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Essen im Test
Der große Test: Welcher Kartoffelsalat passt zum Fest?
Würstchen und Kartoffelsalat ist ein Klassiker an Weihnachten. Wer den selbst gemachten zeitlich nicht mehr schafft, greift zum gekauften. Aber schmeckt das? Der Test.
Stefanie Wirsching, Veronika Lintner, Bianca Dimarsico, Doris Wegner, Felicitas Lachmayr
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:37 Uhr

Er ist ein Klassiker zum Fest, bodenständig, bescheiden, sättigend, die Beilage zu Würstchen, bevor an den Feiertagen danach dann die große Schlemmerei beginnt: der Kartoffelsalat. Laut einer aktuellen Umfrage landet er bei 34,4 Prozent der Deutschen am Weihnachtsabend auf dem Tisch, auf Platz zwei folgt der Entenbraten, auf Platz drei das Raclette. Welcher Kartoffelsalat aber soll es sein? 

Schwierige Frage, bekanntlich trennt der sogenannte Mayonnaisegraben den Süden Deutschlands vom Norden, zieht manchmal sogar einen Riss durch Familien: hier die Essig-Öl-Fraktion, da die Liebhaber von der Gurke-Ei-und-anderes-Variante. Im Allgemeinen aber gilt: Der beste Kartoffelsalat ist der nach Omas Rezept. Was aber tun, wenn es mit dem selbst gemachten an Heiligabend nichts wird? Dann muss es wohl der Last-Minute-Einkauf sein: Wir haben uns durch acht Supermarkt-Sorten probiert, vier mit Essig, vier mit Mayo oder Sahne, und zwei Favoriten entdeckt. 

Hier der große Kartoffelsalat-Test:

Alnatura Kartoffelsalat mit Ei und Gurken

Das sagt die Expertin: Wer die Gurkenvariante bevorzugt, ist mit diesem Kartoffelsalat richtig aufgestellt. Die Gurkenstückchen sind mir nur etwas zu grob geschnitten. Hat als Beilage einen guten Sättigungseffekt. 

Das sagen wir: Optisch irritierend mit dem Stich ins Grünliche, sieht ein wenig aus wie Heringssalat. Wobei das Grüne vielleicht von den Kräutern und den Gurken kommt. Mächtig. +++ Ist da etwa Fisch drin? Die reinste Geschmacksverirrung und auch optisch ein grünlicher Graus. +++ Eine Mischung aus sehr vielen Geschmäckern. Hat was von Fleischsalat, aber auch Ei und Essiggurke. Verwirrend. +++ Sehr mayolastig, optisch nicht schlecht, allerdings deutlicher Grünstich. Wo kommt der denn her? +++ 

Kühlmann Omas Kartoffelsalat mit Ei, Gurken und Schnittlauch (Platz zwei)

Das sagt die Expertin: Auch nicht die fein geschnittene Variante, aber dafür geschmacklich gut ausgewogen. Da überlagert die Mayonnaise weder die Kartoffel noch die Gurke. Und Ei und Schnittlauch gehen auch nicht unter. 

Das sagen wir: Da schmeckt man Kartoffel, Ei, Gurke und Schnittlauch einzeln heraus, gibt einem ein beruhigendes Gefühl beim Essen – keine Optik-Geschmack-Schere. +++ Feine Konsistenz und geschmacklich ausgewogen, insgesamt eine runde Sache. +++ Hier kommt wieder viel Ei durch, allerdings schmeckt man auch die Essiggurke. +++ Wenigstens die Gurke hat Biss. Ansonsten geschmacklicher Einheitsbrei. Optik wenig ansprechend, kein gute Idee für den Festtagstisch. +++

Gut & günstig Kartoffelsalat mit Sahne, Eiern und Gurken

Das sagt die Expertin: Sahne und Eier sind da eigentlich kaum zu schmecken, komisch, eher wässrige Gurken-Kartoffel-Mischung. 

