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Geografie
Tausend Jahre alte Fußspuren zeigen: Amerika war wohl früher besiedelt als vermutet
Menschen haben den nordamerikanischen Kontinent früher besiedelt als bisher angenommen. Das ergaben Untersuchungen von 20.000 Jahre alten Fußspuren. Doch eine wichtige Frage bleibt unklar.
Walter Willems
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:12 Uhr

Menschen haben Amerika wohl wesentlich früher besiedelt als bisher angenommen. Das bestätigen neue Datierungen von Funden im US-Bundesstaat New Mexico. Dort hatte ein Forschungsteam 2021 menschliche Fußspuren auf ein Alter von mehr als 20.000 Jahre datiert. Demnach hätten die ersten Amerikaner den Kontinent nicht erst nach dem Höhepunkt der letzten Eiszeit betreten, sondern schon Jahrtausende früher, schrieb das Team damals im Fachblatt Science

Zwar bescheinigten unabhängige Experten der Gruppe sorgfältige Arbeit, angesichts des spektakulären Resultats forderten sie aber eine Bestätigung des Alters durch andere Datierungsverfahren. Die präsentiert nun eine Gruppe um Jeffrey Pigati vom US Geological Survey, der auch an der damaligen Studie beteiligt war. 

Sedimente konservierten die 20.000 Jahre alten Fußspuren

Dass der Mensch Amerika von Sibirien aus erreichte, gilt als sicher, nicht aber die Frage, wann. Weil während des Letzteiszeitlichen Maximums vor 20.000 Jahren ein Eispanzer den Zutritt nach Nordamerika versperrte, gingen Forschende davon aus, dass der Kontinent erst vor 16.000 Jahren besiedelt wurde. Doch der Studie von 2021 zufolge waren Menschen zum Maximum der Kaltzeit schon in Amerika. 

Hinweise darauf liefern acht Gruppen von etwa 60 Fußabdrücken, die im White-Sands-Nationalpark im Süden von New Mexico gefunden wurden. Das dortige Tularosa-Becken war damals von Seen bedeckt, deren Sedimente die Fußspuren konservierten. Die Abdrücke stammen von modernen Menschen. Datiert wurden die Fundschichten per Radiokarbon-Methode anhand der darin vorhandenen Samen der Wasserpflanze Ruppia cirrhosa. 

Offen bleibt, wann Menschen den Kontinent erstmals betraten

Mit der neuen Studie reagiert das Team auf Kritik, dass die Samen aus älteren Bodenschichten gestammt haben könnten. Nun datierte die Gruppe das Alter der Abdrücke. Die C14-Datierung von Nadelbaum-Pollenproben ergab ein Alter von etwa 23.000 Jahren, einem anderen Verfahren zufolge sind die Abdrücke mindestens 21.500 Jahre alt. Damit hätten drei verschiedene Datierungen einen ähnlichen Zeithorizont ergeben, betont die Gruppe. Das stütze den Schluss, dass Menschen bereits auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit in Amerika lebten. 

In einem Kommentar schreibt Bente Philippsen vom Nationalen Labor für Altersbestimmung der Norwegian University of Science and Technology in Trondheim: „Es ist höchst unwahrscheinlich, dass verschiedene Methoden mit verschiedenen Materialien stets zu systematischen Fehlern in die gleiche Richtung und in gleicher Größenordnung führen." Die Daten deuten darauf hin, dass Menschen auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit schon in Amerika lebten. Wann Menschen den Kontinent erstmals betraten, ist offen.

 
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