ausführungen, in denen es die Plastik-Puppe inzwischen gibt, dienen letztlich nur als Feigenblatt, um das Image der Rosa-Rot-Liebhaberin aufzuhübschen. 

Die "dicke" Barbie ist nichts anderes als eine Frau mit normalen, schlanken Maßen. Hersteller Mattel liegt wenig daran, eine Feminismus- oder Diversity-Debatte anzustoßen, vielmehr macht er sich vereinzelt relevante Themen zunutze, um den Umsatz zu steigern. 

Im Zentrum steht weiterhin eine Figur, in deren Körper aufgrund der Maße im realen Leben keine Organe Platz hätten. Mädchen und Buben werden an utopische Körperlichkeiten herangeführt, denen sie schlimmstenfalls nacheifern. Barbie ist athletisch, sieht perfekt aus und hat weder Pickel noch schlechte Laune.

Derweil sind die Blondine und deren Beau lediglich der Auswuchs einer überholten Kinderspielzeugwelt. Unsere Gesellschaft mag ungemein fortschrittlich wirken, doch in Büchern, Filmen oder Spielzeugen setzt sie auf klassische Rollenbilder. Prinzessinnen und Pferdefreundinnen die einen, Ritter und Feuerwehrmänner die anderen. Nicht zu vergessen das Bekleidungsgeschäft: Rosa und Rüschchen für die Mädchen, Blau und Action-Helden für die Jungs. Wahrer Fortschritt wären Spielsachen und Klamotten für Kinder - und jedes kann sich aussuchen, was es möchte. (Johannes Graf)

 
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