zurück
Liebe und Partnerschaft
Geheimnis Partnerwahl: Wer passt zu mir und wie finde ich den Richtigen?
Sommer ist die beste Zeit zum Flirten. Doch die Suche nach dem passenden Partner ist kompliziert. Trotz Dating-Apps gibt es immer mehr Singles. Wo also suchen?
In der Pandemie hat sich die Partnerschaft vielen als wichtige Stütze gezeigt. Foto: Christin Klose/dpa-tmn       -  Sommer ist die beste Zeit zum Flirten. Doch die Suche nach dem passenden Partner ist kompliziert.
Foto: Christin Klose, dpa | Sommer ist die beste Zeit zum Flirten. Doch die Suche nach dem passenden Partner ist kompliziert.
Felicitas Lachmayr
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:37 Uhr

Fünf Frauen und fünf Männer sitzen am Tisch. Sie wissen nichts über einander, sehen sich gerade zum ersten Mal. Doch eines verbindet sie: Sie sind Singles und auf der Suche nach Zweisamkeit, Verbundenheit, einer festen Partnerschaft. Statt online Datingbörsen zu durchforsten, Tinder-Fotos nach links und rechts zu wischen und stundenlang mit unbekannten Mausis100 oder Beachboys83 zu chatten, sitzen sie in einer kleinen Bar. Lauer Sommerabend. Richtige Zeit, richtiger Ort für einen Flirt und die Frage: Wie findet man den richtigen Partner? Und gibt es den überhaupt? 

Singleland Deutschland. Trotz Dating-Apps steigt die Zahl der Alleinstehenden in Deutschland. Rund 17 Millionen der 18- bis 65-Jährigen leben ohne Partner oder Partnerin. Nur 19 Prozent sind zufrieden damit. Die meisten sehnen sich nach einer festen Beziehung. Aber wie lässt sich das Single-Dasein beenden? Wonach suchen wir und woher wissen wir, wer zu uns passt? Eine Recherche unter Singles. 

Da ist Martin, 30, Steuerberater. Freundliche Ausstrahlung, etwas zurückhaltend. Zum ersten Mal dabei. „Ein bisschen nervös bin ich schon, aber ist man ja immer in neuen Situationen.“ Ihm gegenüber sitzt Hannes. Zum fünften Mal dabei. Die passende Partnerin habe er noch nicht gefunden, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Daneben Jonas, 33, weißes Hemd, Brille. „Ich war unsicher, ob ich mich anmelden soll“, sagt er. „Ich tue mir schwer, neue Leute kennenzulernen. Das macht die Partnersuche nicht einfacher.“ Eine feste Beziehung hatte er noch nie, murmelt er. Online habe er es versucht, aber schlechte Erfahrungen gemacht. Jetzt ist er hier.

Beim „Face to Face Dating“. So heißt das Konzept, das eine Hannoveraner Agentur in mehreren Städten anbietet. Die Idee: Bis zu 30 Singles treffen sich an einem Abend. Verteilt auf drei Bars haben sie eineinhalb Stunden Zeit, sich zu unterhalten und kennenzulernen. Dann ziehen sie in kleinen Gruppen in die nächste Bar, bis sich am Ende alle wieder treffen. 

Der erste Blick verrät viel, aber nur wenig über den Charakter eines Menschen

Sich treffen. Für Singles ist das oft schon die erste Frage. Wo lernt man am besten jemanden kennen? Online, beim Feiern, im Büro oder doch zufällig an der Supermarktkasse? Und wenn ein potenzieller Partner vor einem steht, worauf kommt es an? Wählen wir einander bewusst aus? Kaum eine Entscheidung beeinflusst unser Leben so grundlegend wie die Wahl des Partners oder der Partnerin. Wie wir diese Entscheidung treffen und warum wir uns in manche Menschen verlieben und in andere nicht, lässt sich aber nicht so leicht beantworten. 

