Mindestens eineinhalb Liter Flüssigkeit sollte ein Erwachsener pro Tag trinken. Wasser ist der beste Durstlöscher. Für manche Menschen ist es eine Glaubensfrage, was sie trinken: Leitungswasser oder Mineralwasser aus dem Supermarkt? Ina Bockholt, Redakteurin für Ernährungsthemen bei der Stiftung Warentest, antwortet.
Ina Bockholt: Leitungswasser ist unschlagbar günstig – für einen Liter ist inklusive Abwasserkosten nur rund ein halber Cent fällig. Trinkwasser ist überall verfügbar und das am besten untersuchte Lebensmittel in Deutschland – die Qualität gilt als insgesamt gut.
Bockholt: Nein. In Wasserfiltern können sich Keime ausbreiten. Um Schadstoffe zu entfernen, sind private Filter in Deutschland grundsätzlich nicht nötig.
Bockholt: Mineralwasser ist etwas für Leute, denen ihr Trinkwasser nicht schmeckt oder die ihm aus irgendwelchen Gründen misstrauen. Flaschenwasser ist praktisch für unterwegs und einige Mineralwässer können zur Mineralstoffversorgung beitragen.
Bockholt: Nein. Mit einer normalen, ausgewogenen Ernährung versorgen Sie sich ausreichend mit Mineralstoffen. Wer aber zum Beispiel keine Milch mag oder verträgt, dem kann ein kalziumreiches Mineralwasser helfen. Ein Mineralwasser mit viel Sulfat kann die Verdauung ankurbeln.
Bockholt: Beide Wasserarten sind sicher. Mineralwasser stammt direkt aus unterirdischen Quellen und wird gleich nach der Förderung abgefüllt. Leitungswasser wird aus Grundwasser, Flüssen, Seen und Talsperren gewonnen und in Wasserwerken aufbereitet – das heißt, dass sie Keime und unerwünschte Stoffe entfernen. Große Wasserwerke untersuchen das Leitungswasser dreimal täglich. Mineralwasser wird seltener untersucht.
Bockholt: Unterm Strich ist das Mineralwasser in Bezug auf Keime in Ordnung. Wenn Sie es allerdings direkt aus der Flasche trinken, können Keime hineingelangen. Das lässt sich vermeiden, indem man aus einem Glas trinkt.
Bockholt: Wir haben Mineralwasser noch nicht auf Mikroplastik untersucht, denn wir hätten mögliche Befunde nicht seriös bewerten können. Forscher in Münsterhaben aber im Januar diesen Jahres 38 Mineralwässer in Plastikflaschen untersucht und im Schnitt 120 Mikroplastik-Partikel pro Liter gefunden.
Bockholt: Leitungswasser. Die Trinkwasserverordnung definiert Grenzwerte so, dass es selbst empfindlichste Menschen ein Leben lang trinken können. In Gegenden, in denen das Grundwasser wegen intensiver Landwirtschaft viel Nitrat enthält, müssen Wasserwerke für geringere Werte im Trinkwasser sorgen – indem sie das Grundwasser mit nitratarmem Wasser mischen. Wenn Eltern aber auf Nummer sicher gehen wollen, kaufen sie ein Mineralwasser, das für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobt ist.
Bockholt: Private Analysen sind sinnvoll, wenn über marode Hausanschlüsse Schadstoffe ins Wasser gelangen könnten, wie giftiges Blei aus alten Leitungen. Analysen auf Blei kosten für Haushalte mit Schwangeren und Babys nichts, sonst oft 15 Euro. Ähnlich teuer sind Tests auf Metalle und Keime. Andere Prüfungen kann man sich sparen.
Bockholt: Vor dem Hausanschluss müssen die Wasserversorger das Wasser regelmäßig auf 70 Parameter der Trinkwasserverordnung wie Nitrat und Pestizide kontrollieren und die Daten bekannt geben. Diese Analyse würde privat etwa 600 Euro kosten. Nicht geprüft werden muss das Wasser auf Spurenstoffe wie Arzneimittel, die wir in unserem Test von Trinkwasser aus 28 Städten und Gemeinden in unkritischen Gehalten fanden. Die Preise für diese Hightech-Untersuchungen liegen oft bei mehr als 1 000 Euro. Verbraucher sollten nur Labore auswählen, die nach Trinkwasserverordnung akkreditiert sind.