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Düsseldorf
Trendige Wasserzusätze: Vorsicht vor Gewöhnungseffekt
Pures Wasser schmeckt alles andere als aufregend. Sirups, Brausedrops und Pulver geben Geschmack - und werden in den sozialen Medien eifrig beworben. Verbraucherschützer sehen die Produkte kritisch.
Ein Glas Wasser mit einem Trinkhalm       -  Viele Flavored-Water-Produkte setzen auf Süßstoffe und künstliche Aromen: Ungesüßtes Wasser könnte dadurch langfristig weniger attraktiv wirken.
Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/dpa-tmn | Viele Flavored-Water-Produkte setzen auf Süßstoffe und künstliche Aromen: Ungesüßtes Wasser könnte dadurch langfristig weniger attraktiv wirken.
dpa
 |  aktualisiert: 18.11.2024 02:33 Uhr

Wer auf Instagram und Tiktok unterwegs ist, dem wird sie womöglich regelmäßig in den Feed gespült: Werbung für sogenannte Flavored-Water-Produkte, also für Sirups, Aroma-Tropfen, Pulver oder Brausedrops. Das Versprechen: Sie sollen schnödes Wasser in ein leckeres Getränk verwandeln - und uns dazu bringen, mehr zu trinken. Und zwar ohne, dass wir uns die Kalorien von Cola, Limonade oder Saft einkaufen. 

Klingt gut? Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat sich neun dieser Produkte in einem Marktcheck genau angeschaut. Ein Kritikpunkt: Fast alle Produkte setzen auf Süßungsmittel und Aromen. 

Ein Problem: die Gewöhnung an Süßes

„Mehr Wasser zu trinken ist zwar gut”, so Hannah Zeyßig, Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale. „Aber bei "Flavored Water" besteht die Möglichkeit, dass man sich an viel Süße und künstliche Aromen gewöhnt.” Die Folge: Ungesüßtes kommt einem mit der Zeit immer mehr fad vor. Gerade Kinder und Jugendliche sollten die Flavored-Water-Produkte daher nicht zu häufig konsumieren. 

Ein Tipp, um den Gewöhnungseffekt etwas auszubremsen: die Getränke verdünnen. Denn die Zubereitungsempfehlungen der Produkte führen in aller Regel zu einer sehr intensiven Süße im Wasserglas, fanden die Verbraucherschützer heraus. 

Ganz abseits vom möglichen Gewöhnungseffekt: Auch wenn Süßungsmittel im Vergleich zu Zucker weniger Kalorien liefern und zahnfreundlicher sind, können auch sie negative Auswirkungen haben. So stehen sie im Verdacht, das Darm-Mikrobiom negativ zu beeinflussen, so die Verbraucherzentrale.

Vitamin-Zusätze „nicht durchdacht” 

Übrigens: Auch wenn die Produkte mit natürlichen Aromen werben, heißt das nicht, dass etwa der Himbeer-Geschmack tatsächlich aus der Frucht stammt. Natürlich darf sich ein Aroma nennen, wenn es aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiologischen Ausgangsstoffen gewonnen wurde. Was nach Himbeere schmeckt, kann der Verbraucherzentrale zufolge aber auch aus Zedernholz hergestellt sein. 

Viele Produkte werben zudem mit Vitaminzusätzen. Darin sehen die Verbraucherschützer mehr ein Marketing-Instrument als einen tatsächlichen Vorteil für die Gesundheit. Sie bemängeln, dass die Vitamin-Zusätze willkürlich und nicht durchdacht seien. Ein Produkt etwa überschritt die Höchstmenge, die man täglich über Nahrungsergänzungsmittel an Vitamin B6 aufnehmen sollte. 

Dazu kommt: Der Vitaminbedarf lässt sich den Verbraucherschützern zufolge in aller Regel durch eine ausgewogene Ernährung ausreichend decken. 

Flavored Water viel teurer als Leitungswasser

Der Grundsatz „in Maßen” tut übrigens nicht nur der Gesundheit gut, sondern auch dem Geldbeutel. Denn Flavored-Water-Produkte sind mitunter ganz schön teuer. Pro Liter zahlt man dem Marktcheck der Verbraucherzentrale zufolge zwischen 18 Cent und 2,65 Euro - ein Vielfaches eines Liters Leitungswasser, der auf gerade einmal 0,3 Cent kommt.

 
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