Also zurück zum Anfang. Zur ersten Begegnung. Am Single-Tisch werden die ersten Plätze getauscht. Ein Mann in blauem Hemd gesellt sich zur Dame in blauem Kleid. Drei Frauen sitzen nebeneinander, haben sichtlich Spaß am Small Talk: Aperol Spritz, bestes Sommergetränk. Echt, du bist auch aus Ravensburg? Schickes Shirt, übrigens. Sorry, wie war noch mal dein Name? Gesprächsfetzen, peinliche Pausen, verschmitzte Blicke. Jonas unterhält sich mit einer Frau in Schwarz. Und Martin, erster Eindruck? „Nette Runde, mir gefällt das Konzept“, sagt er und lacht. „Die Richtige ist jetzt auf den ersten Blick nicht dabei, aber kann sich ja noch ändern.“

Der erste Blick. Verrät viel, aber nur wenig über den Charakter eines Menschen. Gesicht, Figur, Frisur, Klamotten, wir bewerten, was wir sehen. Oft trügt der erste Eindruck, trotzdem lassen wir uns von ihm leiten. Auch bei der Partnerwahl achten vor allem Männer auf Aussehen und Attraktivität. Klingt nach Klischee, konnten Forschende aber immer wieder belegen. Während Frauen Merkmale wie Zuverlässigkeit, Status oder die Ressourcen eines potenziellen Partners als wichtiger erachten als Männer, haben diese das Äußere ihres Gegenübers stärker im Blick. 

Studie zeigt: Musik macht männliche Gesichter attraktiver

Was genau einen Menschen anziehend erscheinen lässt, wird zwar von konstruierten Schönheitsidealen bestimmt. Doch einige Attribute wie ein symmetrisches Gesicht, weiße Zähne, glatte Haut oder ein stimmiges Taille-Hüfte-Verhältnis bei Frauen werden Studien zufolge kulturübergreifend als attraktiv empfunden. Evolutionspsychologisch betrachtet sollen solche Merkmale auf ein fruchtbares Gegenüber hindeuten und die Chance auf gesunde Nachkommen erhöhen.

Aber werden wir bei der Partnerwahl immer noch unbewusst vom Erbe steinzeitlicher Vorfahren gesteuert? Evolutionsbiologen sagen ja. Selbst äußere Einflüsse wie Musik oder die Farbe der Kleidung können die Wahrnehmung eines Menschen verändern. Forschende der Universität Wien haben herausgefunden, dass Frauen männliche Gesichter als attraktiver bewerten, wenn sie zuvor Musik gehört haben. Die Begründung: Wie der Gesang von Vögeln in der Paarungszeit wird Musizieren als Indikator für gute Gene wahrgenommen. Bei Männern konnte der Effekt übrigens nicht nachgewiesen werden. Sie reagieren dafür stärker auf die Farbe Rot. So ergab ein Experiment an der Universität Potsdam, dass Männer Frauen in roter Kleidung als begehrenswerter empfinden und eher ihre Nähe suchen. So weit, so unromantisch.

Neutrales Terrain am Single-Tisch. Niemand trägt rot, nirgends läuft Musik. Hannes schaut auf die Uhr. „Eineinhalb Stunden sind rum, wir sollten los“, sagt er und zieht mit Jonas und zwei Frauen in die nächste Bar. Schon nähern sich drei neue Singles. Eine Frau mit langen Haaren und aufgewecktem Blick wagt sich als Erste an den Tisch. „Wer verbirgt sich denn da unter der Kapuze?“, fragt sie. Der Mann vor ihr (wie hieß er noch gleich?) dreht sich um und linst lächelnd unter seinem Hoodie hervor. Schon sitzen sie nebeneinander und unterhalten sich. Als ob sie sich kennen würden. Können sich offenbar gut riechen, die beiden.

Ein flüchtiger Augenblick von 100 Millisekunden entscheidet, ob wir einander sympathisch oder vertrauenswürdig finden. Doch nicht nur Körpersprache, Gestik und Mimik beeinflussen, ob wir uns zueinander hingezogen fühlen. Auch der Körpergeruch spielt eine Rolle. 

Wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie herausgefunden haben, trägt jeder Mensch ein individuelles Parfüm, das Informationen über die Immunabwehr enthält. Experimente haben gezeigt, dass wir einen potenziellen Partner offenbar auch danach auswählen, ob er die optimale Ergänzung zu unseren eigenen Immunogenen bietet. Denn das würde mögliche Nachkommen resistenter gegen Krankheitserreger machen, so die Erklärung der Forschenden. 

