Heiraten – das war immer etwas für die anderen. Der Richtige war mir nie über den Weg gelaufen. Die meisten zu brav. Andere zu verrückt. Kein Problem. Allein ist das Leben auch ganz schön.
Dann ist er mir doch noch begegnet. Genau ein Jahr, drei Monate und neun Tage nachdem wir uns kennengelernt hatten, machte er mir einen Heiratsantrag. Es war an meinem 50. Geburtstag. Und alle Gäste kapierten sofort, was der Mann vorhatte, als er mir dieses kleine Schächtelchen überreichte. . . Ich auch irgendwann. Und sagte „Ja!“.
Der Hochzeitstermin war schnell gefunden. Johanni, der 24. Juni im Jahr darauf. Das Fest fiel dann etwas kleiner aus als geplant. Ein Krankheitsfall in der Familie. Aber verschieben kam nicht in Frage. Geheiratet werden sollte im kleinen Standesamt unseres Dorfes. Frau Bürgermeister sollte uns trauen.
Bulldogs, keine Trecker!
Irgendwann hatte ich die Schnapsidee: Mein Mann liebt Bulldogs. Keine Trecker! Er ist Franke. Ein Kollege besaß einen schönen alten Fendt und überließ mir den für den großen Tag – gegen eine gute Flasche Whisky und nicht ohne mir vorher eine Fahrstunde zu geben. Es ruckelte – aber es klappte.
Am Hochzeitsmorgen weihte ich nur unseren Trauzeugen ein. Zur Sicherheit, falls der Oldtimer nicht anspringt. Als es Zeit war, schlich ich mich davon. Ich tauschte die schwarzen Pumps gegen Gummistiefel. Leider blau und nicht ganz passend zum gepflegten grünen Fendt. Dann tuckerte ich im schlichten schwarzen Kleid und weißem Blazer mit Vollgas zu unserem Haus.
Der Hund war irritiert
Die Überraschung ist gelungen. Mein Mann war perplex und ließ sich begeistert die paar hundert Meter zum Standesamt kutschieren – zu Fuß gefolgt von den Hochzeitsgästen und meinem irritierten Hund Mäx.
Nach der Trauung übernahm übrigens mein Gatte das Steuer auf dem Weg zum Restaurant. Hätte mir vielleicht zu denken geben sollen – seit vier Wochen sind wir geschieden. Doch der Start war perfekt.