Das sagen wir: Sagt die Kartoffel zur Gurke: Geh du voran. +++ Rätselhaft, alles schmeckt nach Essiggurke, aber nirgends ist Essiggurke zu sehen, lieber nicht weiter nachforschen. +++ Ist da jemandem das Gurkenglas ausgekommen? +++ Schmeckt nach Gurkenwasser und sehr zuckrig. Die Kartoffel steht hier jedenfalls nicht im Vordergrund. +++ Die Mayonnaise spielt hier eine triste Nebenrolle. +++

Wonnemeyer Feinkost Herzhafter Kartoffelsalat mit Ei und Gurke

Das sagt die Expertin: Eigentlich ja ein Kartoffelsalat mit vielen Zutaten. Aber außer der Kartoffel ist der Rest kaum wahrnehmbar, was auch daran liegt, dass die Süße so dominant ist. 

Das sagen wir: Schwierige Optik, Richtung schmierige Vanille. Geschmacklich: Da spitzt die Säure hervor und die Kartoffeln wirken, als seien sie nicht ganz auf der Höhe. +++ Ist das Kartoffelsalat oder kann das weg? Zu süß, zu matschig, zu viel Ei. +++ Bei der Blindverkostung denkt man, man beiße in einen Eiersalat. +++ Dieser Kartoffelsalat schmeckt nach Gurke und Ei, aber sonst nach nichts. Optik: eher wie Heringssalat. +++ Verzuckert bis in die Seele der Gurke +++

Einfach Regional: Original Schwäbischer Kartoffelsalat mit Essig & Öl

Das sagt die Expertin: Schmeckt ein wenig so, wie wenn man das Kochwasser von Kartoffeln schlürfen würde, wässrig. 

Das sagen wir: Sehr dünne Kartoffelscheiben, sehr viele Kartoffelscheiben, geschmacklich erdig mit einem leicht muffigen Ton. Fazit: eher langweiliger Purist +++ An allem gespart: Scheibchen zu dünn, mehr Wasser als Essig und kein Hauch von Schnittlauch. +++ Blasse Kartoffeln, blasser Geschmack. Die Kartoffeln sind sehr weich und wässrig. Ein Kartoffelsalat ohne jegliche Inspiration. +++ Hier hilft auch kein Nacharbeiten. Wässrig und geschmacklos. +++

Dahlhoff Kartoffel-Salat "Tegernseer Art" (Unser Test-Sieger!)

Das sagt die Expertin: Ausgewogen, gute Würze. Die Kartoffeln sind etwas weicher, aber da weiß ich geschmacklich gleich, was ich esse. Der Salat kommt unter den Essig-Öl-Varianten noch am ehesten an den hausgemachten heran.

Das sagen wir: Als ob er einen Tag im Kühlschrank gut durchgezogen wäre: eher weiche, aber geschmacklich sehr kartoffelige Kartoffeln. Ein ehrlicher Salat. +++ Kartoffeln etwas weich, ansonsten recht rund, mit einer ordentlichen Portion Schnittlauch. +++ Die flutschige Optik macht Hoffnung auf einen guten Geschmack, die nicht enttäuscht wird. Kartoffeln, wenn auch mehlig, mit gutem Eigengeschmack. Die körnige Brühe schmeckt etwas hervor – ein ansprechender Kartoffelsalat. ++++ Eine verhältnismäßig natürliche Variante, wo man die Kartoffeln auch herausschmeckt. Keine schlechte Wahl. +++

Gut& günstig Kartoffelsalat mit Öl-Essig-Dressing

Das sagt die Expertin: Leicht glänzend, sieht durchaus ansprechend aus. Auch die Kartoffeln haben eine gute Konsistenz. Was mich geschmacklich etwas stört: Es spielt sich da etwas Maggiartiges in den Vordergrund. 

Das sagen wir: Liegt da ein Weihnachtsschimmer über dem Salat? Kartoffeln schön knackig, geschmacklich ganz gut ausbalanciert, aber viel Würze. Da salzt niemand nach. +++ Etwas süß, aber die Zwiebelchen gleichen es aus, feine Kartoffelkonsistenz und schön schlonzig. Festtagstauglich. +++ Glitschige Optik, was schon mal nicht schlecht ist. Die Kartoffeln haben eine milde Konsistenz, ab und zu schaut eine Zwiebel am Gaumen vorbei. Ein paar Schnittlauchröllchen schenken dem Auge Abwechslung. Mit diesem Kartoffelsalat kann man der Oma was vormachen. +++ Immer noch einen Tick zu würzig und säuerlich. Vielleicht könnte man mit einer eigenen Nachjustierung helfen. +++

Blattfrisch Kartoffelsalat mit Essig & Öl

Das sagt die Expertin: Die Kartoffel spielt hier geschmacklich eine untergeordnete Rolle. Man schmeckt Essig, Zucker und Brühe und dann, sozusagen als letzten Bestandteil, erst die Kartoffel. Seltsame Farbgebung. 

Das sagen wir: Kennt man aus der eigenen Küche, wenn zu viel Essig auskommt – dann Zucker hinterher. Ist aber zu Hause meist nicht mehr zu retten. Woher aber kommt dieses satte Gelb? +++ Neongelb wie eine Warnweste, süß wie ein Dessert, waren die Hersteller noch ganz bei Sinnen? +++ Unrunder Geschmack, zuckrig, harter Essig, die Kartoffeln ohne Eigengeschmack. Leider nicht festtagsgeeignet. Da können auch die Schnittlaucheinsprengsel nichts mehr retten. +++ Künstlich und viel zu intensiv, sei es bei der Farbe oder beim Geschmack. +++ Leblos und künstlich. +++



Die Expertin und ihr Rezept: Der Lieblingskartoffelsalat von Oma Erna aus Scheppach, zwei Enkel im Alter von zwei und fünf, ist der ihrer eigenen Mutter. In dieser schlesischen Variante finden sich neben Kartoffeln auch Karotten, Erbsen, Fleischwurst, Ei und Mayonnaise. Ihre Mutter habe auch die Mayonnaise noch von Hand gemacht, mit ganz frischen Eiern, "das schmeckt dann natürlich noch mal einmal viel feiner". Beilage? Nicht dieser Salat, er sei im Grunde eine ganze Mahlzeit, sagt Oma Erna. 

Zu Hause gibt es an Weihnachten dennoch eine andere Variante, nämlich die ihrer Schwiegermutter, auch ein altes Familienrezept. "Der ist aber ein wenig einfacher herzustellen", sagt Oma Erna. Verfeinert nämlich wird dieser Kartoffelsalat mit einer Packung guten Fleischsalats vom Metzger, der Zeitaufwand ist daher überschaubar, lässt sich auch noch am Nachmittag vor dem Weihnachtsabend noch schnell zubereiten. Was Oma Erna am Kartoffelsalat als Weihnachtsessen so gerne mag: Er lässt sich als Beilage sowohl mit Würstchen wie auch mit Fleisch, zum Beispiel auch Wild, gut kombinieren. Sie reicht ihn am 24. Dezember zu einem Saibling. 

Rezept für Kartoffelsalat nach Ernas Art

Zutaten:

  • 1 ,5 kg Kartoffeln, vorwiegend festkochend

  • 2 gekochte Eier

  • 250 g Fleischsalat (Wenn es schnell gehen muss: vom Metzger des Vertrauens)

  • Sonnenblumenöl

  • Gewürzgurken

  • Pfeffer und Salz

Zubereitung:

Kartoffeln kochen, schälen und in Scheiben schneiden. Die Eier kochen, zerkleinern und alles mit dem Fleischsalat vermengen. Würzen mit Sonnenblumenöl, Pfeffer und Salz. Nach Belieben noch etwas klein geschnittene Gurken dazu.

 
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