Die Gene entscheiden über die Wahl unseres Parfüms und Partners

Ihnen ist es gar gelungen, das individuelle Parfüm der Probanden zu identifizieren und zu synthetisieren. Die Süßkindsche Idee vom perfekten Parfüm also doch keine reine Fiktion? „Es gibt eine Überzeugungskraft des Dufts, die stärker ist als Worte, Augenschein, Gefühl und Wille“, schrieb der Autor in seinem Erfolgsroman „Das Parfum“ – und hatte offenbar den richtigen Riecher. Denn wie wir duften, bestimmt nicht nur die Wahl unseres Lieblingsparfüms, sondern auch die des geliebten Partners.

Vom Imbiss nebenan weht Dönergeruch herüber. „Habt ihr schon Abend gegessen?“, fragt eine der Frauen in die Runde. „In der nächsten Bar gibt’s Snacks“, sagt Martin. „Ist eh schon wieder Zeit für einen Wechsel.“ Genug beschnuppert, die Frau und das Pärchen in Blau verduften in die nächste Bar. Noch mal kurz in die Runde gefragt: Sind Aussehen oder Geruch wirklich so entscheidend? Verhaltenes Nicken. Irgendwie schon, aber letztlich zählen andere Dinge. Der Reihe nach gefragt und aufgelistet: Charakter, Humor, Ehrlichkeit, ähnliche Wertvorstellungen, gemeinsame Interessen und Ziele. Darauf komme es an.

Davon ist auch der Hamburger Paartherapeut Eric Hegmannüberzeugt. Er hat mehrere Bücher zum Thema Partnersuche geschrieben, leitet die ARD-Dokureihe „Die Paartherapie“ und sieht evolutionspsychologische Erklärungsmuster kritisch: „Wir leben nicht mehr in Höhlen, aber unsere Emotionen sind immer noch dieselben.“ Die Anziehungskraft zwischen zwei Menschen werde von vielen Faktoren beeinflusst – der persönlichen Biografie, dem kulturellen Umfeld, den eigenen Erfahrungen. 

In Therapiesitzungen fokussiert er sich lieber auf solche sozialen Prägungen. „Das scheint mir hilfreicher als irgendwelche Jäger- und Sammlerinnen-Geschichten.“ Angesichts von Gleichberechtigung und Anpassung von Rollenbildern seien evolutionsbiologische Ansätze ohnehin obsolet. Auch bei gleichgeschlechtlichen Paaren oder Paaren ohne Kinderwunsch kommt man damit nicht weit. Warum sich Menschen zueinander hingezogen fühlen, hängt seiner Ansicht nach weniger vom steinzeitlichen Erbe ab als mehr von individuellen Faktoren.

Ein Mann im Jackett und eine Frau im Jäckchen gesellen sich an den Tisch. Sie kennen sich aus der ersten Runde, setzten sich sicherheitshalber nebeneinander und plaudern über die Arbeit. „Ich bin Versicherungsmakler, gehört zu den unbeliebtesten Jobs in Deutschland“, sagt er fast entschuldigend. „Als Bankerin habe ich auch nicht den aufregendsten Jobs“, sagt sie und lacht. „Hauptsache uns macht es Spaß... immerhin können wir nicht so schnell von Künstlicher Intelligenz abgelöst werden. Hast du ChatGTP mal getestet?“ „Ja, echt beeindruckend, aber hat schon erhebliche Schwachstellen.“ „Ich habe neulich DeppGTP ausprobiert, echt witzig, das Ding. Witziger als die meisten Chatpartner auf Tinder oder Bumble. Dieses oberflächliche Geschreibe beim Online-Dating. Reinste Zeitverschwendung. Ich treffe mich lieber gleich.“

Jeder zweite Deutsche war schon auf einer Online-Datingplattform aktiv

Das endlose Geschreibe und Geklicke durch fremde Gesichter kennen die meisten Singles. Denn Partnersuche findet heute überwiegend im Netz statt. Ob Tinder, Lovoo, Bumble oder Hinge, jeder zweite Deutsche war laut Parship-Studie schon mal auf einer Online-Datingplattform unterwegs. Von den Singles, die aktiv nach einem Partner suchen, nutzen 90 Prozent das Internet. Bei den unzufriedenen Alleinstehenden zwischen 35 und 44 Jahren sind es sogar 97 Prozent. Und die Online-Suche lohnt sich: Jeder fünfte Deutsche hat seinen derzeitigen Partner im Internet kennengelernt. Aktuell gibt es über 3,5 Millionen Online-Paare in Deutschland.

