Ich war der Typ Mädchen, der lieber auf Bäume klettert und im Wald Pilze suchen geht, als die Liebesgeschichten von Prinzessinnen anzuschmachten. Deshalb lief meine Hochzeitsplanung eher fix.
Meinem Mann und mir war schnell klar, was wir wollten: Mit unseren Freunden und unseren Familien bis in die Sommernacht tanzen und bei Lagerfeuerschein feiern, dass wir uns gefunden haben. Der Rest war in zwei Monaten organisiert: Auf meinem Zeichenblock entstand ratzfatz das Design für die Einladungen: Ein Baum, der unsere Initialen eingeritzt hatte. Der Tag: ein Samstag im Juni vor zwei Jahren. Der Ort: unser alter Garten. Zwischen blühenden Rosensträuchern und grünen Obstbäumen stellten wir alle Sitzecken, die wir auftreiben konnten. Es wollten knapp 100 Leute kommen. Mein Schwiegervater organisierte ein weißes Zelt: Darin fand ein wild gemustertes Plüschsofa Platz.
Die gute Donauwelle und der berühmte Bienenstich unserer Tanten toppten zusammen mit Thai-Salaten und Kartoffelbeilagen unserer Freunde das Buffet. Vor dem Partygrill stand der Vater unseres Trauzeugens.
Deko aus dem Wald
Meine Freundin organisierte weiße Lampions, die wir zwischen Lichterketten an die Pavillondecken pfriemelten. Unsere restliche Deko holten wir aus dem Wald: Kerzen in Gläsern hatten wir mit Moos ausgepolstert und mit frischen Zweigen umwickelt. Bunte Wildblumen in Vasen stellten wir auf die Tische. Fast alles war selbst gemacht– außer mein Haarkranz aus weißen und rosafarbenen Blumen und der dazu passende Strauß. Die ließ ich vom Floristen binden, weil ich meinen vor Aufregung zittrigen Fingern am großen Tag nicht trauen wollte. Eine Vorahnung, die sich später bestätigte: Ein Stück der Erdbeerkuchen-Hochzeitstorte meiner Schwiegermutter landete beim Anschneiden auf meinem Kleid – ein knielanges Spitzenkleid mit goldenem Taillenband, das ich bei einer Schneiderin online bestellt hatte. Und der Fleck hält bis heute – so wie unsere Ehe.