Auch Anna, 31, blond, freundliche Ausstrahlung, hatte ihren Ex-Freund über Tinder kennengelernt. In der Kneipe jemand anzusprechen traue sie sich nicht. Online-Dating mache es einfacher. „Ich habe schon einige Treffer gelandet und nette Dates gehabt“, sagt sie und nippt am Cocktail. Aber im Gespräch merke man schnell, wo der andere steht. Viele wollen sich nicht festlegen, suchen was Lockeres oder wissen nicht, was sie wollen. „Ich bin mir da inzwischen sicher. Mein Fokus liegt auf einer festen Beziehung, ich hätte gern Familie. Mein Partner sollte ähnliche Prioritäten haben.“

Damit ist Anna nicht allein. Einer Parship-Umfrage zufolge sehnen sich 80 Prozent der Partnersuchenden nach einer ernsten Beziehung. 23 Prozent von ihnen wollen heiraten. Das soziale Umfeld aus Freundeskreis oder Arbeitsplatz ist immer noch der sicherste Garant für langfristige Beziehungen. 25 Prozent aller Partnerschaften werden dort geknüpft. 

Experte sagt: "Kneipen werden immer unattraktiver für die Partnersuche."

„In der Liebe ist alles möglich, aber nicht alle Wege sind gleich wahrscheinlich“, sagt Paartherapeut Eric Hegmann. Die Zufallsbegegnung im Supermarkt sei ein jahrzehntealtes Gerücht. „Das hat noch nie funktioniert und heute vermutlich noch weniger, denn beim Einkaufen wollen Menschen vor allem einkaufen.“ Solche Flirts werden inzwischen eher als unpassend und übergriffig bewertet. Ein wenig altmodisch, aber wie hoch stehen die Chancen beim Speed-Dating? „Das taugt mehr für kurze Bekanntschaften als für Beziehungen“, sagt Hegmann. Studien zeigen: Teilnehmende entscheiden sich fast immer für Leute, die sie besonders attraktiv finden, auch wenn sie vorher betonen, mehr auf die inneren Werte zu achten.

Und was ist mit der guten alten Bar-Bekanntschaft? „Auch Kneipen werden immer unattraktiver für die Partnersuche“, weiß Hegmann. „Das hat wohl auch damit zu tun, dass es online leichter fällt, jemanden anzusprechen und Zurückweisungen vermieden werden können.“ Also doch online den passenden Partner oder die Partnerin suchen. Der Vorteil: Man lernt Menschen kennen, denen man im Job oder in der Freizeit nie begegnet wäre. 

Doch Hegmann kennt auch auf die Schattenseiten. „Noch nie haben Menschen so viele Zurückweisungen und Trennungen erlebt wie heute.“ Das führt zu Frustration. Betroffene entwickeln Schutzstrategien, distanzieren sich und sind weniger offen für emotionale Verbindung. Das sabotiert dann wieder die Partnersuche. Was Hegmann frustrierten Singles rät: Pause machen. „Es ist anstrengend, auf jemanden zu warten, der einen glücklich macht“, sagt der Therapeut. Stattdessen sollten Singles lieber den Fokus darauf legen, was sie selbst tun können, um sich gut zu fühlen. Das mache einen dann auch attraktiv und anziehend für andere.

Julia, 38, ist eine Stunde mit dem Auto aus dem schwäbischen Hinterland hergegurkt. Sie lehnt im Korbstuhl, zieht abwechselnd an ihrer E-Zigarette und am Aperol Spritz. Sie mache sich keine Illusionen. „Wenn man mehrere gescheiterte Beziehungen hinter sich hat, bekommt man einen realistischeren Blick auf die Liebe“, sagt sie. Dass der Traummann plötzlich vor ihr steht, daran glaubt sie nicht mehr. Verzweifelt sei sie deshalb nicht. „Sonst wäre ich ja nicht hier.“ Sie suche weiter nach einem passenden Partner. In der Stadt sei das einfacher, die Leute seien offener. Sie habe mal in Stuttgart gewohnt... „In Stuttgart?“, fragt Tobias (oder hieß er Moritz) über die Köpfe seiner beiden Sitznachbarn hinweg. „Da habe ich auch mal gewohnt.“ Wortwechsel, Platzwechsel, schon sitzen die beiden nebeneinander.

Dem Verlangen nach vollkommener Symbiose kann kaum einer nachkommen

Die Suche nach dem Traumpartner ist, so hart es klingt, meistens zum Scheitern verurteilt. Denn dahinter steht eine romantisierte Vorstellung von Partnerschaft mit einem Absolutheitsanspruch, dem ein Einzelner kaum gerecht werden kann. „Disneyfizierung der Liebe“ nennt Hegmann dieses Verlangen nach vollkommener Symbiose. Filme, Serien und klassische Liebesgeschichten leben von unrealistischen Beziehungsvorstellungen, bei denen alle Wünsche, Hoffnungen und Erwartungen auf ein geliebtes Gegenüber projiziert werden. „Differenzierung, die in jeder Beziehung nötig ist, wird dann zur Belastungsprobe“, sagt Hegmann. 

Eine stabile Partnerschaft basiert auf Gemeinsamkeiten und dem Gefühl von Geborgenheit. Gleichzeitig ist die sexuelle Anziehung stark von Unterschieden geprägt. „Wir wünschen uns Sicherheit und Verschmelzung, sehnen uns aber auch nach Freiraum und Autonomie“, sagt Hegmann. Diese Ambivalenz gehöre zum Leben und zur Liebe dazu.

Martin glaubt an die große Liebe. „Es gibt vielleicht nicht die perfekte Partnerin, aber bestimmt eine, mit der es gut passt.“ So hat er es vorgelebt bekommen. Seine Geschwister seien glücklich verheiratet, seine Eltern immer noch zusammen. „Vielleicht bin ich zu wählerisch“, sagt er und lacht. „Aber ich bin guter Dinge, dass ich auch noch jemanden finde. Sonst wäre ich nicht hier.“ Er wohnt noch in seinem Heimatort, macht gern Sport, engagiert sich im Verein. „Wenn ich die Wahl habe, bleibe ich hier, aber ich bin offen für Neues.“ Was er sich wünscht? Partnerin, Haus, Kinder, nichts Außergewöhnliches. Bis vor kurzem lag sein Fokus woanders: Studium, Lernen, Arbeiten. „Ich hatte keine Zeit für eine Beziehung, aber jetzt weiß ich, was ich will.“ Hat Anna vorhin nicht gesagt...? Arbeitet sie nicht im selben Unternehmen wie Martins Bruder? Wohnen die beiden nicht sogar um die Ecke? Schnell mal den Platz tauschen, damit die beiden nebeneinander sitzen.

Eine langfristige Beziehung lebt von der Bereitschaft, sich zu verändern

Eine langfristige Partnerschaft lebt von gegenseitiger Akzeptanz, aber auch von der Bereitschaft sich zu verändern. „Viele denken insgeheim, das Gegenüber müsse sich verändern, damit es einem selbst gut geht“, sagt Hegmann. „Aber verändern kann man nur sich selbst.“ Deshalb hält der Therapeut auch nichts von Geschlechter-Klischees. „Die verführen nur dazu, das eigene Veränderungspotenzial zu unterschätzen.“ 

In einer Beziehung gehe darum, gemeinsame Vorstellungen zu entwickeln und Rollen immer wieder neu zu verhandeln. „Es braucht Inspiration, um sich verändern zu wollen. Und Veränderung wird ein ganzes Leben lang nötig sein“, sagt Hegmann. Und die alles entscheidende Frage: Woran merken wir, dass wir die oder den Richtigen gefunden haben? „Das muss jeder für sich selbst herausfinden“, sagt Hegmann. „Wenn wir nervös werden, weil uns die Sicherheit in der Entscheidung fehlt, wird uns kein Rat der Welt helfen, sondern nur ein stabiler Selbstwert.“

Zeit, die Singles allein zu lassen. Ob es gefunkt hat? Ob sich der Versicherungsmakler und die Bankerin weiter unterhalten haben? Ob der Mann im blauen Hemd und die Frau im blauen Kleid Nummern getauscht haben? Ob sich Martin und Anna zur Verabschiedung umarmt hat? Es bleibt ein Geheimnis, das mit der Liebe.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
ARD
Emanzipation
Hemden
Kapuzen
Max-Planck-Gesellschaft
Traummänner
Universität Potsdam
Universität Wien
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen